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Sozialbericht 2010 Armut im Kanton Bern Fakten, Zahlen und ...

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Elena Konstantinidis<br />

• Die Anforderungen für den Berufseinstieg sind gestiegen, was für <strong>im</strong>mer mehr Jugendliche<br />

zu einem grossen Problem wird. Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

stossen auf zusätzliche Barrieren, da sich bei ihnen verschiedene Risikofaktoren (z. B.<br />

bildungsferne Eltern, mangelnde Information über das Bildungssystem) teilweise kumulieren.<br />

Zudem werden sie be<strong>im</strong> Bewerbungsprozess teilweise aufgr<strong>und</strong> ihres Migrationshintergr<strong>und</strong>es<br />

diskr<strong>im</strong>iniert.<br />

• Neben den schulischen Anforderungen können auch fehlende soziale Verhaltensregeln<br />

hinderlich sein für die berufliche Integration.<br />

• Äusserst problematisch ist die Situation von Jugendlichen, die nach der obligatorischen<br />

Schule durch sämtliche Maschen fallen <strong>und</strong> dadurch in den Teufelskreis von<br />

fehlender Perspektive <strong>und</strong> Motivation, mangelnder sozialer Integration <strong>und</strong> problematischer<br />

Verhaltensweise geraten.<br />

• Eine fehlende systematische Tagestruktur für Kinder erwerbstätiger Eltern kann sich<br />

negativ auf die Entwicklung der Kinder <strong>und</strong> später auf ihre Berufschancen als Jugendliche<br />

auswirken.<br />

• Das ganze Schulsystem <strong>und</strong> die Lehrstellensuche stellen auf die Begleitung durch die<br />

Eltern ab, was verheerende Auswirkungen hat für Jugendliche, die diese Unterstützung<br />

von zu Hause nicht erhalten.<br />

• Der Einfluss der Gleichaltrigengruppe ist bei Jugendlichen allgemein sehr wichtig<br />

<strong>und</strong> kann sich negativ auf die Entwicklung der Jugendlichen auswirken; bei Jugendlichen,<br />

die von zu Hause keine oder nur wenig Unterstützung haben ganz besonders:<br />

Die Lehrstellensuche kann sich durch den Einfluss der Kollegen stark einschränken:<br />

Wenn meine Kollegin Kosmetikerin wird, will ich das auch werden.<br />

• Es ist davon auszugehen, dass es bei jugendlichen Arbeitslosen eine beträchtliche<br />

Dunkelziffer gibt, denn viele Jugendliche melden sich gar nicht erst bei der ALV <strong>und</strong><br />

haben somit keinen Zugang zum Beratungs- <strong>und</strong> Unterstützungsangebot der ALV.<br />

Roland Müller<br />

• Die <strong>Armut</strong>sgefährdung von Jugendlichen <strong>und</strong> jungen Erwachsenen hat ihre Wurzeln<br />

<strong>im</strong> Kindesalter, die Situation der Eltern ist sehr prägend. Dabei ist Kinderarmut oft<br />

verb<strong>und</strong>en mit Frauenarmut, insbesondere alleinerziehende <strong>und</strong> ausländische Frauen<br />

haben Mühe, ihre <strong>und</strong> die Existenz ihrer Kinder zu sichern, oft, weil sie in prekären<br />

Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind.<br />

• Der Übergang von der Lehrstelle in den Arbeitsmarkt ist problematischer als der<br />

Übergang von der obligatorischen Schule in die Berufslehre, da zurzeit genügend<br />

Lehrstellen vorhanden sind.<br />

• Jugendarbeitslosigkeit ist in erster Linie konjunkturell bedingt. In wirtschaftlich<br />

schlechten Zeiten werden Lehrstellen abgebaut, <strong>und</strong> der Stellenabbau trifft insbesondere<br />

die weniger gut ausgebildeten Personen.<br />

Chantal Ostorero<br />

• Generell gesprochen sind Kinder <strong>und</strong> Jugendliche arm, weil sie in einer armen Familie<br />

leben. Dabei sind Alleinerziehende <strong>und</strong> Familien mit Migrationshintergr<strong>und</strong> besonders<br />

oft von <strong>Armut</strong> betroffen.<br />

• Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt der beruflichen Integration ist die Bildung.<br />

• Das offiziell formulierte Bildungsziel sieht vor, dass bis ins Jahr <strong>2010</strong> 95 Prozent der<br />

Jugendlichen einen Sek II-Abschluss absolvieren. Der aktuelle Bildungsbericht zeigt,<br />

dass heute 90 Prozent der Jugendlichen einen Sek II-Abschluss haben. Die verbleibenden<br />

fünf Prozent sind Jugendliche, die nicht ihre ganze Schulzeit in der Schweiz<br />

verbracht haben. Genau diese fünf Prozent müssen Integrationsmassnahmen in der<br />

Schule fokussieren.<br />

• Es muss unbedingt das Ziel sein, den Anteil Jugendlicher zu reduzieren, die be<strong>im</strong><br />

Verlassen der obligatorischen Schule eine zu grosse Wissenslücke haben, um den<br />

Übergang in eine weiterführende Ausbildung zu schaffen: Kinder mit Migrationshin-

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