Antwort der KuMi auf Antrag 1 der Entquêtekommission
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Die Folge ist, dass zwischen den Bedingungen, unter denen das lebenslanges Lernen<br />
stattfindet und den Anfor<strong>der</strong>ungen, die an das lebenslanges Lernen aus den sich<br />
rasant entwickelnden Lebensbedingungen <strong>der</strong> Menschen gestellt werden müssen,<br />
eine immer größer werdende Diskrepanz zu beobachten ist. Zwar fällt diese Diskrepanz<br />
nicht in allen Bereichen gleich gravierend aus, aber sie stellt doch ein grundsätzliches<br />
Problem <strong>der</strong> Weiterbildung dar.<br />
Einerseits differenzieren sich die Lebensbedingungen, Bildungsbiographien, Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen,<br />
die an die Menschen gestellt werden, immer mehr aus, auch die Individualisierung<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft schreitet sowohl im beruflichen wie privaten Umfeld<br />
ständig voran, an<strong>der</strong>erseits sind die meisten Bildungsszenarien - und das gilt mehr<br />
o<strong>der</strong> weniger für alle Bildungsbereiche - in enge, starre und überkommene Schemata<br />
eingebunden, die entsprechende inhaltliche wie methodische Differenzierungsprozesse<br />
nicht zulassen. Geprägt sind diese Bildungsszenarien von<br />
- ihrer örtlichen und zeitlichen Fixierung,<br />
- <strong>der</strong> Vermittlung identischer Inhalte für eine ganze Gruppe von Lernenden,<br />
- einem zeitlich sehr begrenzten, meist <strong>auf</strong> die Unterrichtsstunden beschränkten<br />
Betreuungsangebot,<br />
- einer Verteilung <strong>der</strong> Inhalte, die sich an organisatorischen Strukturen des Veranstalters<br />
ausrichten,<br />
- enormen Qualitätsunterschieden, die in erheblichem Maße von den örtlichen Begebenheiten<br />
des Veranstalters abhängen u. v. m.<br />
Benötigt werden aber stattdessen Weiterbildungsangebote, die<br />
- räumlich und zeitlich flexibel gestaltet sind,<br />
- individualisierte und modularisierte Inhalte zur Verfügung stellen, damit <strong>auf</strong> individuelle<br />
Bedingungen (Lernziel, Zeitbudget, Vorkenntnisse, Abschluss, Lernkompetenzen<br />
usw.) eingegangen werden kann,<br />
- dem Lernenden ein umfassendes Betreuungsangebot gewährleisten können,<br />
- eine Inhaltsverteilung sicherstellen, die sich an den Problemlagen <strong>der</strong> Lernenden<br />
orientiert, damit Inhalte dann zur Verfügung stehen, wenn sie <strong>der</strong> Lernende benötigt,<br />
und nicht, wenn sie <strong>der</strong> Dozent o<strong>der</strong> Veranstalter zur Verfügung stellen kann,<br />
- versuchen, strukturelle Nachteile auszugleichen.<br />
Außer den sich än<strong>der</strong>nden individuellen Bedingungen verstärken gesellschaftliche<br />
Tendenzen die Diskrepanz zwischen Weiterbildungsangeboten und Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Weiterbildung:<br />
- die demografische Entwicklung,<br />
- eine immer tiefer werdende Spaltung <strong>der</strong> Gesellschaft in diejenigen, die mit dem<br />
permanenten Wandel ihrer Lebensbedingungen umgehen können o<strong>der</strong> gar zu<br />
Nutzen wissen, und diejenigen, die bei dem Tempo des Wandels <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Strecke<br />
bleiben,<br />
- eine immer größer werdende Mobilität <strong>der</strong> Menschen sowie sozial bedingte Wan<strong>der</strong>ungsbewegungen.<br />
Die Folge sind multikulturelle Gesellschaften, in denen<br />
Menschen mit Migrationshintergrund eine immer größer werdende Gruppe in <strong>der</strong><br />
Gesellschaft darstellen, o<strong>der</strong> Landstriche, die sich entvölkern, und Ballungsgebiete,<br />
die sich vergrößern,