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Nr. 15 - Infrastrukturanlagen im Untergrund ... - Gruner AG

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Im 30 Kilometer langen Abschnitt der Autobahn A9 zwischen Leuk<br />

und Visp befindet sich der gedeckte Einschnitt Turtmann mit einer<br />

Länge von 1350 Meter. Die zwei doppelspurigen Röhren des Tagbautunnels<br />

werden zwischen den SBB-Gleisen <strong>im</strong> Norden und dem<br />

Industriegebiet von Turtmann <strong>im</strong> Süden geführt. Zehn bis zwanzig<br />

Meter vom Tunnel entfernt befinden sich setzungsempfindliche<br />

Produktionsanlagen.<br />

Der anstehende Boden besteht aus Schichten mit locker gelagerten,<br />

wasserführenden Sanden und deformationsempfindlichen,<br />

wasserundurchlässigen siltig-tonigen Zwischenschichten von bis<br />

zu <strong>15</strong> Metern Mächtigkeit. Diese empfindlichen Schichten können<br />

zu Setzungen <strong>im</strong> umliegenden Gelände führen. Das Grundwasser<br />

reicht teilweise bis zur Terrainoberfläche.<br />

Speziallösung mit Jettingsohle und -anker<br />

Der bis an die Terrainoberfläche reichende Grundwasserspiegel<br />

führt zu einer hohen Belastung des Baugrubenabschlusses. Der<br />

weiche Baugrund kann diesem zu wenig Widerstand entgegensetzen,<br />

ohne dass es zu grossen Verformungen kommt. Nach dem<br />

Einbringen der 31 Meter langen Spundwände wird daher von der<br />

Oberfläche aus eine Spriesssohle aus Jettingsäulen unterhalb der<br />

Tunnelsohle erstellt, welche den Baugrubenabschluss stützen.<br />

Danach erfolgen der etappenweise Aushub und die Grundwasserabsenkung.<br />

Die Spundwände werden mit bis zu 40 Meter langen<br />

Ankern in mehreren Lagen gesichert. In den tiefen, locker gelagerten<br />

Bodenschichten kommen Jettinganker zum Einsatz.<br />

Einpressversuch mit langen Spundwänden als Novum<br />

Im sehr weichen Baugrund sind beachtliche Verformungen infolge<br />

des Einvibrierens der Spundwände bis in 25 Meter Horizontaldistanz<br />

festgestellt worden. Um den negativen Einfluss dieser Vibrationen<br />

<strong>im</strong> Bereich der setzungsempfindlichen Anlagen zu verhindern,<br />

wurde das Einbringen mittels Einpressens untersucht. Dabei<br />

wurde ein in Europa erstmaliger Versuch mit 31 Meter langen<br />

Spundwänden durchgeführt.<br />

Jettinggerät, Düsenkopf (2-Phasen-Verfahren)<br />

FE-Methode als realitätsnahe Modellierung<br />

Der als Doppelgewölbe-Querschnitt ausgebildete Tagbautunnel<br />

reicht bis 12 Meter in den Baugrund. Der weiche Boden erfordert<br />

zudem, nebst der Bemessung des Tunnels in Querrichtung, und<br />

unter Berücksichtigung der einzelnen Bauabschnitte und Bauzustände,<br />

eine D<strong>im</strong>ensionierung in Längsrichtung. Um die Verformungen in<br />

der setzungsempfindlichen Umgebung möglichst realitätsnah<br />

abbilden zu können, wird die Modellierung sowohl des Baugrubenabschlusses<br />

als auch diejenige des Tunnels mit EDV-Programmen<br />

ausgeführt, die auf der Finiten-Element-Methode basieren. Diese<br />

Modelle werden aufgrund der Messdaten vor Ort kalibriert resp.<br />

verfeinert. Sie ermöglichen es, sowohl das Tragwerk als auch den<br />

Baugrund zu modellieren.<br />

Schwierige Randbedingungen als Herausforderung<br />

Baugrund und hoher Grundwasserspiegel sowie die setzungsempfindliche<br />

Umgebung stellten besondere Herausforderungen an die<br />

ausführenden Unternehmer und Planer. Um den schwierigen Rahmenbedingungen<br />

gerecht zu werden, hat <strong>Gruner</strong> für den Bau des<br />

Turtmann-Tunnels innovative Lösungen entwickelt.<br />

Aufsicht<br />

Querschnitt A–A<br />

Baugrubenkonzept mit Jettingsohle <strong>im</strong> Baugrubenabschnitt Portal West<br />

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