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Szenario-Planung & Simulation - Haufe.de

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38<br />

Einführung von ERP-Systemen<br />

Beson<strong>de</strong>res Augenmerk wird darauf gelegt,<br />

nicht nur „technische“ Aspekte wie beispielsweise<br />

die Be<strong>de</strong>utung von Stammdaten zu diskutieren,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die enormen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

an das betriebliche Organisationswesen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Erfolgstreiber in <strong>de</strong>r <strong>Planung</strong>sphase<br />

Top Management Support und unternehmensweite<br />

Bereitschaft für das Projekt<br />

Das Bekenntnis <strong>de</strong>s Top Managements zur<br />

ERP-Einführung sowie <strong>de</strong>ssen intensive Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Implementierungsphase wer<strong>de</strong>n<br />

als be<strong>de</strong>utendste Erfolgsfaktoren gesehen<br />

(vgl. Al-Mashari et al. 2003, S. 357 f.; Gargeya/Brady<br />

2005, S. 510 f.). Einerseits legt das<br />

Top Management die Vision und zukünftige Geschäftsstrategie<br />

fest, die auch das ERP-System<br />

wi<strong>de</strong>rspiegeln muss. An<strong>de</strong>rerseits muss das<br />

Top Management die Wichtigkeit <strong>de</strong>r ERP-Implementierung<br />

<strong>de</strong>utlich machen, in<strong>de</strong>m es adäquate<br />

Ressourcen für die Einführung zur Verfügung<br />

stellt, schnelle Entscheidungen ermöglicht<br />

und aufkeimen<strong>de</strong> Konflikte rasch löst. Nur<br />

wenn es <strong>de</strong>m Top Management gelingt, konzernweite<br />

Akzeptanz für das Projekt zu schaffen<br />

und zu erhalten, wer<strong>de</strong>n die Mitarbeiter ihre<br />

Kraft, Energie und Kreativität in <strong>de</strong>n Dienst <strong>de</strong>r<br />

ERP-Implementierung stellen.<br />

Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch,<br />

dass <strong>de</strong>m Management die Konsequenzen einer<br />

ERP-Einführung auf Unternehmenskultur<br />

und Strategie bewusst sind und es innerhalb<br />

<strong>de</strong>s gesamten Unternehmens eine offene Kultur<br />

für die mit <strong>de</strong>r ERP-Einführung verbun<strong>de</strong>nen<br />

Verän<strong>de</strong>rungen schafft (vgl. Gargeya /<br />

Brady 2005, S. 511). Die Unterstützung <strong>de</strong>s<br />

Top Managements darf dabei aber nicht nur die<br />

Initiierung <strong>de</strong>s Einführungsprojektes betreffen,<br />

son<strong>de</strong>rn muss auch die einzelnen Implementierungsschritte<br />

inklusive etwaiger Rollouts umfassen<br />

(vgl. Al-Mahari et al. 2003, S. 357).<br />

Optimale Zusammensetzung von<br />

Projektteams<br />

Eine <strong>de</strong>r ersten Herausfor<strong>de</strong>rungen beim Start<br />

von ERP-Einführungen stellt die richtige Zu-<br />

sammensetzung <strong>de</strong>s Projektteams dar. Diese<br />

Entscheidung hat großen Einfluss auf <strong>de</strong>n späteren<br />

Projekterfolg und sollte <strong>de</strong>mentsprechend<br />

ernst genommen wer<strong>de</strong>n (vgl. Umble et al.<br />

2003, S. 245 f.). Im Normalfall wer<strong>de</strong>n Projektteams<br />

aus externen Beratern und eigenen Mitarbeitern<br />

(Key-User) zusammengestellt.<br />

Bei <strong>de</strong>n Key-Usern ist es wichtig, Mitarbeiter<br />

mit entsprechen<strong>de</strong>r Erfahrung heranzuziehen,<br />

da sie darauf sensibilisiert sind, wo im normalen<br />

Arbeitsablauf spezielle Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

auftauchen können. Darüber hinaus sollten die<br />

Teammitglie<strong>de</strong>r im Unternehmen eine gute Reputation<br />

haben, so dass die Entscheidungskompetenz<br />

<strong>de</strong>s Teams nicht in Frage gestellt wird.<br />

Bei<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen sprechen für gefragte<br />

Ansprechpartner im Unternehmen. Umgekehrt<br />

sollen Key-User aber während <strong>de</strong>r Implementierungsphase<br />

vom Tagesgeschäft freigeschaufelt<br />

wer<strong>de</strong>n. Hier liegt die große Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Teamzusammenstellung. Sehr häufig<br />

wer<strong>de</strong>n Key-User-Rollen daher nicht von Abteilungsleitern<br />

wahrgenommen, son<strong>de</strong>rn von<br />

starken Mitarbeitern <strong>de</strong>r zweiten Reihe.<br />

Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Berater es ist wichtig, auf<br />

