Der ökologische Landbau in Deutschland - Oekolandbau.de
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Milch<br />
<strong>Der</strong> Markt für Öko-Milch weist regional große Unterschie<strong>de</strong> auf. In Nord- und Ost<strong>de</strong>utschland<br />
wird die angelieferte Öko-Milch nicht vollständig als Öko-Milchprodukt vermarktet. Dagegen<br />
wird <strong>in</strong> Süd- und West<strong>de</strong>utschland Öko-Milch von etlichen Molkereien gesucht. E<strong>in</strong>ige Molkereien,<br />
die bisher nicht o<strong>de</strong>r nur am Ran<strong>de</strong> im Öko-Geschäft tätig waren, planen größere Öko-<br />
Verarbeitungskapazitäten. Sicherlich ist die Öko-Milcherzeugung ohne e<strong>in</strong>en ausreichen<strong>de</strong>n<br />
Preiszuschlag für die Erzeuger <strong>in</strong> Zukunft nicht möglich. <strong>Der</strong> Öko-Zuschlag beträgt 5 bis 6<br />
Cent pro Liter Milch auf <strong>de</strong>n konventionellen Preis.<br />
Fleisch<br />
<strong>Der</strong> Produktbereich Fleisch gehört zu <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit noch am wenigsten entwickelten Marktsegmenten<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Vermarktung von Öko-Produkten. Mit Ausnahme von R<strong>in</strong>dfleisch hat <strong>de</strong>r<br />
direkte Absatz an <strong>de</strong>n Endverbraucher große Be<strong>de</strong>utung. Weiterh<strong>in</strong> gew<strong>in</strong>nen Absatzkanäle<br />
über das Fleischerhandwerk und zunehmend <strong>de</strong>n konventionellen Lebensmittele<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>l<br />
an Be<strong>de</strong>utung im Öko-Fleischabsatz. Sehr dynamisch entwickelt sich <strong>de</strong>r Absatz von<br />
Schwe<strong>in</strong>e- und Geflügelfleisch.<br />
Öko-Fleisch und -Wurstwaren haben, im Vergleich zum Anteil von Fleisch und Wurstwaren<br />
am gesamten Nahrungsmittelabsatz, nur e<strong>in</strong>en unterproportionalen Anteil am Umsatz mit<br />
Öko-Erzeugnissen. Die Grün<strong>de</strong> hierfür s<strong>in</strong>d vielfältig. Sie liegen vor allem <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Verarbeitung,<br />
Distribution und Nachfrage. Verglichen mit <strong>de</strong>n „herkömmlichen Verbrauchern“ konsumieren<br />
traditionelle Öko-Kun<strong>de</strong>n weniger Fleisch. Die Ausrichtung auf die Bedürfnisse „normaler<br />
Verbraucher“ kann <strong>de</strong>m Segment <strong>de</strong>s Öko-<strong>Landbau</strong>s Expansionsmöglichkeiten eröffnen.<br />
<strong>Der</strong>zeit führen die hohen Kosten für Verarbeitung und Distribution zu hohen Endverbraucherpreisen.<br />
Wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> Lebensmittelskandale, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re im Fleischbereich,<br />
lassen e<strong>in</strong>e wachsen<strong>de</strong> Zahl von Verbrauchern über ihre Verzehrgewohnheiten nach<strong>de</strong>nken.<br />
Nicht wenige von diesen Konsumenten s<strong>in</strong>d bereit, beim Fleische<strong>in</strong>kauf auf <strong>ökologische</strong><br />
Waren umzusteigen.<br />
Obst und Gemüse<br />
An <strong>de</strong>r Gesamterzeugung von Obst und Gemüse hat die <strong>ökologische</strong> Erzeugung im Vergleich<br />
zu an<strong>de</strong>ren Produktbereichen e<strong>in</strong>en relativ großen Anteil. <strong>Der</strong> Direktabsatz von<br />
Frischware hat als Absatzweg e<strong>in</strong>e große Be<strong>de</strong>utung. Die Bereitstellung ausreichend großer<br />
Mengen für Verarbeitungsbetriebe aus <strong>de</strong>r <strong>in</strong>ländischen Erzeugung gel<strong>in</strong>gt momentan nur<br />
unzureichend, so dass die Deckung e<strong>in</strong>er wachsen<strong>de</strong>n Nachfrage nach Obst und Gemüse<br />
aus heimischer Erzeugung zukünftig schwierig wird.<br />
Kartoffeln<br />
Die be<strong>de</strong>utendsten Absatzwege für Kartoffeln s<strong>in</strong>d mit jeweils e<strong>in</strong>em Drittel Erzeugergeme<strong>in</strong>schaften<br />
sowie <strong>de</strong>r Direktabsatz an <strong>de</strong>n Endverbraucher. Außer<strong>de</strong>m verkaufen die Erzeuger<br />
direkt an Verarbeitungsbetriebe, <strong>de</strong>n Naturkostfachhan<strong>de</strong>l und Großverbraucher.<br />
Betrachtet man die Entwicklung <strong>de</strong>r Erzeugerpreise anhand <strong>de</strong>r ZMP-Indizes, so ist bei<br />
Öko-Kartoffeln e<strong>in</strong> hohes Maß an Preisstabilität erkennbar, während im konventionellen Bereich<br />
erhebliche Preisschwankungen zu verzeichnen s<strong>in</strong>d. Die Verbraucherpreise <strong>de</strong>r Öko-<br />
Kartoffeln s<strong>in</strong>d zur Zeit mehr als doppelt so hoch wie bei konventionell erzeugten Kartoffeln,<br />
die nicht <strong>de</strong>m Premiumsegment zuzurechnen s<strong>in</strong>d. Da diese Spanne über <strong>de</strong>r 30-Prozent-<br />
Schwelle <strong>de</strong>r laut Verbraucherumfragen tolerierten Aufpreisbereitschaft für Ökoprodukte<br />
liegt, könnte <strong>de</strong>r Preis e<strong>in</strong>e dämpfen<strong>de</strong> Wirkung auf die Nachfrage nach ökologisch erzeugten<br />
Kartoffeln haben.<br />
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© BLE 2003<br />
H. Drangmeister