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Oben Nicolas Eilken, Design<br />
Director 3D bei Lothar Böhm.<br />
Oben rechts Je nach Käsesorte<br />
ändern sich auch die Anforderungen<br />
an die Verpackung.<br />
Creating Chemistry: Die Industrie entwickelt<br />
ständig neue Materialien, mit denen Lebensmittel<br />
nicht nur verpackt, sondern auch<br />
geschützt werden können und die zugleich<br />
umweltfreundlich sind. Wie wählen Sie aus<br />
dieser Vielzahl die richtige Verpackung für<br />
Ihre Entwürfe aus – beispielsweise, um einen<br />
Käse zu verpacken?<br />
Nicolas Eilken: Es kommt auf die Käsesorte<br />
an: Es gibt Käse, der in der Verpackung reift und<br />
Zirkulation benötigt. Andere Käsesorten brauchen<br />
eine Sauerstoffbarriere. Die Bedürfnisse der<br />
Verbraucher spielen ebenfalls eine Rolle. Aber<br />
auch die Präsentation zählt: ein großes Sichtfenster,<br />
die Anmutung im Regal und die Abgrenzung<br />
vom Wettbewerb. Und natürlich sollte das Material<br />
nachhaltig sein.<br />
Gut verpackt<br />
Verpackungen müssen heute viel mehr leisten, als Lebensmittel zu<br />
schützen. Was Verpackungsdesigner beachten müssen, erläutert<br />
Nicolas Eilken, Design Director 3D bei der Agentur Lothar Böhm und<br />
Dozent für Verpackung an der Brand Academy in Hamburg.<br />
Viele Verbraucher entscheiden sich erst für<br />
einen bestimmten Artikel, wenn sie im<br />
Supermarkt vor dem Regal stehen. Wie<br />
können Sie mit der Verpackung zusätzliche<br />
Kaufanreize schaffen?<br />
Frische zum Beispiel wird in erster Linie durch<br />
das Grafik-Design zum Ausdruck gebracht. Über<br />
das Material können wir aber auch Nachhaltigkeit<br />
oder Premium-Qualität kommunizieren. Nimmt<br />
der Kunde dann das Produkt in die Hand, stellt er<br />
fest, dass die Verpackung wiederverschließbar ist<br />
und sich leicht öffnen lässt. Damit überzeugt man<br />
den Verbraucher, und er greift beim nächsten Mal<br />
wieder zu der Marke.<br />
Die Agentur Lothar Böhm ist in Hamburg,<br />
London und Warschau mit Büros vertreten.<br />
Haben Polen andere Vorlieben bei Lebensmittelverpackungen<br />
als Engländer oder<br />
Deutsche?<br />
Die Deutschen sind vergleichsweise wenig experimentierfreudig<br />
und sehr rational. Die Verpackung<br />
sollte hochwertig wirken, denn die Verbraucher<br />
wollen viel Qualität für den besten Preis. Und<br />
sie wollen sehen, was sie kaufen. Die Engländer<br />
sind beim Design schon einen Schritt weiter,<br />
akzeptieren sogar pinkfarbene Käsepackungen.<br />
Verpackungen für den polnischen Markt müssen<br />
authentisch und verspielter sein, mit noch kräftigeren<br />
Farben. Weil jede Nation andere Bedürfnisse<br />
und Gewohnheiten hat, ist es gerade im Lebensmittelbereich<br />
schwierig, globale Verpackungen zu<br />
gestalten.<br />
Der Verpackungsmüll nimmt immer stärker<br />
Überhand. Was tun Sie dagegen?<br />
Wir machen uns zum Beispiel Gedanken darüber,<br />
wie wir Volumen verkleinern können, um Transport<br />
und Logistik besser auszulasten. Und wir versuchen<br />
Material einzusparen, indem wir Wandstärken<br />
minimieren.<br />
Welche Funktion einer Lebensmittelverpackung<br />
müsste aus Ihrer Sicht unbedingt noch<br />
erfunden werden?<br />
Das meiste gibt es bereits, zum Beispiel die<br />
kühlende oder sich selbst erhitzende Verpackung.<br />
Aber Wissenschaftler beschäftigen sich gerade mit<br />
der Frage, wie sich bewegte Bilder oder wechselnde<br />
Kommunikation auf Verpackungen schalten<br />
lassen. Damit könnte man etwa auf kleineren Packungseinheiten<br />
viel stärker kommunizieren. Noch<br />
ist das unbezahlbar, aber ich glaube, so etwas wird<br />
kommen.<br />
Creating Chemistry | 49