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SOLARBRIEF - SFV

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CO -Speicher Boden: Anbausysteme im Vergleich<br />

2<br />

Anbausystem C-Gewinn (+) / C-Verlust (-)<br />

in kg / Hektar / Jahr<br />

Feldversuch<br />

Bio-Ackerbaubetriebe + 402 18 Praxisbetriebe in Bayern, Mittelwert<br />

Konventionelle Ackerbaubetriebe - 202 10 Praxisbetriebe in Bayern, Mittelwert<br />

Bio – mit Pflug 0 Versuch in der Schweiz, seit 2002<br />

[Frick]<br />

Bio – mit reduzierter Bodenbearbei-<br />

+ 879 Versuch in der Schweiz, seit 2002<br />

tung<br />

[Frick]<br />

Bio - pfluglos + 1829 SADP, USA, seit 1994<br />

Tabelle 2: Quelle: Niggli, U. et al. 2009. Low Greenhouse Gas Agriculture. FAO. Rev. 2. 22 Seiten<br />

1. Vermeidung von CO 2 -Emissionen durch<br />

weniger chemischen Dünger<br />

Der Energiebedarf für die Herstellung, Lagerung und den<br />

Transport von Mineraldüngern ist enorm. Die Herstellung des<br />

mineralischen Stickstoffdüngers mit Hilfe der Haber-Bosch-<br />

Synthese ist zum Beispiel eine der energieintensivsten chemischen<br />

Prozesse. Von der Herstellung bis zur Ausbringung<br />

müssen je Kilogramm Stickstoff letztendlich ca. 46 MJ (~ 13<br />

kWh) aufgewandt werden (Quelle: BASF). Dies hört sich<br />

zunächst nicht viel an, aber rechnen wir an einem Beispiel<br />

weiter:<br />

Im konventionellen Anbau kann man auf einer Fläche<br />

von einem Hektar (= 10.000 m²) ca. 1500 Liter Rapsöl<br />

ernten. Die Rapsfläche wird durchschnittlich mit 200 kg<br />

Stickstoff gedüngt.<br />

Energiebedarf für Herstellung, Lagerung, Transport und<br />

Ausbringung des N-Düngers: ca. 2,6 MWh<br />

Energiegehalt von 1.500 l Rapsöl: ca. 14,4 MWh.<br />

Ergebnis: Ca. 1/6 des erzeugten Raps-Energieertrags (im<br />

konventionellen Anbau) wird rechnerisch allein schon für<br />

die mineralische Stickstoff-Düngung benötigt.<br />

Die Energiebilanz von Rapsöl (und anderen Energiepfl anzen)<br />

verschlechtert sich darüber hinaus, wenn man den<br />

Treibstoffbedarf bei Saat, Pfl ege und Ernte, die Ausbringung<br />

weiterer Pfl anzennährstoffe und Pestizide, die Transportaufwendungen,<br />

den Energiebedarf bei der Verarbeitung und<br />

die Verluste bei der Umwandlung im Verbrennungsmotor<br />

betrachtet.<br />

Auf viele dieser Energieaufwendungen kann man auch<br />

im ökologischen Anbau nicht verzichten. Dies ist auch nicht<br />

Zweck dieser Darstellung. Es sollte an diesem Rechenbeispiel<br />

nur aufgezeigt werden, welche Energie- und damit<br />

CO 2 -Einsparung allein durch den Verzicht von chemischen<br />

Düngern erreicht werden könnte.<br />

Und auch die Entstehung eines weiteren Klimagases steht<br />

im engen Zusammenhang mit der intensiven Stickstoffdüngung<br />

und der zunehmenden Verdichtung unserer Böden durch<br />

zu vieles Befahren mit Landmaschinen:<br />

Es handelt sich um Lachgas (N 2 O). Sein Beitrag zum anthropogenen<br />

Treibhauseffekt beträgt heute etwa 5 %. Der<br />

zunehmende Ausstoß von Lachgas wird auch auf den Einsatz<br />

von Mineraldüngern zurückgeführt. Denn wenn im Boden<br />

Solarbrief 4/10<br />

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.<br />

Sauerstoffmangel herrscht, werden die Stickstoffverbindungen<br />

des Düngers in Lachgas umgewandelt und entweicht in die<br />

Atmosphäre.<br />

Fazit: Die Vermeidung von chemischen Düngergaben<br />

reduziert den Energiebedarf und senkt damit schädliche<br />

Treibhausgas-Emissionen.<br />

2. CO 2 -Speichervermögen der Böden<br />

Der Boden ist ein wesentlicher Kohlenstoffspeicher. Wo der<br />

Humusgehalt - also die Menge der im Boden festgehaltenen<br />

toten organischen Substanz - zunimmt, leistet der Boden als<br />

„Senke“ einen Beitrag zur Minderung des CO 2 -Gehaltes in der<br />

Atmosphäre. Wo hingegen Humus abgebaut wird, trägt er zur<br />

Zunahme des klimarelevanten Gases bei.<br />

In Tabelle 2 sehen Sie Vergleiche von verschiedenen Anbaumethoden<br />

im konventionellen und ökologischen Betrieben. Sie<br />

wurden in Bayern, der Schweiz und den USA durchgeführt.<br />

Das Ergebnis: Die Zunahme des Humusgehaltes und damit<br />

des Kohlenstoff-Anteils im Boden war in den landwirtschaftlichen<br />

Betrieben eindeutig nachweisbar, die ökologisch wirtschafteten<br />

und auf geringste Bodenbearbeitung umgestellt<br />

hatten.<br />

3. Heutige Situation und Ausblick<br />

FehIentwicklungen<br />

Leider werden in Deutschland derzeit nur knapp 6 % der<br />

landwirtschaftlichen Nutzfl äche nach den Bestimmungen der<br />

EG-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau bewirtschaftet.<br />

Trotz des im Juni 2004 von der EU-Kommission<br />

vorgelegten „Europäischen Aktionsplan für ökologische Landwirtschaft<br />

und ökologisch erzeugte Lebensmittel“ nehmen<br />

diese Flächen nicht signifi kant zu. Die dort angestoßenen<br />

Maßnahmen wie z.B. eine intensive Aufklärung über den Ökolandbau,<br />

die Bündelung der Fördermaßnahmen im Rahmen<br />

der Entwicklung des ländlichen Raums, die Verbesserung der<br />

Produktionsstandards und die Verstärkung der Forschungsanstrengungen<br />

reichen offensichtlich nicht aus, um die landwirtschaftliche<br />

Produktion grundlegend umzugestalten.<br />

Eine zukünftige und allein aus Klimaschutzgründen notwendige<br />

Ausweiterung des Ökolandbaus würde dazu führen,<br />

dass für die gleiche Produktionsmenge an Nahrungs- und<br />

Futtermitteln mehr Flächen benötigt wird. Durch den Verzicht<br />

auf Düngemittel und chemische Schädlingsbekämpfung gehen<br />

die Erträge der Flächen um ca. 20 % zurück. Wenn man<br />

die Treibhausgase in der Landwirtschaft ernsthaft reduzieren<br />

und die Kohlenstoffsenken zunehmend nutzen möchte, muss<br />

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