13.03.2013 Aufrufe

SOLARBRIEF - SFV

SOLARBRIEF - SFV

SOLARBRIEF - SFV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Photovoltaikanlagen kontrolliert<br />

abbrennen lassen?<br />

Die Feuerwehr sei nicht mehr bereit, ihr Personal<br />

bei Löscharbeiten an Häusern mit Photovoltaikanlagen<br />

zu gefährden. Sie sei dazu übergegangen, „brennende<br />

Häuser mit PV-Anlagen kontrolliert abbrennen“<br />

zu lassen, so wurde in den Medien vor einiger Zeit<br />

ein Feuerwehrmann zitiert.<br />

Freunde und Gegner der Photovoltaik diskutieren<br />

seither engagiert über die Frage, ob und wie weit<br />

eine Photovoltaikanlage auf dem Dach das Risiko<br />

bei Löscharbeiten vergrößere. Gibt man bei Google<br />

die Stichworte ein: „PV-Anlagen kontrolliert abbrennen<br />

lassen“ so erhält man gleich ein paar hundert<br />

Treffer.<br />

Nun gibt es bei jedem Brand - auch ohne Photovoltaikanlagen<br />

- gewisse Gefahren. Es können<br />

Teile herunterstürzen, es können sich giftige Dämpfe<br />

entwickeln, gegen deren Einwirkung die Feuerwehr<br />

einen umluftunabhängigen Atemschutz einsetzt. Das<br />

ist nichts besonderes, und PV-Anlagen erhöhen diese<br />

Gefahr nur in geringem Maße.<br />

Man muss allerdings wissen - und das ist das<br />

Besondere aus Feuerwehrsicht - dass die Solarmodule<br />

einer PV-Anlage eine Gleichspannung oder<br />

einen Gleichstrom erzeugen, solange sie beleuchtet<br />

werden. Ungewohnt ist, dass die Solarmodule auch<br />

dann nicht die Produktion von Spannung oder Strom<br />

einstellen, wenn die Anlage „abgeschaltet“, „freige-<br />

Solarbrief 4/10<br />

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.<br />

schaltet“ und sogar wenn sie kurzgeschlossen sind.<br />

Darauf muss die Feuerwehr sich einstellen.<br />

Immerhin gibt es ja Vorschriften, mit welchen die<br />

Feuerwehr auch dort löschen kann und darf, wo Anlagen<br />

unter Spannung stehen, z.B. die DIN VDE 0132<br />

„Brandbekämpfung im Bereich elektrischer Anlagen“<br />

vom November 1989. In dieser ist unter anderem<br />

vorgeschrieben, dass man bei Gleichspannungen<br />

oberhalb von 120 V bis 1500 Volt beim Spritzen mit<br />

Sprühstrahl einen Abstand von mindestens 1 Meter<br />

einhalten muss und bei Vollstrahl einen Abstand von<br />

mindestens 5 Metern. Für noch höhere Spannungen<br />

sind die Abstände 5 und 10 Meter vorgeschrieben,<br />

und das Löschen mit Schaum ist unabhängig von der<br />

Entfernung generell untersagt...<br />

Das alles gibt es schon lange und wurde auch in<br />

der Feuerwehrausbildung gelehrt. Also, kein Grund<br />

zur Hysterie!<br />

All diese Vorschriften und dazu eine bebilderte<br />

prinzipielle Darstellung verschiedener Typen von<br />

Photovoltaikanlagen wurden nun dankenswerter Weise<br />

in einer Broschüre zusammengefasst. Diese kann<br />

unter der Internetadresse http://www.solarwirtschaft.<br />

de/fileadmin/user_upload/documents/bsw_feuerwehrbroschuere_2010.pdf<br />

von jedem Interessenten<br />

aufgerufen und nachgelesen werden. Eine passende<br />

Lektüre auch für all diejenigen, die sich für den Feuerwehrberuf<br />

interessieren. (WvF)<br />

Unfallrisiko bei der Montage<br />

von PV-Anlagen<br />

In letzter Zeit häufen sich die Pressemeldungen<br />

über Unfälle bei der Montage von Photovoltaikanlagen.<br />

Dabei stellt sich weniger der Umgang mit<br />

Elektrizität als Gefahr dar, sondern vielmehr das<br />

Sturzrisiko aus großer Höhe. So wurde auch uns<br />

jüngst von einem Solarinstallateur aus Hessen ein<br />

tragischer Unfallhergang geschildert. Ein junger,<br />

erfahrener Monteur brach bei der Installation einer<br />

Solaranlage auf einer Scheune durch das Dach und<br />

zog sich tödliche Verletzungen zu. Vermutlich waren<br />

in diesem Fall die Dachlatten zu dünn bzw. das Holz<br />

an der Einbruchstelle aufgrund von Astlöchern oder<br />

Verrottung instabil. Kostengünstige Absturzsicherungen<br />

wie z.B. ein Schutznetz hätte hier Leben retten<br />

können.<br />

In diesem Zusammenhang möchte der <strong>SFV</strong> noch<br />

einmal eindringlich auf den folgenden Artikel ver-<br />

weisen: „Es ist schon mal ein<br />

Meister vom Himmel gefallen...<br />

- Was Bauherren über<br />

Sicherheitsbestimmungen<br />

bei der Installation von PV-<br />

Anlagen wissen müssen“ unter<br />

http://www.sfv.de/lokal/mails/<br />

sj/esistsch.htm.<br />

Keine Installation sollte starten,<br />

bevor mit dem Installateur<br />

nicht über Sicherheitsfragen<br />

gesprochen wurde. Deshalb<br />

fi nden Sie im o.g. Artikel eine<br />

Checkliste, mit deren Hilfe Sie<br />

Sicherheitsvorkehrungen mit<br />

dem Installateur abklären und<br />

schriftlich vereinbaren können.<br />

(KW)<br />

Betreiberberatung<br />

Schutznetz bei Dachmontagen<br />

Foto: Denkmalpfl ege Münster<br />

Kostenloses Merkblatt<br />

Einsatz an Photovoltaikanlagen:<br />

Informationen für<br />

Einsatzkräfte von Feuerwehren<br />

und technischen<br />

Hilfsdiensten<br />

pdf-Download unter<br />

www.solarwirtschaft.de/<br />

brandvorbeugung<br />

39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!