CARE - Hindenburger Stadtzeitschrift für Mönchengladbach und ...

BORUSSIA
balsaM FÜr GesCHUNDeNe seeleN
Entscheidende Wochen stehen bei Borussia bevor.
Nicht nur sportlich, sondern auch bei der
Jahreshauptversammlung wird es spannend.
Das einhundertste Bundesligaspiel des VfL
im Borussia-Park Mitte April war eines der
schönsten, vor allem weil Borussia das rheinische
Derby gegen den 1. FC Köln gewinnen
konnte: Dem 4:0-Sieg aus dem Hinspiel ließ das
Team von Trainer Lucien Favre, der bei der „Regenschlacht“
im November 2010 in Köln noch
gar nicht mit dabei war, einen 5:1-Heimerfolg
folgen. Balsam auf die geschundenen Seelen
der VfL-Fans, die von den Gästeanhängern in
Anbetracht des Spielverlaufes weitestgehend
von Schmähgesängen angesichts der Tabellenlage
verschont blieben. Das 5:1 gegen den FC
ist gleichzeitig der höchste Bundesliga-Heimsieg
für den VfL seit mehr als 13 Jahren.
Damals noch am Bökelberg hatte es ebenfalls
ein 5:1 gegen 1860 München gegeben,
damals ahnte zu diesem Zeitpunkt der Saison
1997/1998 kaum jemand, dass sich der VfL
schnurstracks auf dem Weg Richtung Zweite
Liga befand. Und damals hätte es vor den letzten
beiden Spieltagen der damaligen Spielzeit
niemand mehr für möglich gehalten, dass Borussia
noch einmal den Kopf aus der Schlinge
zieht und sich für ein weiteres Jahr in der
24
“
43.000 Mitglieder
streben nach
Mitspracherecht.
höchsten deutschen Spielklasse qualifi
ziert. Mit dem Sieg gegen den 1.
FC Köln hatte sich Borussia auf zwei
Punkte an den Relegationsplatz herangekämpft,
der quasi in der Verlängerung
die Chance zur Rettung
bietet. Zwischen dem Druckbeginn und
dem Erscheinungstermin dieser AusgaAusgabe lagen die beiden Spiele in Mainz und
gegen (den kommenden Deutschen Meister?)
Borussia Dortmund. Im schlimmsten
Fall liegt Borussia Ende April vor der
Partie bei Hannover 96 sechs Punkte hinter dem
Relegationsplatz, rein theoretisch könnte der
VfL aber auch drei Spieltage vor Saisonschluss
schon auf dem rettenden 15. Rang liegen. Wo
auch immer der VfL heute platziert ist, es ist
schlichtweg unmöglich, drei Spieltage vor dem
Ende der Spielzeit mehr als eine Tendenz zu erkennen,
in welcher Klasse die Erben der Fohlen
in der nächsten Saison spielen werden.
Das lehrt alleine schon die besagte Saison vor 13
Jahren. Am 30. Spieltag schien Borussias Schicksal
durch die 0:3-Heimschlappe gegen den MSV
Duisburg besiegelt und spätestens zwei Wochen
später war der VfL durch eine 2:3-Niederlage
in Kaiserslautern – nach 2:0-Führung – de
facto in der Zweiten Liga. Und doch rettete sich
die Mannschaft von Trainer Friedel Rausch an
den letzten beiden Spieltagen durch den 5:2-
Sieg gegen Hansa Rostock und dem unvergessenen
2:0-Erfolg beim VfL Wolfsburg. Zwei
Spieltage, zwei Siege – es kann schnell gehen
in der Bundesliga! Darauf macht Sportdirektor
Trainer Trainer Lucien Lucien Favre Favre kam kam spät spät in in der der Rückrunde Rückrunde
zu zu Borussia Borussia und und machte machte von von Anfang Anfang an an klar, klar, dass dass er er
auch auch für für den den eventuellen eventuellen Neubeginn Neubeginn in in der der Zweiten
Zweiten
Liga zur Verfügung steht.
Max Eberl seit Monaten aufmerksam. 1998 kamen
zu den Jahreshauptversammlungen Borussias
nicht sonderlich viele Vereinsmitglieder,
die meisten Fans waren sich einig, dass Präsident
Wilfried Jacobs als Nachfolger von Karl-
Heinz Drygalski schon irgendwie die richtigen
Entscheidungen treffen werde.
Heutzutage aber haben sich die Zeiten geändert:
Zum einen streben mittlerweile über
43.000 VfL-Mitglieder nach mehr Mitspracherecht,
zum anderen steht der amtierende Präsident
Rolf Königs nach nunmehr sieben Jahren
an der Vereinsspitze vor allem wegen der
bestenfalls stagnierenden sportlichen Erfolge
immens in der Kritik. Ungeachtet der Tatsache,
ob das Auftakt-Heimspiel der Saison 2011/12
das 103. Bundesliga- oder das 18. Zweitligaspiel
im Borussia-Park ist, gibt es zwei Strömungen
in Borussias Fangemeinde. Beide möchten am
29. Mai bei der Mitgliederversammlung die