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CARE - Hindenburger Stadtzeitschrift für Mönchengladbach und ...

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STADTLEBEN<br />

ALEXA ALEXA ALEXA WEBER WEBER WEBER<br />

Die selbstständige Hebamme hat in ihrer 13-jährigen BerufsBerufskarriere mehreren H<strong>und</strong>ert Babys auf die Welt geholfen.<br />

In einem Umkreis von 30 Kilometern von ihrem<br />

Wohnort Jüchen entfernt begleitet die 37-Jährige<br />

werdende <strong>und</strong> junge Mütter vom Zeitpunkt<br />

der Familienplanung bis zum Ende der Stillzeit.<br />

Neben der Entbindung gehören die Vorsorge<br />

<strong>und</strong> Betreuung in der Schwangerschaft sowie<br />

die Nachsorge der jungen Mütter <strong>und</strong> Säuglinge<br />

zu ihren Aufgaben.<br />

8:30 Nachdem ihre eigene Rasselbande versorgt<br />

ist, beginnt sie mit den Hausbesuchen. Heute<br />

stehen vier Stück auf dem Plan. Pro Woche sind<br />

es im Schnitt 15 bis 20. Hinzu kommt die Rufbereitschaft.<br />

„Bereits drei Wochen vor dem voraussichtlichen<br />

Entbindungstermin bin ich <strong>für</strong><br />

die werdende Mutter jederzeit erreichbar“, erklärt<br />

Weber, die nicht nur Hausgeburten, sondern<br />

auch Geburtshausgeburten in Düsseldorf<br />

betreut. Ihr erster Hausbesuch ist ein Vorsorgetermin.<br />

Alexa Weber erk<strong>und</strong>igt sich zunächst<br />

nach dem Wohlbefi nden der hochschwangeren<br />

Gladbacherin, die ihr erstes Kind erwartet.<br />

Die junge Frau fi ebert der bevorstehenden Geburt<br />

entgegen, ist aber auch nervös. „Ich versuche<br />

den Schwangeren ein Stück ihrer Angst zu<br />

nehmen, indem ich ihnen in aller Ruhe erkläre,<br />

was auf sie zukommt“, so die dreifache Mutter.<br />

Sie tastet den Bauch ab <strong>und</strong> misst dessen<br />

Umfang, um herauszufi nden, wie viel das Baby<br />

gewachsen ist <strong>und</strong> in welcher Position es sich<br />

bequem gemacht hat. Zusammen mit der werdenden<br />

Mutter hört sie dann noch die Herztöne<br />

des Babys ab.<br />

9:45 Als nächstes besucht die Hebamme eine<br />

frisch gebackene Mutter <strong>und</strong> deren zwei Tage<br />

altes Baby. „In der ersten Lebenswoche besuche<br />

ich die Familie täglich, denn gerade anfangs<br />

ist die Unsicherheit groß <strong>und</strong> die Fragen<br />

12<br />

EIN TAG IM LEBEN VON …<br />

zahlreich“, so Weber. Trinkt mein Baby genug?<br />

nug? Was sollte ich beim Stillen beachten?<br />

Geduldig beantwortet Alexa Alexa Weber Weber alle alle FraFragen <strong>und</strong> <strong>und</strong> erläutert vieles direkt in der Praxis,<br />

heute wird wird z. B. B. gebadet. Außerdem wird der der<br />

Nabel <strong>und</strong> das Gewicht des Säuglings sowie die<br />

Rückbildung bei der Mutter kontrolliert. Mit 15<br />

St<strong>und</strong>en Wehen war diese Entbindung <strong>für</strong> alle<br />

Beteiligten anstrengend. Es geht aber auch anders:<br />

„Ich hatte schon Fälle, da bin ich gerade<br />

noch rechtzeitig gekommen“, erinnert sich die<br />

Hebamme, die monatlich mehrere Geburten<br />

betreut. „Jede Geburt ist besonders <strong>und</strong> immer<br />

wieder ein kleines W<strong>und</strong>er.“<br />

12:15 Nach einem weiteren Nachsorgetermin<br />

<strong>und</strong> einem kurzen Stopp am Kindergarten, fährt<br />

die 37-Jährige nach Hause, kocht das Mittagessen<br />

<strong>und</strong> hilft bei den Hausaufgaben. „Drei Kinder<br />

<strong>und</strong> eine Selbstständigkeit verlangen jede<br />

Menge Organisationstalent“, lächelt Weber.<br />

16:45 Am späten Nachmittag hat sie noch einen<br />

Hausbesuch in Krefeld. Neben den Routineuntersuchungen<br />

nimmt sie der Schwangeren<br />

Blut ab, um es zur Analyse ins Labor zu schicken.<br />

Auf Wunsch übernimmt die Hebamme<br />

alles bis auf die Ultraschalluntersuchung. „Die<br />

Zusammenarbeit ist sehr persönlich <strong>und</strong> legt<br />

großes Vertrauen zugr<strong>und</strong>e“, so Weber, die den<br />

Frauen mit Rat <strong>und</strong> Tat zur Seite steht – sei es<br />

bei Schwangerschaftsbeschwerden wie Wassereinlagerung<br />

<strong>und</strong> Sodbrennen oder bei Fragen<br />

r<strong>und</strong> um die Säuglingspfl ege.<br />

17:30 Jetzt muss sie sich beeilen, denn dienstags<br />

unterrichtet sie im Waldorfkindergarten<br />

Yoga <strong>für</strong> Schwangere <strong>und</strong> Rückbildungsgymnastik.<br />

„Das macht unglaublich viel Spaß <strong>und</strong><br />

bringt noch mehr Abwechslung in meinen so<br />

schon recht spannenden Alltag“, so Weber. Zudem<br />

gibt sie Geburtsvorbereitungskurse – fortlaufend<br />

oder einmal im Monat als Wochenend-<br />

Crashkurs.<br />

21:30 Danach ist aber Feierabend – <strong>für</strong> heute,<br />

denn morgen wartet wieder ein anstrengender<br />

Tag mit vielen Herausforderungen auf die Hebamme.<br />

„Hebamme zu sein ist <strong>für</strong> mich eine Berufung.<br />

Nichts ist näher am Leben“, schwärmt<br />

die 37-Jährige, die mit Herzblut dabei ist. Das<br />

muss sie auch, denn freiberufl iche Hebammen<br />

werden trotz großer Verantwortung relativ<br />

schlecht bezahlt. Hinzu kommt, dass sich die<br />

Beiträge der Haftpfl ichtversicherungen in den<br />

letzten Jahren vervierfacht haben. Immer mehr<br />

Hebammen hören auf. „Für viele lohnt sich der<br />

Job einfach nicht mehr. Mit ihnen geht aber<br />

auch die Wahlfreiheit <strong>und</strong> individuelle R<strong>und</strong>umbetreuung<br />

verloren“, betont Weber.<br />

Übrigens: Jeder Frau steht Hebammenhilfe zu.<br />

Die Kosten werden von den Kassen übernommen.<br />

Text: Esther Hürter · Fotos: Sascha Broich

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