zukunft medien - Press & More GmbH

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Unterschiedliche Ausprägungs formen Die zukünftige Nutzung von IT-Leistungen soll zunehmend über Datennetze und nicht mehr über lokale Rechner erfolgen. Anwendungsformen wie die Nutzung von technischer Infrastruktur zur Datenspeicherung im Netz, aber auch die Verwendung von Applikationen aus dem World Wide Web, stehen hierbei für die Druck- und Medienindustrie im Vordergrund. Dabei kann sowohl der Betrachtungswinkel auf die internen IT-Strukturen und deren Nutzung, aber auch auf die Dienstleistungskomponente für den Kunden in sogenannten Wolken gerichtet werden. 16 zukunft medien 3/2011 technik Steuern die Daten- und Anwendungswolken auch auf die Druck- und Medienindustrie zu? Diesig – trüb – verschleiert, dies sind Attribute, mit denen Wolken oft assoziiert werden. Auch im technologischen Umfeld beschreiben diese Attribute genau den derzeit vorherrschenden Zustand der Wolken: Keiner weiß ganz genau, was mit den Daten, die zentral in einer „Wolke“ gespeichert sind, passiert – aber dennoch werden beeindruckende Zuwachsraten in den kommenden Jahren erwartet. Die Rede ist von Cloud Computing, ein weiterer Anglizismus in unserer neuen Medienwelt und ein allumfassender Begriff unter dem „mal wieder jeder etwas anderes versteht“. müssen und es kann schnell auf Marktveränderungen reagiert werden. Andererseits bietet es auch die Möglichkeit, Dienstleistungen am Markt zu platzieren, die vorher betriebswirtschaftlich und aus personellen Kapazitätsgründen nicht zu realisieren gewesen wären. Warum sollten also diese Wolken gerade an unserer Branche vorbeiziehen? aktuell nicht wirklich transparent ist, wie Sicherheitsmaßnahmen gewährleistet werden und ob ein maschinelles Scannen der Unternehmensdaten erfolgt. Darüber hinaus sitzen derzeit viele Anbieter im Ausland. Dies ist problematisch, weil einzelne Länder bis heute noch keine einheitlichen Vorgaben im Bezug auf die Datenspeicherung und -verarbeitung formuliert haben. Zwar kann ein Datenverlust weder in einer Wolke, noch in einem internen System vollkommen ausgeschlossen werden, doch stellen sich beim Cloud Computing zusätzliche Risiken. Was passiert beispielsweise, wenn ein Anbieter vom Markt verschwindet? Ist ein Wechsel zu einem anderen Anbieter möglich und wenn ja, wie schnell und mit welchem Aufwand? Da derzeit der Markt noch recht jung ist und die Performance und die Verfügbarkeit je nach Region noch eingeschränkt sind, sehen Experten einen momentanen Umstieg aus technischer Sicht für die Druckund Medienbranche noch nicht problemlos realisierbar. Vorteile In Fachkreisen ist heute unumstritten, dass aufgrund von Kosten- und Effizienzvorteilen Cloud Computing zunehmend, sowohl im Datenspeicherung im Netz Privaten als auch im Unternehmensbereich, Die Datenhoheit wird gerade in der Druck- an Bedeutung gewinnen wird. Dennoch stellt und Medienbranche zunehmend wichtiger. sich die zentrale Frage, in welcher Form die Wer nicht nur am Ende der Produktionskette einzelnen Zielgruppen von der neuen IT- als reiner Produzent stehen will, versucht Dienstleistung Gebrauch machen werden bereits vor dem druckfähigen PDF in die Pro- und inwieweit eine Verschmelzung der Grenduktionskette einzugreifen und Dienstleistunzen von privaten und beruflichen IT-Gewohngen zu platzieren. Besonders die steigende heiten stattfinden wird. Wer seine Daten im Bedeutung von konvergenten Medien unter- Netz speichert, hat diese jederzeit – unabhänstützt die Aussage, dass – wer zukünftig die gig von seinem Endgerät – verfügbar, solan- Datenhoheit besitzt – bessere Möglichkeiten ge er sich im Internet und in seinem Land hat, als Mediendienstleister und Ideengeber befindet. Steigende Übertragungsgeschwin- am Markt zu agieren. digkeiten verstärken stetig den Trend zur Ist es daher wirklich in der Druck- und Datensicherung im Netz. Gerade kleinen und Medienbranche erwünscht, die Datenspei- mittelständischen Unternehmen bietet dieses Modell neue Chancen. Einerseits können die cherung auszulagern? Überwiegen hier tatsächlich die Vorteile gegenüber den Risiken? Properitäre Systeme Unternehmen die Flexibilität und Leistungsfä- Eine Abhängigkeit mit einem Anbieter einzu- Betrachtet man die internen vorhandenen higkeit großer IT-Lösungen nutzen, ohne gehen, gerade bei wichtigen, sensiblen Systeme in einem Medienbetrieb, ist es aktu- selbst Systeme aufbauen und betreiben zu Daten, ist derzeit sehr fragwürdig. Zumal ell schwer vorstellbar, branchenspezifische
Softwareprodukte mit einem hohen Daten - aufkommen über eine Wolke zu nutzen, wie z.B. Adobe Photoshop. Aus technischer Sicht ist es momentan nicht darstellbar, erhebliche Datenmengen über das Internet in Echtzeit mit mehreren Anwendern ohne Einschränkungen zu bearbeiten. Anders als bei kaufmännischen Daten, wobei hier wiederum der kritische Aspekt der Datensicherheit bei sensiblen Daten ein großes Risiko birgt. Letztendlich ist es auch eine Frage, welches Modell für die Hersteller am attraktivsten ist. Lizenzkosten sowie Wartungsverträge und Updates werden derzeit noch teuer bezahlt. Betrachtet man allerdings die monatlichen Gebühren beim Cloud Computing, so scheint die Wolke ein interessanter neuer Bereich für die Softwarehersteller zu sein. Lediglich bei speziellen Anwendungen, wie beispielsweise bei Web2Print, ist eine Verlagerung der Daten in die Wolke zur Zeit denkbar und findet auch bereits Anwendung. Web2Print, Mediendatenbanken und Redaktionssysteme sind bereits erste Dienstleistungsangebote, Kundendaten �� ■� �� technik zu speichern, zu verwalten, zu pflegen und zu verarbeiten. Hier ist allerdings auch die Sensibilität des Kunden gefragt. Steuerkurs der Daten- und Anwendungswolken Derzeit ist Cloud Computing noch ein sehr spezielles Thema für Großunternehmen, die durch die Datenauslagerung erheblich ihre Kosten senken können. Dienstleistungs - orientiertes Cloud Computing spielt aber auch für die Druck- und Medienbranche eine immer wichtigere Rolle. In Zukunft werden Unternehmen ihre lokalen Infrastrukturen und �� ■� �� ■� �� ■� �� ■� �� ■�� Anwendungen aus der Wolke ergänzen und nicht ersetzen. In den kommenden Jahren wird es aus Verbandssicht immer mehr Mischformen aus Eigenbetrieb, Hosting und Cloud geben. Cloudbasierte Erweiterungen bei Softwareprodukten werden bestehende Systeme wie bei Adobe oder Microsoft ergänzen. Keine Frage, auch unsere Branche sollte den wachsenden Markt beobachten und Ergänzungen in diesem Bereich zukünftig in Betracht ziehen. Es gilt jedoch, trotz erheblicher Medienpräsenz, die Zukunftsmodelle zu hinterfragen, wie beispielsweise die Vertragsgestaltungen und Sicherheitskonzepte der Anbieter, um mögliche Risiko so weit es geht zu minimieren. ISO 12647 zertifiziert ProzessStandard O F F S E T D R U C K �� Ansprechpartner Katharina Matters Verband Druck + Medien NRW e.V. Tel.: 02306/20262-22 matters@vdmnrw.de 3/2011 zukunft medien 17
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