Der ökologische Landbau in Deutschland - Oekolandbau.de

9. Vermarktung
9.1 Marktumfang und Absatzwege
Der Anteil der Ökoprodukte am gesamten Lebensmittelmarkt lag im Jahr 2000 bei 1,6 Prozent.
Zu diesem Ergebnis kommt Professor Dr. Ulrich Hamm, Fachhochschule Neubrandenburg,
in einer aktuellen Erhebung. Insgesamt wurden im Jahr 2000 für Bio-Lebensmittel (ohne
Genussmittel und ohne Außer-Haus-Verzehr) rund 2 Mrd. ausgegeben (siehe Abbildung
14). Die einzelnen Vertriebskanäle haben laut Hamm folgende Anteile:
Lebensmitteleinzelhandel 0,66 Mrd. *) 33 %
Naturkostfachhandel 0,56 Mrd. *) 28 %
Reformhäuser 0,20 Mrd. *) 10 %
Direktvermarktung 0,35 Mrd. *) 17 %
Metzger und Bäcker 0,15 Mrd. *) 7 %
Übrige (Drogeriemärkte, Tankstellen,
Kioske sowie Versender
und Heimdienste)
*) umgerechnet aus DM-Angaben
0,10 Mrd. *) 5 %
Die Daten von Hamm beruhen auf Zahlen sowie Einschätzungen zahlreicher Marktteilnehmer
und sind mit Panelerhebungen von Marktforschungsinstituten abgeglichen worden.
Hamm liegt mit seiner Erhebung erheblich unter den Schätzungen von ca. 3,5 Mrd. , die in
Fachkreisen gelegentlich auch genannt werden. Der Wissenschaftler führt die hohen Angaben
auf methodische Mängel zurück, da Bio-Umsätze zum Teil auf verschiedenen Ebenen
doppelt erfasst oder Genussmittel und Kantinenbelieferung in die Bio-Umsätze mit einbezogen
wurden, diese dann aber mit dem Lebensmittelabsatz des Lebensmitteleinzelhandels
(LEH) verglichen wurden.
Insbesondere Spezialitäten wie Wein, Schwarztee oder Kaffee, aber auch Lebensmittel werden
über den Versandhandel abgesetzt. Viele Produkte, nicht nur „Exoten“, werden importiert.
Die Fachleute gehen davon aus, dass alle Marktsegmente sich weiter entwickeln werden, da
sie unterschiedliche Verbrauchergewohnheiten und -bedürfnisse bedienen. Über die zahlreichen
Beispiele der Bio-Vermarktung in Deutschland informieren das Buch von Kreuzer
(1996) und die Zeitschriften „Biopress“ oder „BioHandel“.
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© BLE 2003
H. Drangmeister