VDWF im Dialog 1/2012
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52 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2012</strong> 53<br />
Dinge, die den Deutschen Angst machen,<br />
wenn sie an die Zukunft denken<br />
(Quelle: ShellJugendstudie <strong>2012</strong>)<br />
Schlechte Wirtschaftslage, Armut 72 %<br />
Arbeitslosigkeit 69 %<br />
Terroranschläge 67 %<br />
Umweltverschmutzung 61 %<br />
Schwere Krankheit 58 %<br />
Krieg in Europa 51 %<br />
Ausländerfeindlichkeit 42 %<br />
Angriff auf die eigene Person 39 %<br />
Zuwanderung nach Deutschland 34 %<br />
Diebstahl 32 %<br />
Verkehrsunfall 0 %<br />
Furcht ist gut, Angst ist schlecht. Furcht hilft uns, mit<br />
Risiken vernünftig umzugehen. Bei einem Gewitter<br />
verhindert sie, dass wir unter einem hohen Baum<br />
Zuflucht suchen. Angst hingegen ist <strong>im</strong> Wesentlichen<br />
schiere Einbildung.<br />
Ein Beispiel ist die Angst vor Terrorismus, denn der –<br />
das sagt schon der vom lateinischen Wort «terror»<br />
für «Schrecken» kommende Begriff – will vor allem<br />
eines: Angst und Schrecken verbreiten. Um zu<br />
wissen, dass dies oft genug funktioniert, braucht<br />
man sich nur momentane Medienberichte zur terroristischen<br />
Bedrohung in Deutschland anzuschauen.<br />
Auch viele Politiker tragen mit ihren ständigen Forderungen<br />
nach einer noch restriktiveren Sicherheitspolitik<br />
nicht unbedingt zum gelassenen Umgang<br />
mit dem Thema bei. Klar, dass sich daher gut zwei<br />
Drittel der Bevölkerung vor Terroranschlägen fürchtet.<br />
Doch die Wahrscheinlichkeit, bei einem solchen<br />
ums Leben zu kommen, liegt bei 1:1000 000 und<br />
somit 125mal niedriger, als bei einem Verkehrsunfall<br />
umzukommen.<br />
Angst lähmt den Körper, verengt den Blickwinkel und die Kreativität,<br />
Probleme zu lösen. Als vor wenigen Jahren ein amerikanischer<br />
Pilot nach dem Start seiner Passagiermaschine in New<br />
York mit einem Vogelschwarm kollidierte und alle Triebwerke<br />
ausfielen, konnte er das Flugzeug innerhalb kürzester Zeit ohne<br />
nennenswerte Personenschäden auf dem Hudson River landen.<br />
Hätte er dabei Angst gehabt, wäre das Manöver wahrscheinlich<br />
nicht gelungen. Stattdessen rettete den Passagieren und dem<br />
Piloten dessen Professionalität das Leben. Er hatte nämlich in<br />
zahlreichen Trainings gelernt wahrzunehmen, wie sich das anfühlt,<br />
wenn er sein Flugzeug ohne Motoren zur Notlandung bringen<br />
muss. Er hatte ein Fingerspitzengefühl erworben für die richtigen<br />
Handgriffe, die die real existierende Gefahr verkleinern.<br />
Wer sein Handwerk versteht, benötigt weniger Angst. Sein<br />
Handwerk erlernt der Mensch in der Praxis. Ein Auszubildender<br />
gewinnt an der Dreh und Bohrbank ein Fingerspitzengefühl<br />
für die notwendigen Handgriffe zur Vermeidung von Gefahren.<br />
Schließlich muss er später auch aus Anomalien <strong>im</strong> Bewegungsablauf<br />
einer schweren Maschine schnell erkennen können, ob<br />
Gefahr droht. Wer allerdings schon Angst bekommt vor einem<br />
lauten Motorgeräusch, wird die Begegnung mit der Maschine<br />
meiden und niemals genügend Erfahrung sammeln, um ein Opt<strong>im</strong>um<br />
<strong>im</strong> Umgang mit seinem Werkzeug zu erreichen, während<br />
er gleichzeitig die Risiken verkleinert hat.<br />
Angst vorm Chef<br />
Wir sind<br />
„schneller genau“<br />
Was Was uns uns von von den den Bienen unterscheidet:<br />
unterscheidet:<br />
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Manche Menschen haben Angst vor Menschen. Dies aber nicht,<br />
weil diese sie bedrohen, sondern einfach nur, weil sie Menschen<br />
sind. Sie geraten in Stress, wenn andere sie anschauen oder ansprechen,<br />
und verhalten sich so, dass sie bald wieder aus der Nähe<br />
zum anderen verschwinden können. Am liebsten sind sie allein,<br />
aber auch das macht sie nicht glücklich. Es ist schwer, sich mit<br />
