13.03.2013 Aufrufe

SOLARBRIEF - SFV

SOLARBRIEF - SFV

SOLARBRIEF - SFV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nutzfl äche in Deutschland allerdings nur knapp 187.000 km²,<br />

die vorrangig für die Nahrungs- und Futtermittelproduktion<br />

genutzt werden muss. Es ist utopisch, mehr als 2/3 Drittel der<br />

Fläche für die Produktion chemischer Güter zu verwenden.<br />

Dass die Produktion von nachwachsenden Rohstoffen<br />

eine zunehmende Bedeutung einnehmen wird, ist unumstritten.<br />

Auch hier gilt es allerdings, dass nur dann pfl anzliche<br />

Rohstoffe für die Chemieindustrie angebaut werden können,<br />

wenn auf der verhandenen Fläche die Grundversorgung mit<br />

Nahrungs- und Futtermitteln gewährleistet ist. So könnte es<br />

sein, dass in einigen Jahrzehnten unser Bedarf nach Chemieprodukten<br />

auf Basis nachwachsender Rohstoffe sogar<br />

reduziert werden muss und Recyclingverfahren einen immer<br />

größerer Stellenwert erhalten.<br />

Diese Überlegungen zeigen ebenso auf, dass wir mit dem<br />

knappen Gut „Fläche“ überlegt umgehen müssen. Dem<br />

Energiepfl anzenanbau eine signifi kante Rolle im zukünftigen<br />

Energiemix einzuräumen, scheint auch unter diesem<br />

Gesichtspunkt der Abdeckung zukünftiger Rohstoffe für die<br />

chemische Industrie zu kurzsichtig.<br />

Nutzung von Reststoffen<br />

Für die Bioenergie-Produktion stehen uns eine Vielzahl von<br />

organischen Reststoffen zur Verfügung. Diese stammen aus<br />

der Landwirtschaft, der Abwasserreinigung, aus Gewerbe- und<br />

Industriebetrieben und der Landschaftspfl ege. Hinzu kommen<br />

organische Siedlungsabfälle und Deponiegas.<br />

Die energetische Verwertung all dieser Reststoffe kann einen<br />

wichtigen Beitrag zur Energieversorgung leisten. Biogene<br />

Reststoffe werden als Festbrennstoffe angeboten oder dienen<br />

der Produktion von Biogas. Der Vorteil bei der Biogaserzeugung,<br />

vor allem bei landwirtschaftlichen Rückständen, ist,<br />

dass die Gärreste als Dünger wieder in den Nährstoffkreislauf<br />

gelangen.<br />

In einer auf Basis verschiedener Studien durchgeführten<br />

Grobabschätzung des Bioenergie-Potentials für Deutschland<br />

wurde vom <strong>SFV</strong> im Jahr 2007 das Energiepotential der Bio-<br />

Reststoffe ermittelt.<br />

Wir errechneten, dass ca. 3 Prozent des Gesamtenergiebedarfs<br />

von Deutschland durch die energetische Verwertung<br />

von Reststoffen zur Verfügung gestellt werden könnten.<br />

Dabei legen wir aus ökologischer Sicht jedoch großen Wert<br />

darauf, Ernterückständen aus der Landwirtschaft und den<br />

größten Teil der Reststoffe aus der Biotop- und Landschaftspfl<br />

ege auf den Flächen zu belassen, um den Nährstoffaustrag<br />

und die Bodenerosion zu minimieren. Bei der Betrachtung des<br />

Gülleaufkommens bemühten wir uns, eine Minimierung der<br />

Tierbestände und eine zunehmende artgerechte Tierhaltung<br />

auf Stroh zu berücksichtigen.<br />

Zusammenfassung und Fazit<br />

Die hier im Einzelnen diskutierten Überlegungen sollen<br />

aufzeigen, dass den Bioenergien in einem zukünftigen Energiemix<br />

nur eine begrenzte Rolle eingeräumt werden kann.<br />

1. Der unbedingte Vorrang der Nahrungs- und Futtermittelproduktion<br />

weist den Energiepfl anzenanbau in klare<br />

Schranken. Die direkte und sich heute schon in Teilen der<br />

Solarbrief 4/10<br />

Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.<br />

Welt abzeichnende Konkurrenz zwischen der Nahrungsmittel-<br />

Grundabsicherung und der Produktion von Agrotreibstoffen<br />

macht deutlich, dass bei der Umstellung der Energieversorgung<br />

auf Erneuerbare Energien auch schwerwiegende<br />

Irrwege beschritten werden. Die klimabedingten Ertragsausfälle<br />

und dramatischen Zunahmen der Zahl der Hungernden<br />

weltweit zeigen, dass in der landwirtschaftlichen Produktion<br />

zukünftig wesentlichere Aufgaben - wie die Beseitigung von<br />

Strukturkrisen und der Ausgleich von Ernteausfällen - zu<br />

bewältigen sind.<br />

2. Ein ökologisches Umdenken in der landwirtschaftlichen<br />

Produktion könnte dazu beitragen, den Ausstoß klimarelevanter<br />

Gase zu vermindern. Hier kann eine energieintensive<br />

und humuszehrende Landwirtschaft durch Energieeffi zienz-<br />

Maßnahmen und Humusmehrung ihrer Klimaschutzverantwortung<br />

gerecht werden.<br />

3. Holz sollte vorrangig nur zur stoffl ichen Verwertung genutzt<br />

werden, da die mittel- bis langfristige Speicherung von<br />

CO 2 in der Biomasse aus Klimaschutzgründen Vorrang hat.<br />

4. Für den Ersatz von chemischen Erdölprodukten durch<br />

nachwachsende Rohstoffe werden zunehmend Anbaufl ächen<br />

benötigt.<br />

5. Die energetische Nutzung von biogenen Reststoffen kann<br />

nur einen geringer Beitrag zur Vollversorgung mit Erneuerbaren<br />

Energien leisten.<br />

6. Landwirte können durch das Betreiben eigener Windanlagen<br />

zum Energiewirt werden. Unter den Windrädern wäre<br />

es ohne gravierenden Flächenverlust weiterhin möglich,<br />

Nahrungs- und Futtermittel zu produzieren.<br />

Das Wissen über diese eingeschränkten Möglichkeiten der<br />

Bioenergien in einem zukünftigen Energiemix aus Erneuerbaren<br />

Energien ist wesentlich aber nicht dramatisch. Auch<br />

mit wenig Strom und Wärme aus Biomasse können wir die<br />

Energiewende schaffen. Die überragenden Potentiale der<br />

Wind- und Solarenergie sowie die zusätzlichen Möglichkeiten<br />

der Wasserkraft und Geothermie ergeben einen Energiemix,<br />

der unsere Bedürfnisse nach Strom, Wärme und Mobilität<br />

vollständig abdecken kann. Nutzen Sie unseren Internet-<br />

Energiewenderechner unter www.energiewenderechner.de.<br />

Dort kann man mit realitätsnahen Zahlen nachrechnen!<br />

Vortrag<br />

FehIentwicklungen<br />

Wenn Sie zu diesem Thema eine Vortragsveranstaltung<br />

in Ihrer Nähe organisieren möchten, können Sie sich<br />

gern an den <strong>SFV</strong> wenden.<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!