Szenario-Planung & Simulation - Haufe.de
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28<br />
Standortstilllegungsentscheidungen mit <strong>de</strong>m Economic Value Ad<strong>de</strong>d?<br />
Abb. 4: Residualgewinne <strong>de</strong>s ersten Aktes<br />
Abb. 5: Nutzungsdauerabhängige Kapitalwerte im zweiten Akt<br />
Dies ver<strong>de</strong>utlicht (3):<br />
(3) ΔKW 1 = KW 1 – KW 0<br />
= (0 ∙ 1,1 -1 + 13.000 ∙ 1,1 -1 ) – (+14.000)<br />
= –2.181,81<br />
Wird das Ergebnis von (3) von t = 0 auf t = n = 1<br />
aufgezinst, erhalten wir:<br />
(4) ΔKW ∙ 1,1 1 1 = G = 0 + 13.000 – 14.000 ∙ 1,1 1 1<br />
= –2.400,-<br />
Und hinter (4) verbirgt sich erneut <strong>de</strong>r Grenzgewinn<br />
von (2) für n = 1! Zeitliche Grenzgewinne<br />
sind also letztlich nichts an<strong>de</strong>res als aufgezinste<br />
Kapitalwertverän<strong>de</strong>rungen benachbarter<br />
Nutzungsperio<strong>de</strong>n. Bezogen auf unser<br />
Autor<br />
Beispiel: Sie zeigen stets die Kapitalwertän<strong>de</strong>rung<br />
im Fall <strong>de</strong>r Weiternutzung <strong>de</strong>s Standortes<br />
gegenüber <strong>de</strong>r Sofortstilllegung in t = 0. Wür<strong>de</strong><br />
für je<strong>de</strong>s Jahr ein positiver Grenzgewinn ermittelt,<br />
sollte <strong>de</strong>r Standort stets weiter genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Ist allerdings in einem Jahr ein negativer<br />
Grenzgewinn zu erwarten, hat dieser die<br />
Funktion eines „Stop!-Signals“: Wür<strong>de</strong> man die<br />
Nutzung aus<strong>de</strong>hnen, wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r bislang erreichte<br />
Kapitalwert absinken.<br />
Allerdings ist dieses „Stop!-Signal“ lediglich<br />
eine notwendige Bedingung. Es ist durchaus<br />
<strong>de</strong>nkbar, dass in künftigen Perio<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r positive<br />
Grenzgewinne entstehen, die einen negativen<br />
Gewinn in Summe wie<strong>de</strong>r überkompensieren<br />
könnten. Daher sind stets alle weiteren<br />
Prof. Dr. Ralf Kesten<br />
lehrt seit 2002 an <strong>de</strong>r privaten FH NORDAKADEMIE gAG in Elmshorn<br />
im Fachbereich Betriebswirtschaftslehre und verantwortet<br />
die Fachgebiete „Rechnungswesen und Controlling”. Davor war<br />
er mehrere Jahre in einem börsennotierten Unternehmen für<br />
Unternehmensbewertungen und laufen<strong>de</strong> Performancekontrollen<br />
von Geschäftsbereichen zuständig. Sein beson<strong>de</strong>res Interesse<br />
gilt Konzepten <strong>de</strong>s wertorientierten Controlling sowie <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensbewertung.<br />
Folgeperio<strong>de</strong>n bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong>Planung</strong>shorizonts<br />
– sofern möglich – zu analysieren, um die<br />
Frage <strong>de</strong>s optimalen Stilllegungstermins abschließend<br />
beurteilen zu können. Abbildung 3<br />
zeigt alle Grenzgewinne im ersten Akt.<br />
Berechnen wir abschließend die Residualgewinne<br />
bzw. EVA-Folgen, so erzielen wir die in<br />
Abbildung 4 zusammengestellten Ergebnisse.<br />
Die Berechnung für <strong>de</strong>n Residualgewinn <strong>de</strong>r ersten<br />
Perio<strong>de</strong> (RG 1 ) zeigt (5):<br />
(5) RG 1 = NOPAT 1 – i ∙ RBW 0 = (R 1 – Aƒ A 1 ) – i ∙ RBW 0<br />
= (0 – 1.000) – 0,1 ∙ 14.000 = –2.400,-<br />
Mit <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Fallbeschreibung getroffenen<br />
Annahmen stimmen Grenz- und Residualgewinne<br />
im Zeitablauf überein, wie man anhand<br />
(6) erkennen kann:<br />
!<br />
!<br />
(6) G = RG R + (L – L ) – i ∙ L = R – Aƒ A 1 1 1 1 0 0 1 1<br />
– i ∙ RBW (L – L ) = Aƒ A L = RBW 0 1 0 1 0 0<br />
Folglich wür<strong>de</strong>n wir im Falle ihrer Diskontierung<br />
auch die in Abbildung 2 dargestellten Kapitalwerte<br />
erhalten, wie (7) für <strong>de</strong>n Kapitalwert im<br />
Falle eine Weiternutzung bis n = 2 zeigt:<br />
n<br />
(7) KW = L + ∑ RG ∙ (1 + i) n 0 t -t bzw. KW = 2<br />
14.000 – 2.400 ∙ 1,1-1 – 3.300 ∙ 1,1-2 t=1<br />
≈ 9.090,91<br />
Führen diskontierte Residualgewinne zum<br />
Kapitalwert, wird auch von „Barwert-Kompatibilität“<br />
o<strong>de</strong>r „Einhaltung <strong>de</strong>s Kongruenzprinzips“<br />
gesprochen. Diskontierte<br />
Grenzgewinne führen immer zu <strong>de</strong>n laufzeitabhängigen<br />
Kapitalwerten, wie ihre Herleitung<br />
oben bereits zeigte.<br />
Dass das Rechnen mit EVA-Folgen in diesem<br />
ersten Akt zu barwertkompatiblen bzw. korrekten<br />
Ergebnissen führt, liegt ganz entschei<strong>de</strong>nd<br />
an <strong>de</strong>r Annahme, dass sich die am Sekundärmarkt<br />
erzielbaren Liquidationserlöse<br />
exakt wie die am Anschaffungswertprinzip<br />
ausgerichteten bilanziellen Restbuchwerte<br />
(RBW) verhalten. Sind Grenz- und Residualgewinne<br />
daher stets sinngleiche Kennzahlen?<br />
Hier sollten wir ernste Zweifel haben: Während<br />
<strong>de</strong>r konkrete Verlauf <strong>de</strong>r Restbuchwerte durch<br />
das Management hergestellt wird, kann man<br />
die Preisentwicklung von (gebrauchten) Investitionsgütern<br />
kaum beeinflussen, da sie <strong>de</strong>m<br />
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