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CARE - Hindenburger Stadtzeitschrift für Mönchengladbach und ...

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GESUNDHEIT-SPEZIAL<br />

<strong>CARE</strong><br />

Das Ges<strong>und</strong>heitsmagazin<br />

Fußballspiele sind nichts<br />

<strong>für</strong> schwache Nerven<br />

SO KöNNEN STrESS UND EMOTIONEN DIE GESUNDHEIT BEEINFLUSSEN.<br />

38<br />

Es rast vor Freude, es pocht bei aufregung <strong>und</strong> es stolpert<br />

vor Schreck: Das Herz ist weit mehr als nur ein Muskel.<br />

auch emotionale <strong>und</strong> soziale Faktoren bestimmen<br />

seine Ges<strong>und</strong>heit weitgehend mit. Wissenschaftler untersuchen<br />

seit Jahren den Zusammenhang zwischen<br />

Herzkrankheiten <strong>und</strong> bestimmten Lebensumständen.<br />

Sicher ist: Nicht nur eine unges<strong>und</strong>e Lebensweise, etwa<br />

durch alkohol- <strong>und</strong> Tabakmissbrauch oder Fettleibigkeit,<br />

schaden dem Herzmuskel, sondern auch psychosozialer<br />

Stress. Damit bestätigen die Forscher, was der<br />

Volksm<strong>und</strong> seit Jahrh<strong>und</strong>erten weiß: dass ein Herz an<br />

Kummer zerbrechen oder vor Glück überschäumen<br />

kann.<br />

Großes aufsehen unter Herzspezialisten erregte die bereits<br />

im September 2004 veröffentlichte „Interheart-Studie“.<br />

In ihr wurde u. a. der Zusammenhang zwischen<br />

psychosozialem Stress <strong>und</strong> dem Herzinfarkt untersucht.<br />

30.000 Menschen in 52 Ländern wurden nach Streit,<br />

Sorgen <strong>und</strong> Druck während der arbeit, nach fi nanziellen<br />

Schwierigkeiten <strong>und</strong> nach belastenden Ereignissen<br />

befragt. Das Ergebnis: In allen Ländern erhöhte sich bei<br />

derart gemessenem Stress das Herzinfarktrisiko etwa<br />

um den Faktor 2,7.<br />

Stress ist aber nicht gleich Stress<br />

Wer sich sicher fühlt <strong>und</strong> Erfolge hat, kann einen Berg<br />

von aufgaben übernehmen, ohne dabei das Herz-Kreislauf-risiko<br />

zu erhöhen. So zählt auch der leistungsorientierte<br />

„Managertyp“ heute nicht mehr zwangsläufi g<br />

zur risikogruppe. Denn positiver Stress schadet dem<br />

Herzen nicht.<br />

Ganz anders die Neigung zur Depression: Sie gilt als<br />

eindeutig herzbelastend. Der Zusammenhang zeigt sich<br />

besonders bei Menschen, die bereits einen Infarkt erlitten<br />

haben. Entwickeln Patienten in der Folge eine<br />

Depression, sind ihre Heilungschancen weitaus geringer. Das risiko eines<br />

weiteren Infarktes ist erhöht. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass eine Depression<br />

einen andauernden Stress verursacht, der den Körper ins Ungleichgewicht<br />

bringt.<br />

Mehrere Untersuchungen zeigen, dass sich im Herzrhythmus der Fans der<br />

Spielverlauf fast exakt widerspiegelt: Beim anpfi ff schnellt der Puls auf<br />

100. Beim Gegentor hat der Fan einen beunruhigenden Extraschlag, eine<br />

so genannte Extrasystole. als kurz vor der Halbzeit der ausgleich gelingt,<br />

schlägt das Herz des Fans so schnell, als würde er mit dem Fahrrad einen<br />

Berg hochfahren. Das Herz ist also nicht nur eine Pumpe, sondern auch<br />

ein feiner Gradmesser der Emotionen. Selbst ohne eigene körperliche anstrengung<br />

erbringt das Herz eines Fußballfans Höchstleistungen <strong>und</strong> wird<br />

schwer beansprucht. Ein ges<strong>und</strong>es Herz kann diese anspannung allerdings<br />

durchaus verkraften. aber wie sollte sich jemand verhalten, der zur risikogruppe<br />

zählt? Stress abzubauen ist natürlich der erste Schritt in die richtige<br />

richtung. autogenes Training,<br />

Yoga <strong>und</strong> Meditation können hel-<br />

fen, berufl iche <strong>und</strong> private Spannungen<br />

zu verarbeiten. Ebenso<br />

wirkt sich moderates ausdauertraining<br />

positiv auf den Herzmuskel<br />

aus. Nehmen Sie sich einfach<br />

mal Zeit <strong>für</strong> sich selbst: aktive<br />

Entspannung lautet das Zauberwort<br />

– ohne Fernsehen <strong>und</strong> auch<br />

ohne Verpfl ichtungen. Die Möglichkeiten<br />

zur Entspannung sind<br />

schließlich so individuell wie die<br />

Menschen selbst. So hat mancher<br />

Mann beim Einkaufsbummel mit<br />

seiner Frau einen Puls wie bei einer<br />

achterbahnfahrt, während<br />

die Frau entspannt <strong>und</strong> den ganzen<br />

Stress des Tages abstreift.<br />

Text: Bianca Löbbert/Bobby Langer<br />

i<br />

Die „Interheart-Studie“ ergab, dass seelischsozialer<br />

Stress <strong>für</strong> den Herzinfarkt ein ähnlich<br />

hoher Risiko-Faktor ist wie ein entgleister<br />

Fettstoffwechsel, Rauchen oder Diabetes.<br />

Besonders gefährdet ist man bei Persönlichkeitsmerkmalen<br />

wie feindseligem Verhalten<br />

<strong>und</strong> der Neigung, sich über Kleinigkeiten<br />

oder Verhaltensweisen anderer innerlich<br />

aufzuregen.<br />

Das Risiko <strong>für</strong> Herzinfarkt erhöht sich bei<br />

• Fettstoffwechselstörungen um<br />

das 3,2-fache<br />

• Rauchern um das 2,8-fache<br />

• psychosozialem Stress um das 2,6-fache<br />

• Diabetes um das 2,3-fache<br />

• Bluthochdruck um das 1,9-fache<br />

• Fettsucht (BMI > 30) um das 1,6-fache

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