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news und aktuelles<br />
EU-Forderung nach Aus dehnung der Mutterschutzfrist<br />
In einem offenem Brief an alle deutschen<br />
Abgeordneten des EU-Parlaments äußert<br />
sich Dr. Paul Albert Deimel, Hauptgeschäftsführer<br />
des bvdm, am 29. August<br />
2011 zu der EU-Forderung nach Ausdehnung<br />
der Mutterschutzfrist wie folgt:<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
der Bundesverband Druck und Medien als<br />
Spitzenverband der Druck- und Medien -<br />
industrie in Deutschland hält die Forderung<br />
des EU-Parlaments nach einer Revision der<br />
Mutterschutzrichtlinie für den Mittelstand<br />
untragbar und lehnt diese daher strikt ab.<br />
Dies gilt sowohl für die Forderung des Parlaments<br />
nach einer 20-wöchigen Mutterschutzfrist<br />
und Einführung eines bezahlten zwei -<br />
wöchigen Vaterschafts-Urlaubes als auch für<br />
den Kompromissvorschlag der EU-Kommission<br />
nach einer Verlängerung der Mutterschutzfrist<br />
auf 18 Wochen.<br />
Trotz der vielen vorgetragenen Bedenken der<br />
Bundesregierung und dem Gros der Mitgliedsstaaten<br />
beabsichtigen die polnische<br />
Ratspräsidentschaft und die EU-Kommissarin<br />
Viviane Reding, die Verhandlungen weiter -<br />
zuführen. Wir bitten Sie dringend, sich im<br />
Parlament gegen eine Revision der Mutterschutzrichtlinie<br />
einzusetzen.<br />
Eine Verlängerung der geltenden Mutterschutzfristen<br />
ist unnötig. Selbstverständlich befürworten<br />
die Arbeitgeber einen angemessenen<br />
Schutz der Gesundheit von schwangeren und<br />
stillenden Frauen. Das deutsche System ist in<br />
der Gesamtschau von Mutterschutz und Eltern-<br />
zeit vorbildlich. Aufgrund der Kombinationsmöglichkeit<br />
von Mutterschutz und Elternzeit ist<br />
eine Verlängerung der Mutterschutzfristen nicht<br />
erforderlich. Mutterschutz ist Gesundheitsschutz.<br />
Unter dem Aspekt des Gesundheitsschutzes<br />
ist eine Ausdehnung auf mehr als 14<br />
Wochen ebenfalls nicht notwendig.<br />
Bereits die heutigen Regeln zu Mutterschutz<br />
und Elternzeit stellen für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen eine erhebliche<br />
Herausforderung dar. Arbeitsplätze müssen<br />
neu zugeschnitten und langfristige Vertretungen<br />
organisiert werden.<br />
Zu glauben, dass eine Ausdehnung der Mutterschutzfristen<br />
die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf fördern würde, ist falsch. Statt weitere<br />
Hürden aufzubauen, müssen echte<br />
Reformen initiiert werden, um Arbeitsplätze<br />
für Männer und Frauen gleichermaßen zu<br />
schaffen und dem drohenden Fachkräftemangel<br />
zu begegnen.<br />
Die Druckindustrie in Deutschland und in<br />
Europa befindet sich in einer Krise. Mit Unterstützung<br />
der EU-Kommission wurde im Jahr<br />
2010 daher die Studie „The Socially Responsible<br />
Restructuring of the European Printing<br />
Industry“ durchgeführt, um der Branche in<br />
Europa bessere Perspektiven zu geben. Mit<br />
einer Revision der Mutterschutzrichtlinie sollen<br />
den Betrieben nun neue hohe Belastungen<br />
aufgebürdet werden. Dies ist unverständlich<br />
und kontraproduktiv zu den bisherigen<br />
Bestrebungen der EU-Kommission für unsere<br />
Branche.<br />
Wir fordern hiermit alle deutschen Europaabgeordneten<br />
auf, die Haltung des Parlaments<br />
zu überdenken und sich gegen eine Verlängerung<br />
des Mutterschutzes zu wehren. Auch<br />
die von der Kommission betriebene Kompromisssuche<br />
ist nicht akzeptabel. Bitte setzen<br />
Sie sich mit Ihren Kolleginnen und Kollegen<br />
aus den Landtagen und dem Deutschen<br />
Bundestag in Verbindung, um sich über die<br />
Situation des Mittelstandes zu informieren<br />
und gegebenenfalls auch mittelständische<br />
Druckereien kennenzulernen. Auch wir helfen<br />
gerne bei der Kontaktherstellung.<br />
Herzlichen Dank!<br />
Freundliche Grüße<br />
Dr. Paul Albert Deimel, Hauptgeschäftsführer<br />
3/2011 <strong>zukunft</strong> <strong>medien</strong> 11