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Working Capital Management<br />
schie<strong>de</strong>n. Um eine schnellere Realisierung<br />
seiner For<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>n ausländischen<br />
Kun<strong>de</strong>n zu erreichen, wird bei SAM einmal<br />
wöchentlich eine Offene Postenliste /<br />
Mahnvorschlagsliste erstellt, um anhand<br />
dieser zu bestimmen, welche Kun<strong>de</strong>n angemahnt<br />
wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
Ausgedünnt wur<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m auch die Mahnstufen<br />
von drei auf zwei. Die erste Mahnung ist<br />
eine freundliche Zahlungserinnerung, in <strong>de</strong>r<br />
zweiten Mahnung wird ein konkreter Termin gesetzt.<br />
Bei ausbleiben<strong>de</strong>r Zahlung zu <strong>de</strong>m genannten<br />
Termin wird ggf. ein Inkassounternehmen<br />
beauftragt. Hierbei wird fallweise<br />
entschie<strong>de</strong>n, da man strategisch relevante<br />
Kun<strong>de</strong>n auf diese Weise eventuell verlieren<br />
könnte.<br />
Im Inland wird <strong>de</strong>r Mahnlauf einmal monatlich<br />
durchgeführt, bei <strong>de</strong>n inländischen nicht in<br />
Verbän<strong>de</strong>n organisierten Kun<strong>de</strong>n im Rhythmus<br />
von 14 Tagen. Die Vorgehensweise hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Mahnstufen ist analog.<br />
Die Verkürzung <strong>de</strong>r Mahnstufen von 3 auf<br />
2 hat positive Effekte gezeitigt. Ein Schuldner,<br />
<strong>de</strong>r die Zahlung versäumt hat, wird bereits auf<br />
die höfliche Erinnerung reagieren. Ein Schuldner,<br />
<strong>de</strong>r die Zahlung hingegen aus unterschiedlichsten<br />
Motiven nach hinten streckt,<br />
aber grundsätzlich zur Zahlung bereit ist, wird<br />
nach <strong>de</strong>r zweiten Mahnung zahlen. Ein<br />
Schuldner, <strong>de</strong>r nicht zahlen möchte bzw.<br />
kann, wird jedoch überhaupt nicht auf die<br />
Mahnung mit <strong>de</strong>n dabei angedrohten rechtlichen<br />
Schritten reagieren.<br />
Vermeidung eines<br />
For<strong>de</strong>rungsausfalls<br />
Um sich gegen das For<strong>de</strong>rungsausfallrisiko für<br />
die Auslandgeschäfte zu schützen, wird bei<br />
SAM nach alternativen Versicherern gesucht,<br />
die auch Unternehmen mit ten<strong>de</strong>nziell schlechten<br />
Ratings versichern.<br />
Ist dies nicht möglich, so wird ab einem Volumen<br />
von 20 T€ mit Akkreditiven gearbeitet.<br />
Bei Aufträgen unter 20 T€ wird nur gegen<br />
Vorkasse geliefert. Dadurch wird zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />
Vorteil erzielt, dass For<strong>de</strong>rungen schneller realisiert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Verbindlichkeiten<br />
Zwar ist es grundsätzlich Ziel <strong>de</strong>s Working Capital<br />
Managements, die kurzfr. Verbindlichkeiten<br />
auszuweiten; dies ist aber bei SAM kaum<br />
weiter möglich, da man sich überwiegend bereits<br />
am Limit <strong>de</strong>r lieferantenseitigen Verhandlungsspielräume<br />
bzgl. <strong>de</strong>s Zahlungsziels bewegt.<br />
Dessen weitestgehen<strong>de</strong> Ausnutzung ist<br />
im Sinne <strong>de</strong>s Working Capital Managements,<br />
um damit die Kapitalbindung zu reduzieren –<br />
aber in aller Regel nur dann, wenn kein Skonto<br />
gewährt wird. Dies soll am Beispiel eines Lieferanten<br />
von SAM ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Die jährliche Summe <strong>de</strong>r Verbindlichkeiten bei<br />
diesem beträgt 149.781,25 € bei einem Zahlungsziel<br />
