Der ökologische Landbau in Deutschland - Oekolandbau.de
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<strong>Der</strong> <strong>ökologische</strong> <strong>Landbau</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>ökologische</strong> <strong>Landbau</strong> erhielt <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> Anfang 2001 - ausgelöst durch die BSE-<br />
Krise und <strong>de</strong>n Amtsantritt von Renate Künast als Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> für Verbraucherschutz,<br />
Ernährung und Landwirtschaft - neue Impulse. Mit <strong>de</strong>r von ihr e<strong>in</strong>geleiteten so genannten<br />
„Agrarwen<strong>de</strong>“ mit <strong>de</strong>m Ziel 20 Prozent Öko-<strong>Landbau</strong> bis 2010 zu erreichen, wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e Reihe<br />
von Maßnahmen e<strong>in</strong>geleitet, die das Gesicht <strong>de</strong>s Öko-<strong>Landbau</strong>s <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> verän<strong>de</strong>rn<br />
wer<strong>de</strong>n. Zu nennen s<strong>in</strong>d u. a. die <strong>in</strong>tensive För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s <strong>ökologische</strong>n <strong>Landbau</strong>s, das<br />
Auflegen e<strong>in</strong>es Bun<strong>de</strong>sprogamms für <strong>de</strong>n <strong>ökologische</strong>n <strong>Landbau</strong> sowie die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es<br />
staatlichen Bio-Siegels, das im September 2001 bekannt gemacht wur<strong>de</strong>.<br />
En<strong>de</strong> 2000 wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 546.023 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche von 12.740<br />
Betrieben nach <strong>de</strong>n EU-weiten Regelungen <strong>de</strong>s <strong>ökologische</strong>n <strong>Landbau</strong>s bewirtschaftet (ZMP<br />
2001). Damit erhöhte sich, bezogen auf das Vorjahr, die Zahl <strong>de</strong>r Öko-Betriebe um 2.315<br />
(+ 22,2 %) und die nach <strong>de</strong>n Regelungen <strong>de</strong>r EG-Öko-Verordnung bewirtschaftete Fläche<br />
um 93.696 Hektar (+ 20,7 %). <strong>Der</strong> Anteil an <strong>de</strong>r Gesamtzahl <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Betriebe<br />
lag im Jahr 2000 bei rund 3 Prozent (1999 ca. 2,4 %), <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Gesamtfläche bei 3,2<br />
Prozent (1999 ca. 2,6 %).<br />
1. Was ist <strong>ökologische</strong>r <strong>Landbau</strong>?<br />
<strong>Der</strong> <strong>ökologische</strong> <strong>Landbau</strong> ist e<strong>in</strong>e ganzheitliche Form <strong>de</strong>r Landbewirtschaftung, die das<br />
Kreislaufpr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>s landwirtschaftlichen Betriebes <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund stellt und<br />
z. B. auf schnell wirken<strong>de</strong> M<strong>in</strong>eraldünger (<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re Stickstoff) und <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satz synthetischer<br />
Pflanzenschutzmittel verzichtet. Zum e<strong>in</strong>en soll er sich positiv auf Bo<strong>de</strong>n, Wasser und<br />
Klima auswirken, zum an<strong>de</strong>ren e<strong>in</strong> alternatives Konzept für die Agrarpolitik darstellen. Das<br />
gilt beson<strong>de</strong>rs h<strong>in</strong>sichtlich gentechnisch verän<strong>de</strong>rter Organismen, die bzw. <strong>de</strong>ren Erzeugnisse<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r konventionellen Nahrungsmittelproduktion zunehmend E<strong>in</strong>gang f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, im Öko-<br />
<strong>Landbau</strong> aber nicht e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>de</strong>n dürfen. Die Verbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong>ökologische</strong>n <strong>Landbau</strong>s<br />
lehnen diese Technik konsequent ab, weil sie <strong>de</strong>r Ansicht s<strong>in</strong>d, dass sie mit nicht e<strong>in</strong>schätzbaren<br />
Risiken für Pflanzen, Tiere, Menschen und Umwelt verbun<strong>de</strong>n ist. Sie passt nicht zur<br />
ganzheitlichen Sichtweise <strong>de</strong>s <strong>ökologische</strong>n <strong>Landbau</strong>s (Altner et al., 1990; Weber et al.,<br />
2000).<br />
Die <strong>ökologische</strong> Agrarkultur ist um e<strong>in</strong>e nachhaltige, möglichst umweltgerechte Erzeugung<br />
von gesun<strong>de</strong>n Lebensmitteln im weitestmöglichen E<strong>in</strong>klang mit <strong>de</strong>r Natur bemüht.<br />
2. Entwicklung <strong>de</strong>s <strong>ökologische</strong>n <strong>Landbau</strong>s<br />
Die Entwicklung <strong>de</strong>s <strong>ökologische</strong>n <strong>Landbau</strong>s <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> ist durch die biologischdynamische<br />
und organisch-biologische Landwirtschaft geprägt. Über die Geschichte <strong>de</strong>s<br />
<strong>ökologische</strong>n <strong>Landbau</strong>s <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>in</strong>formieren Vogt (2001) und Schaumann et al.<br />
(2002).<br />
2.1 Die biologisch-dynamische Agrarkultur (Demeter)<br />
Die biologisch-dynamische Agrarkultur wur<strong>de</strong> bereits 1924 von Rudolf Ste<strong>in</strong>er (1861 bis<br />
1925) begrün<strong>de</strong>t. Er hielt auf Gut Koberwitz bei Breslau acht Vorträge zum Thema „Geisteswissenschaftliche<br />
Grundlagen zum Ge<strong>de</strong>ihen <strong>de</strong>r Landwirtschaft“ (Ste<strong>in</strong>er, 1984). Diese<br />
Grundlagen gehen aus e<strong>in</strong>er erweiterten Natur- und Menschenerkenntnis (<strong>de</strong>r von Ste<strong>in</strong>er<br />
begrün<strong>de</strong>ten Anthroposophie) hervor und führen über die Grenzen <strong>de</strong>s heute allgeme<strong>in</strong> bekannten<br />
Weltbil<strong>de</strong>s h<strong>in</strong>aus. Se<strong>in</strong>e Forschungsergebnisse beruhen vorwiegend auf geisteswissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen. <strong>Der</strong> landwirtschaftliche Betrieb wird dabei als e<strong>in</strong>e Art<br />
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© BLE 2003<br />
H. Drangmeister