Szenario-Planung & Simulation - Haufe.de
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Risikoadjustierte Vergütung<br />
Nachhaltige Lohnanreize durch Berücksichtigung <strong>de</strong>r Risikokosten<br />
von Nepomuk Feser und Axel May<br />
Mit neuen Vergütungsmo<strong>de</strong>llen kann das Risikoverhalten<br />
von Entscheidungsträgern in <strong>de</strong>ren<br />
Kompensation einbezogen wer<strong>de</strong>n. Damit wer<strong>de</strong>n<br />
die Anreize umfassen<strong>de</strong>r umgesetzt: Verantwortung,<br />
Risiko und Rendite können einzelnen<br />
Personen genau zugeteilt und entsprechend<br />
im Gehalt wie<strong>de</strong>rgegeben wer<strong>de</strong>n. Die<br />
risikoadjustierte Vergütung wird <strong>de</strong>mzufolge<br />
zum Bin<strong>de</strong>glied zwischen Corporate<br />
Governance und Risikosteuerung.<br />
Leistungsorientierte Vergütung und dazugehörige<br />
Kompensationsmo<strong>de</strong>lle mit variablen Bestandteilen<br />
haben in <strong>de</strong>n letzten Jahren <strong>de</strong>n<br />
Arbeitsmarkt grundlegend verän<strong>de</strong>rt. Für Unternehmen<br />
sind variable Lohnzahlungen beziehungsweise<br />
die Attraktivität ihrer Vergütungsmo<strong>de</strong>lle<br />
zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor<br />
für die Rekrutierung talentierter Mitarbeiter<br />
gewor<strong>de</strong>n. Doch nach <strong>de</strong>r Finanzkrise<br />
stehen die traditionellen Vergütungssysteme<br />
im Fokus von Politik, Regulatoren und Öffentlichkeit.<br />
Und dies nicht unberechtigt: Die variablen<br />
Komponenten haben Entscheidungsträgern<br />
häufig zu einseitige Anreize zur Steigerung<br />
<strong>de</strong>r Performance gesetzt. Dabei wur<strong>de</strong><br />
kaum, o<strong>de</strong>r mit Sicherheit zu wenig, darauf geachtet,<br />
wie die eingegangenen Risiken im Verhältnis<br />
zur zusätzlichen Rendite stehen und<br />
wer diese Risiken schlussendlich trägt.<br />
Ungleichgewicht zwischen<br />
Verantwortung und Rendite<br />
Diese Fehlanreize führten zu einer Verschiebung<br />
<strong>de</strong>s Gleichgewichts zwischen<br />
<strong>de</strong>r Verantwortung für eingegangene Risiken<br />
und <strong>de</strong>n daraus erwirtschafteten<br />
Renditen. Ein solches Ungleichgewicht zwischen<br />
Rendite und Verantwortung kann eine<br />
große Auswirkung zeitigen. Doch es wäre<br />
CM Januar / Februar 2011<br />
falsch, Fehlanreize und zu große Risikofreudigkeit<br />
nur innerhalb <strong>de</strong>r Bankbranche zu vermuten.<br />
Die konsequente und umfassen<strong>de</strong> Berücksichtigung<br />
aller Risiken in sämtlichen Entscheidungen<br />
und damit die Umsetzung einer nachhaltigen<br />
Risk Governance ist dabei für alle<br />
Branchen eine <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
als Folge <strong>de</strong>r Finanzkrise.<br />
Dabei sind zwei Aspekte beson<strong>de</strong>rs wichtig für<br />
eine nachhaltige Risk Governance. Einerseits<br />
muss die Risikoverantwortung breiter abgestützt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dies be<strong>de</strong>utet, dass auch<br />
Fremdkapitalgeber in die Entscheidungsfindung<br />
einbezogen wer<strong>de</strong>n müssen und bei Liquiditätsengpässen<br />
und Insolvenzfällen an <strong>de</strong>n Folgen<br />
beteiligt wer<strong>de</strong>n. So ist vorstellbar, dass Fremdkapital<br />
im Insolvenzfall zu einer gewissen Quote<br />
unter Zwang in Eigenkapital umgewan<strong>de</strong>lt wird.<br />
An<strong>de</strong>rerseits müssen die Interessen zwischen<br />
Eigentümern und Managern besser ausge-<br />
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