von 90 Tagen netto bzw. 3 % Skonto<br />
bei Zahlung innerhalb von 30 Tagen. Bei voller<br />
Ausnutzung <strong>de</strong>s Lieferantenkredites hätte SAM<br />
somit auch die volle Summe zu bezahlen. Bei<br />
Nutzung <strong>de</strong>s eingeräumten Skontos von 3 %<br />
müsste SAM bei Zahlung nach 30 Tagen lediglich<br />
145.287,81 € zahlen. Bei Zahlung nach 90<br />
Tagen verzichtete SAM damit auf die Differenz<br />
i. H. v. 4.493,44 €. Dies entspricht bei einer<br />
Kreditdauer von 60 Tagen einer Verzinsung von:<br />
Zinssatz (p) = Skontobetrag * 100 * 360 / vermin<strong>de</strong>rter<br />
Betrag * Kreditdauer = (4.493,44 € *<br />
100 * 360) / (145.287,81 € * 60) = 18,56 %<br />
Vergleicht man diesen Zinssatz mit <strong>de</strong>m Zinssatz<br />
eines Kontokorrentkredites, so wird klar,<br />
dass es wirtschaftlich <strong>de</strong>utlich sinnvoller ist, auf<br />
<strong>de</strong>n Lieferantenkredit zu verzichten. 8<br />
Diese Zinsen für einen Bankkredit in gleicher<br />
Höhe betrügen bei beispielhaften 12 % nämlich<br />
nur 2.905,76 €, woraus sich ein Finanzierungsvorteil<br />
von 1.587,68 € bei Skontoausnutzung<br />
ergibt. Auf das gesamte Verbindlichkeitsvolumen<br />
aus LuL hochgerechnet, bei<br />
<strong>de</strong>m Skontoabzug möglich ist, ergibt sich<br />
<strong>de</strong>mentsprechend ein maßgeblicher Effekt auf<br />
das Ergebnis.<br />
Fazit<br />
Mit Blick auf die im Beitrag dargestellten Themenbereiche<br />
lässt sich konstatieren, dass die<br />
untersuchten Optimierungsmöglichkeiten theo-<br />
retisch und grundsätzlich auch praktisch für die<br />
Reduzierung <strong>de</strong>s Working Capitals bei SAM<br />
nutzbar sind. Ihre Umsetzung darf aber nicht<br />
generell erfolgen, son<strong>de</strong>rn muss differenziert<br />
nach Artikeln, Kun<strong>de</strong>n, Lieferanten etc. vollzogen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Literatur<br />
Bartosch-Schmitz, Heike; Blank, Andreas;<br />
Hahn, Hans; Meyer, Helge; Kazmierczak, Jörg:<br />
Han<strong>de</strong>lsbetriebslehre, 2. Aufl., Bad Homberg<br />
vor <strong>de</strong>r Höhe 1999<br />
Ebbeken, Mark; Grobbink, Lars: Fuzzybasiertes<br />
Bestandscontrolling, in: Controlling (ZfC),<br />
Heft 4-5/2002, S. 291 – 298<br />
Hartmann, Horst: Materialwirtschaft. Organisation<br />
<strong>Planung</strong> Durchführung Kontrolle, 8. Aufl.,<br />
Gernsbach 2002<br />
Klepzig, Heinz J.: Working Capital und Cash<br />
Flow. Finanzströme durch Prozessmanagement<br />
optimieren, 1. Aufl., Wiesba<strong>de</strong>n 2008<br />
Steinhardt, Thorsten: Working Capital Management,<br />
in: Controller Magazin (CM), Heft<br />
3/2007, S. 239 – 240<br />
Ulbrich, Philipp; Schmuck, Martin, Jä<strong>de</strong>, Lutz:<br />
Working Capital Management in <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />
– Eine Betrachtung <strong>de</strong>r Schnittstelle<br />
zwischen OEM und Zulieferer, in: Controlling &<br />
Management (ZFCM), Heft 1/2008, S. 24 – 29<br />
Vahrenkamp, Richard: Produktionsmanagement,<br />
6. Aufl., München 2008<br />
Fußnoten<br />
1 Zu Begriff und Definition <strong>de</strong>s Working Capital<br />
Managements vgl. beispielweise Steinhardt,<br />
S. 239 f.<br />
2 Für die Automobilindustrie siehe etwa Ulbrich<br />
et al., S. 24 ff.<br />
3 Vgl. Klepzig, S. 36 – 37.<br />
4 Zur Ermittlung vgl. bspw. Hartmann, S. 429<br />
5 Zur Berücksichtigung qualitativer Faktoren im<br />
Bestandscontrolling vgl. Ebbeken/Grobbink,<br />
S. 291 ff.<br />
6 Vahrenkamp, S. 188.<br />
7 Vahrenkamp, S. 189.<br />
8 Bartosch-Schmitz et al., S. 156.