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INTERVIEW DER WOCHE Dr. Volker Böttcher<br />

Können sich die Veranstalter die heutigen<br />

Provisionssysteme auf Dauer leisten?<br />

■ Das ist eine andere Frage. Natürlich werden<br />

wir mit dem Vertrieb darüber reden müssen,<br />

wie die Vergütung künftig aussieht. Das sind<br />

aber Verhandlungen, die jedes Jahr stattfinden<br />

und nichts am Grundsatz der Arbeitsteilung<br />

ändern.<br />

Was kann sich ändern?<br />

■ Dazu kann ich noch nichts sagen. Das hängt<br />

im Wesentlichen von der Marktentwicklung ab.<br />

Wie sieht der Vertriebsmix der TUI aus?<br />

■ Beim Veranstaltergeschäft der TUI dominiert<br />

mit weitem Abstand das Reisebüro. Natürlich<br />

sind wir auch im Internet vertreten<br />

und wollen diesen Absatzkanal attraktiver machen.<br />

Wie hoch ist der Anteil des Eigenvertriebs<br />

am Umsatz von TUI Deutschland?<br />

■ Der TUI-Konzernmarkenanteil bei TUI Leisure<br />

<strong>Travel</strong> liegt über 50 Prozent. Diese eigenen<br />

Büros verkaufen etwas mehr als 20 Prozent<br />

unserer Produkte. Das heißt, der weitaus<br />

größte Umsatzanteil wird über fremde Reisebüros<br />

generiert.<br />

Will sich TUI im Vertrieb mehr engagieren?<br />

■ Wir möchten ganz grundsätzlich die Steuerbarkeit<br />

unseres Vertriebs vergrößern, und<br />

zwar in allen Kanälen.<br />

Die Branche diskutiert die Zukunft des<br />

DRV. Ist TUI mit dessen Arbeit zufrieden?<br />

■ Ich möchte mich nicht in die Schlange derer<br />

einreihen, die den DRV schlecht reden. Wenn<br />

man sich anschaut, mit welcher Geschwindigkeit<br />

sich unsere Branche in den letzten zwei<br />

»Wir wollen die<br />

Steuerbarkeit<br />

des Vertriebs<br />

erhöhen«<br />

Jahren verändert<br />

hat, dann muss man<br />

den DRV in Schutz<br />

nehmen und ihm<br />

durchaus ein gutes<br />

Arbeitszeugnis ausstellen.<br />

Da ist mancher<br />

Anbieter nicht<br />

so schnell hinterher<br />

gekommen.<br />

Welche Rolle sollte<br />

der DRV in Zukunft<br />

spielen?<br />

■ Ein Verband ist<br />

einerseits Interessenvertretung.<br />

Er<br />

sollte aber auch Impulsgeber<br />

für die<br />

Branche sein. Diese<br />

Rolle könnte der DRV durchaus ausbauen.<br />

Wie soll das funktionieren?<br />

■ Das hat sicher auch damit zu tun, wie eine<br />

Branche ihren Verband finanziell ausstattet,<br />

damit er diese Arbeit leisten kann. Daneben<br />

müssen die Unternehmen sich selbst stärker<br />

engagieren und ihren Verband auch personell<br />

unterstützen.<br />

Mehr Geld könnte ja nur von den Leistungsträgern<br />

kommen.<br />

■ Darüber wird man nachdenken müssen. Es<br />

gibt aber noch ein paar andere Beteiligte, die<br />

vom DRV profitieren.<br />

Kann der DRV unter einem Dach Veranstalter<br />

und Reisebüros zufriedenstellen?<br />

■ Ja. Es gibt Punkte mit unterschiedlichen<br />

Interessen, aber die rechtfertigen nicht eine<br />

Aufspaltung des Verbandes. Damit würden<br />

wir die Branche insgesamt schwächen. Der<br />

DRV sollte die Gegensätze moderieren. Das<br />

kann der Sache insgesamt gut tun.<br />

TUI geht jetzt mit dem Thema Sicherheit<br />

an die Öffentlichkeit. Warum?<br />

■ Weil es die Kunden beschäftigt, weil sie von<br />

uns Informationen dazu erwarten dürfen, und<br />

weil wir in diesem Bereich seit Jahren einen<br />

guten Job machen.<br />

Sicherheit als Verkaufsargument?<br />

■ Nein, zumal wir dem Kunden nicht weismachen<br />

wollen, dass er bei uns hundertprozentige<br />

Sicherheit bekommt. Wir wollen ihm<br />

mit unserer Offensive lediglich signalisieren,<br />

dass wir alles tun, damit er möglichst unbeschwerte<br />

Ferien genießen kann.<br />

Mit Ihrem Schritt machen Sie sich nicht<br />

überall Freunde in der Branche?<br />

■ Ich weiß nicht, ob das stimmt, Sicherheit ist<br />

auch ein Thema für andere. Es geht hier nicht<br />

nur um Terror, sondern auch um Naturkatastrophen<br />

oder Unfälle. Richtig ist, dass TUI wie<br />

die ganze Branche das Thema in der Kommunikation<br />

bisher auf Lowcost gefahren hat. Als<br />

Marktführer müssen wir aber auch mal einen<br />

Schritt voran gehen. Wenn andere meinen,<br />

das sei kein Thema für sie, ist das deren Sache.<br />

Wir glauben, dass wir richtig liegen.<br />

Wie soll das Konzept funktionieren?<br />

■ Wir haben im Laufe der Jahre Standards für<br />

das Krisenmanagement entwickelt, die wir<br />

nun gemeinsam mit PriceWaterhouse Coopers<br />

verbessern und am Ende zertifizieren<br />

wollen. Heißt im Klartext: Wir wollen uns<br />

durch einen unabhängigen Prüfer bescheinigen<br />

lassen, dass unsere Prozesse und Systeme<br />

rund um das Thema Sicherheit auf höchstem<br />

Niveau sind. Wo wir heute noch Defizite haben,<br />

werden wir im Rahmen des Zertifizierungsprozesses<br />

noch nachbessern müssen.<br />

Krisenmanagement ist eine Sache. Was<br />

können Veranstalter zur Prävention tun?<br />

■ Prävention ist bei der TUI fester Bestandteil<br />

des Krisen- und Sicherheitsmanagements. So<br />

werden beispielsweise täglich die Sicherheitshinweise<br />

des Auswärtigen Amtes analysiert sowie<br />

andere Informationsquellen von Behörden<br />

und Verbänden ausgewertet. Vor allem unsere<br />

örtlichen Vertreter arbeiten eng mit den Organisationen<br />

im Zielgebiet zusammen und informieren<br />

uns regelmäßig über die aktuelle Situation in<br />

unseren Destinationen. Unser Angebot richten<br />

wir nicht nur anhand der vorhandenen Informationen<br />

aus. Zusätzlich werden unsere Vertragshäuser<br />

in jeder Saison anhand eines standardisierten<br />

Sicherheitschecks überprüft.<br />

Das Interview führte Thomas Hartung<br />

»Eine Aufspaltung des DRV<br />

würde die Branche schwächen«<br />

10 TRAVEL ONE 24.11.2004

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