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Sozialbericht 2010 Armut im Kanton Bern Fakten, Zahlen und ...

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1.3 Einkommensverteilung<br />

Um die wirtschaftliche Situation eines Haushaltes ermitteln <strong>und</strong> mit anderen vergleichen<br />

zu können, muss der Begriff des Haushaltseinkommens in zweierlei Hinsicht präzisiert<br />

werden: Zum einen muss das sogenannte verfügbare Einkommen ermittelt werden, das<br />

sich zusammensetzt aus: Erwerbs- <strong>und</strong> anderen Einkommen, Vermögenseinkünften,<br />

Al<strong>im</strong>enten <strong>und</strong> Sozialversicherungsleistungen. Was aufgr<strong>und</strong> der Steuerdaten nicht als<br />

Einkünfte angerechnet werden kann, sind Bedarfsleistungen wie Ergänzungsleistungen<br />

der AHV/IV oder Sozialhilfe, Stipendien <strong>und</strong> private Unterstützungsleistungen, die über<br />

die Al<strong>im</strong>ente hinausgehen. Da ein Teil der Einnahmen für Zwangsausgaben (Steuern, Sozialversicherungsbeiträge,<br />

bezahlte Al<strong>im</strong>ente <strong>und</strong> Berufsauslagen) aufgewendet werden<br />

muss, verringert sich das den Haushalten frei zur Verfügung stehende Einkommen. 27<br />

Um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass in den einzelnen Haushalten unterschiedlich<br />

viele Personen vom verfügbaren Einkommen leben müssen, muss zum anderen ein<br />

sogenanntes Äquivalenzeinkommen 28 berechnet werden. Dieses ermittelt für alle Haushalte<br />

jenes Einkommen, das sie hätten, wenn sie ein Einpersonenhaushalt wären. Das so<br />

berechnete mittlere verfügbare Äquivalenzeinkommen der <strong>Bern</strong>er Haushalte betrug <strong>im</strong><br />

Jahr 2008 r<strong>und</strong> 46 168 Franken (Median). Diese Summe stand ihnen effektiv zur Verfügung,<br />

um ihren Lebensunterhalt inklusive Wohnen <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitskosten (insbesondere<br />

Krankenversicherungsprämie) zu bestreiten.<br />

Tabelle 1 <strong>und</strong> Abbildung 4 vermitteln einen präziseren Einblick in die Einkommensentwicklung<br />

von Haushalten, deren Dossierträger <strong>im</strong> Erwerbsalter sind. Sie gliedern die<br />

Haushalte in 10 gleich grosse Gruppen, die entsprechend je 10 Prozent der Haushalte<br />

umfassen <strong>und</strong> Dezile genannt werden. Das erste Dezil entspricht den 10 Prozent der<br />

einkommensschwächsten Haushalte, das 10. Dezil dem Zehntel mit den grössten Einkommen.<br />

Die Einkommen entwickelten sich zwischen 2001 <strong>und</strong> 2008 sehr unterschiedlich:<br />

Während die oberen Einkommensschichten ihre Einkommen konstant halten oder leicht<br />

steigern konnten, sank das Einkommen der einkommensschwächsten Haushalte (1. Dezil)<br />

deutlich. In absoluten <strong>Zahlen</strong> ausgedrückt, lag das mittlere Einkommen der einkommensschwächsten<br />

Haushalte <strong>im</strong> Jahr 2008 r<strong>und</strong> 2000 Franken tiefer als sieben Jahre<br />

zuvor. Teuerungsbereinigt entspricht dies einem relativen Einkommensrückgang von<br />

nahezu 20 Prozent. 29 Dadurch vergrösserten sich die Einkommensunterschiede zwischen<br />

Arm <strong>und</strong> Reich: Im Jahr 2001 verfügten die einkommensschwächsten Haushalte<br />

<strong>im</strong> Mittel über sechsmal weniger Einkommen als der reichste Zehntel der Bevölkerung,<br />

sieben Jahre später bereits knapp achtmal weniger.<br />

27 Bei den Berufsauslagen wurde die Hälfte der in der Steuererklärung deklarierten Angaben berücksichtigt.<br />

28 Siehe Glossar.<br />

29 Nicht ersichtlich ist in den Steuerdaten, in welchem Umfang diese Einbussen durch Bedarfsleistungen<br />

(z. B. Sozialhilfe) oder Unterstützungen von Verwandten ausgeglichen wurden.<br />

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