ihnen auf ein sachliches Thema zu konzentrieren. Stellen Sie sich<br />
nur einmal vor, wie wenig ergiebig es ist, wenn ein Mensch mit<br />
dieser Anthropophobie vom Chef angesprochen wird. Er erlebt dies<br />
als eine Bedrohung. Oft bleibt es be<strong>im</strong> Stottern und be<strong>im</strong> Ausweichen<br />
des Blicks. Meistens suchen sie etwas zum Festhalten und<br />
haben die Erwartung, sich verteidigen zu müssen. Wir begegnen<br />
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am Arbeitsplatz zahlreichen solcher Ängste, die der Atmosphäre<br />
des Vertrauens und auch der Produktivität schädlich sind. Angst<br />
vor gemeinsamen Mahlzeiten, vor gemeinsamen Feiern und davor,<br />
Freude zu empfinden, Angst, zu erröten und öffentlich zu sprechen,<br />
gehören dazu. Aber auch Angst vor Menschen kann Mitarbeiter<br />
und auch Chefs in ihr Büro sperren, so dass sie nach kurzer Zeit<br />
weder präsent <strong>im</strong> Unternehmen noch berechenbar für die Kollegen<br />
sind. Das Ende einer solchen Karriere kann sich jeder vorstellen.<br />
Konfrontation<br />
Gegen die Herrschaft der Angst gibt es ein wirksames Mittel: die<br />
Konfrontation mit genau den Gelegenheiten, die die Angst hervorbringen.<br />
Weil Angst – anders als Furcht – nicht abhängig ist von<br />
der Realität einer wirklichen Gefahr, kann das Gehirn in vielen<br />
Fällen umprogrammiert werden. Wenn sich der Mensch seiner<br />
Angst <strong>im</strong> erträglichen Maß aussetzt, lernt er durch die Praxis, dass<br />
die Situation, die die Angst hervorruft, meistens nicht wirklich<br />
gefährlich ist. Bei Phobikern haben Konfrontationstherapien beste<br />
Ergebnisse bewirkt. Spinnenphobiker lernen zuerst die Spinne in<br />
ihrer Nähe zu dulden, dann anzuschauen und schließlich anzufassen.<br />
Unsere Angst vor Fremden <strong>im</strong> eigenen Land, Angst vor<br />
Homosexuellen, Angst vor Armen und Kranken würde sich dadurch<br />
auch verkleinern.<br />
Es verleiht anderen aber oft das Gefühl der Überlegenheit, wenn<br />
sie die Angst von Kolleginnen und Kollegen ausbeuten können.<br />
Wer Angst vor einem Gespräch, einem Kunden oder einem Arztbesuch<br />
hat, kann zur leichten Beute solcher Ausbeuter werden.<br />
Aber wer es lernt, die Erinnerung an das Verdrängte selbst zu<br />
suchen, löst den Anreiz in eigenes Wohlgefallen auf. Wir alle<br />
leiden mehr oder weniger unter den uns eigenen Ängsten – Angst<br />
vor der Liebe, Angst vor dem Fliegen, Angst vor der Arbeit, Angst<br />
vor Tabubruch und vieles mehr. Und wir sollten es Psychopathen<br />
nicht zu leichtmachen, um uns herum das Kl<strong>im</strong>a der Angst zu<br />
verstärken, in dem nur sie sich wohl fühlen. Heiterkeit und das<br />
Kl<strong>im</strong>a des Vertrauens, Beschäftigung mit wirklichen Gefahren<br />
und die Arbeit an ihnen sind der beste Schutz gegen ein solches<br />
verderbliches Kl<strong>im</strong>a. Beginnen Sie gleich damit, Ihre Ängste zu<br />
lieben. | Dr. KlausJürgen Grün, Großkrotzenburg<br />
Wir Ausrutscher sind „schneller kann sich genau“ heute niemand leisten. .<br />
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Dr. KlausJürgen Grün ist Privatdozent für Philosophie<br />
an der Frankfurter Universität sowie<br />
Gründer und Leiter des Philosophischen Kollegs<br />
für Führungskräfte.<br />
Von ihm sind zuletzt die folgenden Bücher<br />
erschienen:<br />
– Angst – Vom Nutzen eines gefürchteten Gefühls.<br />
Aufbau Verlag, Berlin 2009<br />
– Kopf oder Bauch? Zur Biologie der Entscheidung,<br />
hrsg. mit Gerhard Roth und Michel Friedman.<br />
Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010<br />
– Moral und Angst – Erkenntnisse aus Moralpsychologie<br />
und politischer Theologie, hrsg. mit<br />
Philipp Aerni. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht,<br />
Göttingen 2011<br />
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