Consultants zurückzugreifen, die über entsprechen<strong>de</strong><br />

Erfahrung verfügen und eine Vielzahl<br />

an <strong>de</strong>rartigen Projekten abgewickelt haben.<br />

Hilfreich ist zu<strong>de</strong>m, wenn <strong>de</strong>r Berater wenig<br />

komplizierte Anfor<strong>de</strong>rungen selbst programmieren<br />

kann. Die Erfahrung zeigt, dass Key-User<br />

teilweise große Schwierigkeiten haben, ihre<br />

Wünsche exakt zum Ausdruck zu bringen.<br />

Dieses Problem wird sicherlich noch verschärft,<br />

wenn die Anfor<strong>de</strong>rung schriftlich auf einem<br />

anonymisierten IT-Request-Formular festgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n muss und dieses Formular an einen<br />

Programmierer weitergeleitet wird, ohne dass<br />

eine direkte Kommunikation zwischen Key-<br />

User und Programmierer vorgesehen ist.<br />

Ebenso wird die Informationsqualität lei<strong>de</strong>n,<br />

wenn <strong>de</strong>r Key-User mit <strong>de</strong>m Berater kommuniziert<br />

und <strong>de</strong>r Berater die Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n<br />

Programmierer weiterleitet. Zusätzlich verlängert<br />

sich die Zeit <strong>de</strong>r Problemlösungsphase, da<br />

die programmierte Lösung nicht sofort getestet<br />

wer<strong>de</strong>n kann und Modifikationen nicht sofort<br />

vorgenommen wer<strong>de</strong>n können.<br />

Grundsätzlich sollte ein gesun<strong>de</strong>r Mix aus erfahrenen<br />

externen Experten und internen<br />

Spezialisten, die alle betriebsspezifischen Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

kennen, unter <strong>de</strong>r Voraussetzung,<br />

dass das Arbeitsklima im Projektteam gut ist,<br />

zu einem respektablen Ergebnis führen.<br />

Be<strong>de</strong>utung von Blueprints<br />

Grün<strong>de</strong> für massive Kostenüberschreitungen<br />

bei ERP-Einführungen liegen sehr häufig zum<br />

einen darin, dass während <strong>de</strong>s Projektes Zusatzanfor<strong>de</strong>rungen<br />

seitens <strong>de</strong>r Key-User gestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, zum an<strong>de</strong>ren in <strong>de</strong>r Tatsache,<br />

dass <strong>de</strong>r Nachbetreuungsaufwand inklusive<br />

nachträglicher Systemmodifikationen einen erheblichen<br />

Umfang erreicht. Einen wichtigen<br />

Beitrag für die Einhaltung von Budgetzielen bei<br />

ERP-Einführungsprojekten können qualitativ<br />

hochwertige und vor allem für alle Beteiligten<br />

(d. h. sowohl Mitarbeiter als auch Berater)<br />

verbindliche Blueprints darstellen. Einem<br />

Blueprint kommt bei ERP-Projekten eine ähnliche<br />

Rolle zu wie beim Gebäu<strong>de</strong>bau <strong>de</strong>m Plan<br />

eines Architekten o<strong>de</strong>r bei einem Buchprojekt<br />

<strong>de</strong>m Inhaltsverzeichnis. Im Blueprint wer<strong>de</strong>n<br />

sämtliche Prozesse, Abläufe und Berichtsanfor<strong>de</strong>rungen<br />

exakt beschrieben und auf<br />

diesen Informationen aufbauend die Systemarchitektur<br />

festgelegt. Ähnlich wie bei <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n genannten Beispielen gestaltet sich<br />

auch die Problematik beim Blueprint: Die Erstellung<br />

kostet viel Zeit und bin<strong>de</strong>t hohe Ressourcen,<br />

gleichzeitig entsteht mitunter bei <strong>de</strong>n<br />

Projektmitglie<strong>de</strong>rn das Gefühl, dass kein sichtbarer<br />

Fortschritt beim Projektziel erreicht wird.<br />

Mit <strong>de</strong>r Implementierung von ERP-Systemen<br />

wer<strong>de</strong>n Arbeits- und Organisationsabläufe sowie<br />

Auswertungsmöglichkeiten für einen längeren<br />

Zeitraum festgelegt. Gravieren<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>r Gestaltung eines ERP-Systems<br />

sind schwer bzw. mitunter gar nicht<br />

mehr möglich, auf je<strong>de</strong>n Fall aber mit hohen<br />

Kosten verbun<strong>de</strong>n. Daher sollte die Wichtigkeit<br />

<strong>de</strong>s Blueprints allen an <strong>de</strong>r Einführung beteiligten<br />

Personen bekannt sein und ausreichend<br />

Zeit und Ressourcen für <strong>de</strong>ssen Erstellung eingeplant<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Dem Blueprint kommt auch eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Rolle für die Auswahl eines ERP-Systems zu,<br />

in<strong>de</strong>m er in <strong>de</strong>r Evaluierungsphase als Bezugspunkt<br />

für die Ableitung <strong>de</strong>r Auswahlkriterien

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