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SOLARBRIEF - SFV

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Liebhaben reicht nicht!<br />

Editorial von Volker Buddensiek in der Zeitschrift „Sonne, Wind und Wärme“,<br />

Ausgabe 17/2010<br />

Am 11. November beginnt traditionell der Karneval.<br />

Alle Menschen – also gut, zumindest viele Rheinländer<br />

– haben sich plötzlich lieb, wollen gemeinsam<br />

feiern und lustig sein. Auch im preußischen Berlin<br />

scheint sich diese Idee von der fünften Jahreszeit in<br />

den Köpfen festzusetzen. Dort trafen sich am 11. und<br />

12. November die Spitzen der deutschen Solarunternehmen<br />

zum 11. Forum Solarpraxis im Hilton Hotel. In<br />

Vorträgen, Diskussionsrunden und Analysten-Panels<br />

ging es allenthalben um die Zukunftsaussichten von<br />

Photovoltaik und Solarwärme. Zwei Roadmaps des<br />

Bundesverbandes Solarwirtschaft sollen den Weg<br />

in eine solare Zukunft weisen. Eine davon, die den<br />

Kollegen von der Solarthermie den Weg aus dem<br />

gegenwärtigen Novembergrauen in eine sonnige<br />

Zukunft aufzeigen soll, hatte der Verband erst am<br />

Vortag in Auftrag zu geben beschlossen. Für die<br />

weniger notleidende Photovoltaik war man da schon<br />

weiter. Pünktlich am 11. November stellte der Verband<br />

seinen „Wegweiser Solarwirtschaft“ der Öffentlichkeit<br />

vor. Dieser ist in erster Linie als Angebot an die<br />

Politik gedacht. Er soll aufzeigen, wie sich die PV<br />

in den nächsten Jahren in Deutschland weiterentwickeln<br />

kann, ohne dabei mit den Ausbauzielen der<br />

Bundesregierung zu kollidieren - und vor allem ohne<br />

ein Anwachsen der EEG Umlage, das die gesamte<br />

Konstruktion des EEG zum Wackeln bringt. Nach 8<br />

bis 9 GW Neuinstallationen in diesem Jahr sollen es<br />

2011 nun bestimmt nicht mehr als 6 GW sein. Wie<br />

dies bei weiterhin sinkenden Systempreisen und entsprechend<br />

attraktiver Rendite für Investoren gewährleistet<br />

werden soll, darüber war nichts in Erfahrung zu<br />

bringen. Ziemlich unwahrscheinlich jedenfalls, dass<br />

ein Unternehmen einen Kunden abweisen wird mit<br />

dem Hinweis, er möge 2012 wiederkommen, jetzt<br />

passe es politisch nicht.<br />

In diesem Jahr trägt Photovoltaik erstmals 2 % zur<br />

nationalen Stromerzeugung bei. Egal, wie bescheiden<br />

der Zubau im kommenden Jahr auch ausfallen<br />

wird, am Ende werden es mehr solare Kilowattstunden<br />

sein, die ins Netz gehen – und dort werden<br />

sie den vier großen Stromerzeugern Umsatz und<br />

Gewinn schmälern. Da ist es dann schnell vorbei mit<br />

Lustigsein und Liebhaben. Wie die reagieren, haben<br />

wir gerade gesehen. Und worum es geht, zeigen<br />

die fast zeitgleich mit der Roadmap veröffentlichten<br />

Quartalszahlen der „Big Four“.<br />

Solarbrief 4/10<br />

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.<br />

RWE hat am 11. November die Bilanz für die ersten<br />

drei Quartale bekanntgegeben. Gegenüber dem Vorjahr<br />

konnte der Konzern sein betriebliches Ergebnis<br />

um 11 % steigern. Der Außenumsatz – immerhin ein<br />

Volumen von 38,5 Mrd. € – stieg sogar um 14 %. Eon<br />

war bereits einen Tag vorher an die Öffentlichkeit<br />

gegangen: Der Konzernumsatz liegt mit 64 Mrd. €<br />

rund 11 % über dem Vorjahresniveau, das bereinigte<br />

Ebit legte um 9 % auf gut 8 Mrd. € zu. Die Kollegen<br />

von EnBW kamen mit ihren Zahlen dagegen<br />

erst am 12. November aus der Deckung: Lediglich<br />

„zufriedenstellend“ fanden sie die Steigerung des<br />

Außenumsatzes um 10,7 % auf rund 12,9 Mrd. €. Im<br />

Geschäftsfeld Strom, Erzeugung und Handel stieg<br />

das Adjusted Ebit um 8,1 % auf 1,3 Mrd. €. Bleibt<br />

schließlich noch Vattenfall. Deren Zahlen wurden<br />

bereits am 28. Oktober vorgelegt: Rund 16,8 Mrd. €<br />

Nettoumsatz und damit ein sattes Plus von 12,9 %.<br />

Der Betriebsgewinn stieg im Neunmonatszeitraum<br />

um 11,9 %.<br />

Die Roadmap des Bundesverbands Solarwirtschaft<br />

mag über wirtschaftliche Mechanismen versuchen,<br />

die Entwicklung politikkonform zu steuern. Die Quartalszahlen<br />

der Konventionellen zeigen aber, worum<br />

es eigentlich geht: die Entscheidung zwischen einem<br />

Energie-Oligopol und einer demokratischen, dezentralen<br />

Energieerzeugung. Da reicht es nicht aus, auf<br />

Marktmechanismen zu setzen. Die Entscheidung<br />

kann nur politisch fallen<br />

– und daher muss der<br />

Verband mit all seinen<br />

Mitgliedsunternehmen<br />

eine politische Roadmap<br />

erstellen. Die Kraft zu<br />

einem die Regenerativen<br />

fördernden Gesetz<br />

ist schon einmal parteiübergreifend<br />

aus dem<br />

Parlament gekommen.<br />

Viel Zeit bleibt dazu allerdings<br />

nicht. Und als<br />

Verband schaue man<br />

sich bitte an, bei wem<br />

man sich unterhakt und<br />

mit wem man schunkelt.<br />

FehIentwicklungen<br />

Dr. Volker Buddensiek,<br />

Chefredakteur der Zeitschrift<br />

„Sonne, Wind und Wärme“<br />

http://www.sonnewindwaerme.de<br />

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