VDWF im Dialog 1/2012
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Asymmetrische Kühlung – ein versteckter<br />
Kostentreiber in Spritzgießwerkzeugen<br />
von Prof. Dr.Ing Rüdiger Haas und Tobias Knipping M. Sc., Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft<br />
Wärmeleit und Wärmetransportfähigkeiten<br />
unterschiedlicher Materialien [W/m∙ K ]<br />
Stahl (S235) 53<br />
Stahl (1.2379) 16<br />
Aluminium 236<br />
Kupfer 375<br />
Isobar Standard vertikal 680<br />
Isobar Standard horizontal 470<br />
Isobar Alkohol vertikal 455<br />
Isobar Alkohol horizontal 340<br />
Heatpipe horizontal 315<br />
Heatpipe vertikal 1020<br />
Kältemittelkühlung 3043<br />
Kunststoffe bilden weltweit eine der<br />
wichtigsten Werkstoffgruppen. Volumetrisch<br />
betrachtet wird jährlich<br />
ebenso viel Kunststoff wie Stahl verarbeitet.<br />
Der größte Anteil der verbauten<br />
Teile aus Kunststoffe wird<br />
mittels Spritzgießen hergestellt. Bei<br />
der zeitlichen Betrachtung des Spritzgießprozesses<br />
zeigt sich, dass die<br />
Gesamtzykluszeit <strong>im</strong> Wesentlichen<br />
durch die Kühlzeit best<strong>im</strong>mt wird.<br />
Die vereinfachte Kühlzeitgleichung<br />
t k=c k ∙ x 2 eignet sich gut, um den Zusammenhang<br />
zwischen Kühlzeit und Schichtdicke<br />
des Bauteils zu ver anschaulichen.<br />
Hierbei sind t k die gesuchte Kühlzeit, x<br />
die Wandstärke des Bauteils und c k der<br />
Kehrwert der Temperatur leitfähigkeit des<br />
Werkzeugstahls (üblicherweise 2 – 3 s/<br />
mm 2) [vgl. Menges, G./Michaeli, W./Mohren,<br />
P.: Spritzgießwerkzeuge. Auslegung,<br />
Bau, Anwendung; Hanser Verlag, 2007].<br />
Die Gleichung gilt jedoch nur bei geometrisch<br />
einfachen Bauteilen, die vollständig<br />
mit einer beidseitigen Kühlung<br />
in allen Bauteilbereichen ausgestattet<br />
werden können. Sobald die vollständige<br />
Kühlung nicht realisiert werden kann,<br />
spricht man von einer asymmetrischen<br />
Kühlung.<br />
Es gibt vielseitige Ursachen, die zu einer<br />
asymmetrischen Kühlung <strong>im</strong> Spritzgießwerkzeug<br />
führen können. Zu den Wichtigsten<br />
zählen<br />
– unterschiedliche Schichtdicken zwischen<br />
Werkstück und Kühlkanal,<br />
– verschiedene Kanalquerschnitte und<br />
dadurch unterschiedliche Kühlmittelvolumenströme<br />
und<br />
– unterschiedliche Wärmeleit und Wärmetransportfähigkeiten<br />
der eingesetzten<br />
Materialien.<br />
Liegt einer dieser Fälle vor, dann muss<br />
die Bauteildicke in der Gleichung t k=c k ∙ x 2<br />
durch eine korrigierte Formteildicke<br />
er setzt werden. Diese berechnet sich über<br />
x’=2x /(q 2 / q 1 +1) mit q 2