Der ökologische Landbau in Deutschland - Oekolandbau.de
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Markt<strong>in</strong>formationen<br />
<strong>Der</strong> Markt für <strong>ökologische</strong> Erzeugnisse ist auf <strong>de</strong>r Erzeugerebene <strong>de</strong>utlich vielseitiger organisiert<br />
als <strong>de</strong>r Markt für konventionelle Produkte. Statt e<strong>in</strong>iger weniger genossenschaftlicher<br />
und privater Landhan<strong>de</strong>lsunternehmen gibt es im Öko-Sektor e<strong>in</strong>e Vielzahl von kle<strong>in</strong>en Erzeugerzusammenschlüssen<br />
und Han<strong>de</strong>lsunternehmen.<br />
Dadurch ist <strong>de</strong>r Überblick über die Märkte kompliziert. Die besten Kenntnisse - aus <strong>de</strong>r Sicht<br />
<strong>de</strong>r Landwirte - f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich oft bei Beratern und Mitarbeitern von Erzeugergeme<strong>in</strong>schaften<br />
und Vermarktungsorganisationen <strong>de</strong>r Anbauverbän<strong>de</strong>. Für e<strong>in</strong>e erste überregionale Marktübersicht<br />
s<strong>in</strong>d die Informationen <strong>de</strong>r ZMP nützlich. Diese s<strong>in</strong>d teilweise im Internet zugänglich<br />
unter www.zmp.<strong>de</strong>. Dort s<strong>in</strong>d sowohl Erzeuger- als auch Wochenmarktpreise abrufbar.<br />
Da die Preise oft starken kurzfristigen Schwankungen unterliegen, ist e<strong>in</strong>e längerfristige Beobachtung<br />
s<strong>in</strong>nvoll, bevor e<strong>in</strong>zelbetriebliche Entscheidungen getroffen wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n verbandsnahen<br />
Erzeugerzusammenschlüssen wer<strong>de</strong>n Preisschwankungen häufig durch Pool-<br />
Preissysteme aufgefangen, so dass die allgeme<strong>in</strong>en Preis<strong>in</strong>formationen hierfür nicht immer<br />
zutreffen.<br />
9.3 Bioprodukte im Lebensmittele<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>l: weniger als drei<br />
Prozent<br />
In <strong>de</strong>utschen Supermärkten s<strong>in</strong>d durchschnittlich weniger als drei Prozent Bioprodukte im<br />
Angebot, so das Ergebnis e<strong>in</strong>er Marktanalyse im Auftrag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s für Umwelt und Naturschutz<br />
<strong>Deutschland</strong> (BUND), die am 2.7.2001 <strong>de</strong>r Öffentlichkeit vorgestellt wur<strong>de</strong>. Bei vielen<br />
Nahrungsmitteln gebe es gar ke<strong>in</strong>e Öko-Alternative. Die wenigen Biowaren seien zu<strong>de</strong>m<br />
schwer zu erkennen, wer<strong>de</strong>n nicht flächen<strong>de</strong>ckend angeboten und schlecht beworben, so<br />
die Marktanalyse <strong>de</strong>s BUND, <strong>de</strong>s imug-Instituts für Markt-Umwelt-Gesellschaft e. V. und <strong>de</strong>s<br />
Öko-Instituts Freiburg e. V.<br />
Wenn das Ziel <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung, <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>s <strong>ökologische</strong>n <strong>Landbau</strong>s auf 20 Prozent<br />
zu steigern, erreicht wer<strong>de</strong>n soll, müssten die <strong>de</strong>utschen Supermärkte und Lebensmittelhan<strong>de</strong>lsketten<br />
<strong>in</strong> zehn Jahren rund zehn Mal mehr Bioprodukte anbieten als heute. <strong>Der</strong>zeit liegt<br />
<strong>de</strong>r Umsatzanteil mit Bioprodukten zwischen e<strong>in</strong>em und zwei Prozent, teilweise unter e<strong>in</strong>em<br />
und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Warengruppen sogar bei null Prozent, so <strong>de</strong>r BUND.<br />
Vorreiter bei <strong>de</strong>r „Agrarwen<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r La<strong>de</strong>ntheke“ ist <strong>de</strong>r im hessischen Fulda ansässige<br />
Lebensmittelfilialist tegut: Mit über 1.000 verschie<strong>de</strong>nen Bio-Angeboten <strong>in</strong> allen Warengruppen<br />
wur<strong>de</strong>n im Jahr 2000 ca. 130 Millionen Mark umgesetzt. Das waren <strong>in</strong> 2000 bereits sieben<br />
Prozent vom Gesamtumsatz. 2001 strebt tegut <strong>in</strong> diesem Sektor 190 Millionen Mark<br />
Umsatz an. Weit abgeschlagen dah<strong>in</strong>ter folgt die Nummer drei <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Lebensmittelhan<strong>de</strong>ls:<br />
In 2000 setzte die E<strong>de</strong>ka-Kette 30 Millionen Mark mit Bioprodukten um. Ähnliche<br />
Größenordnungen erreichten Rewe, <strong>de</strong>r größte europäische Lebensmittelanbieter Metro<br />
sowie Karstadt. Die meisten an<strong>de</strong>ren großen Lebensmittelketten haben ebenfalls nur ger<strong>in</strong>ge<br />
Bio-Anteile: Spar, Globus, Wal-Mart, Tengelmann, Bremke & Hörster sowie <strong>de</strong>r Discounter<br />
Norma erreichen mit ihren Bio-Angeboten durchschnittlich weniger als drei Prozent am Gesamtumsatz.<br />
Von 23 befragten Großunternehmen <strong>de</strong>s Lebensmittelhan<strong>de</strong>ls gaben elf Auskunft<br />
über ihr Bio-Sortiment.<br />
Als Haupth<strong>in</strong><strong>de</strong>rnisse e<strong>in</strong>er nennenswerten Ausweitung <strong>de</strong>s Bio-Angebotes wer<strong>de</strong>n das Fehlen<br />
e<strong>in</strong>es verlässlichen Öko-Kennzeichens, die zu ger<strong>in</strong>ge Kun<strong>de</strong>nresonanz, zu hohe Preise<br />
und zu wenige Produkt-Alternativen genannt. Fast alle Supermarktketten versprechen Erweiterungen<br />
ihrer Bio-Sortimente.<br />
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© BLE 2003<br />
H. Drangmeister