Tagungsband1 für PDF - VCD
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<strong>VCD</strong> Tagungsband Anforderungen an eine neue Verkehrslärmgesetzgebung Dez. 2002<br />
Alter. Wir brauchen deswegen dringend<br />
Vorschriften <strong>für</strong> Altfahrzeuge. Das Schienenlärmproblem<br />
ist sonst nicht lösbar. Wir<br />
brauchen Anreize <strong>für</strong> den Einsatz leiserer<br />
Fahrzeuge. Auch hier möchte ich erinnern: Es<br />
gibt eine Trassenpreisverordnung, die das<br />
zulässt. Umgesetzt von der Bahn wurde sie<br />
nicht. Wieso soll eigentlich die Bahn das<br />
umsetzen? Wieso nicht der Staat? Wer ist<br />
eigentlich da<strong>für</strong> verantwortlich? Der Betreiber? Für mich ist dies nicht<br />
nachvollziehbar.<br />
Wir müssen Umrüstprogramme bekommen <strong>für</strong> alte Fahrzeuge, finanziert durch<br />
Kostenersparnis bei sekundären Schutzmaßnahmen – Lärmschutzwänden und –<br />
fenstern -, die viel Geld in der Anschaffung kosten und auch nachher noch im<br />
Unterhalt teuer sind. Dies ist eine Forderung, die von uns schon lange erhoben<br />
wird. Wir haben immer noch keine Emissionsgrenzwerte an bestehenden Strecken<br />
– <strong>für</strong> mich unakzeptabel, völlig unakzeptabel. Das würde übertragen auf den<br />
Luftbereich bedeuten, es gibt keine Grenzwerte <strong>für</strong> die Luftqualität. Im<br />
Schienenverkehrsbereich akzeptiert man das.<br />
Ein weiteres großes Problem sind die fehlenden Geräuschvorschriften <strong>für</strong> Schienenfahrzeuge<br />
(Abbildung 21). Wir bräuchten auch eine Teststrecke, mit deren<br />
Hilfe festgelegt werden kann, wie man Lärm misst. Bei der Straße hat man das<br />
gelöst. Bei der Schiene gibt es nur erste Vorstellungen. Das Umweltbundesamt hat<br />
Grenzwertvorschläge vorgelegt, die sie hier sehen können (Abbildung 22 und<br />
23).Wir bräuchten, wie gesagt, klare Kosten <strong>für</strong> laute Fahrzeuge (Abbildung 24).<br />
Defizite in der Schienenverkehrslärmbekämpfung<br />
(Abb. 21)<br />
• Keine Immissionsgrenzwerte an bestehenden Strecken in<br />
Deutschland<br />
• Spätes Einsetzen von Lärmsanierungsprogrammen<br />
(1999; vgl. Bundesfernstraßen: seit 1978)<br />
• Fehlende Geräuschvorschrift <strong>für</strong> Schienenfahrzeuge in<br />
Deutschland und der EU:<br />
– 1993 Rücknahme eines Regelungsentwurfes von 1983 durch<br />
EU<br />
– 1993: Österreichische Geräuschemissionsvorschrift<br />
UBA vom BMU beauftragt, deutschen Entwurf vorzulegen<br />
– Forschungsvorhaben; Vorlage eines Entwurfes an BReg Dez<br />
2000<br />
• Fehlende Vorschrift zur Schienenqualität<br />
Vorschlag des UBA <strong>für</strong> Geräuschgrenzwerte<br />
im Vergleich zu lauten und leisen Fahrzeuge (Abb. 23)<br />
Maximalpegel der Vorbeifahrt in 7,5 m<br />
Abstand von Gleismitte bei v = 80 km/h<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
95<br />
81<br />
95<br />
82<br />
77<br />
93<br />
. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 .<br />
1 Diesellokomotive mit Grauguss-Bremsklötzen<br />
2 ICE-Triebkopf<br />
3 Reisezugwagen mit Grauguss-Bremsklötzen<br />
4 Reisezugwagen mit Scheibenbremsen<br />
5 ICE-Mittelwagen<br />
6 Güterwagen mit Grauguss-Bremsklötzen<br />
7 Triebwagen des Nahverkehrs<br />
80<br />
81<br />
79<br />
76<br />
81<br />
Grenzwertvorschläge<br />
8 Lokomotive<br />
9 Triebwagen<br />
10 Reisezugwagen<br />
11 Güterwagen<br />
12 Leiser Güterwagen<br />
74<br />
Prinzipielle Minderungsstrategien (Abb. 20)<br />
Problem der langen Lebensdauer der Fahrzeuge<br />
beachten:<br />
– Vorschriften <strong>für</strong> Altfahrzeuge<br />
– Anreize <strong>für</strong> den Einsatz leisere Fahrzeuge<br />
– Umrüstprogramme finanziert durch<br />
Kostenersparnis bei sekundären Schutzmaßnahmen<br />
(Wände, Fenster)<br />
UBA: Geräuschvorschrift <strong>für</strong><br />
Schienenfahrzeuge (Abb. 22)<br />
• Grenzwerte <strong>für</strong> Konstantfahrt, Standgeräusch und<br />
Beschleunigen<br />
• Grenzwerte bezogen auf „leise“ Teststrecke<br />
(minimale Schienenrauhigkeit „ISO 3095++“)<br />
• Indikator: Transit Exposure Level TEL in 7,5 m<br />
Abstand bezogen auf 80 km/h (vgl. prEN ISO<br />
3095 vom Jan. 2001). Ca 1 dB(A) geringer als<br />
Maximalpegel<br />
Emission-related infrastructure charges (Abb. 24)<br />
• Infrastructure undertakings: shift of financial means for<br />
secondary measures (barriers) to reduction of charges<br />
for low noise wagons<br />
• Required: European harmonisation of track charges<br />
• Single vehicle identification necessary (for mixed trains)<br />
(systems available e.g. GMS-R, vehicle tracking for<br />
interoperable service anyway required)<br />
Ich sage Ihnen, dann ist das Problem in Kürze gelöst, ganz schnell. Die Technik ist<br />
vorhanden. Es geht nur darum, diese Kosten umzulegen. Da<strong>für</strong> bräuchte man<br />
natürlich logischerweise die Möglichkeit, jedes einzelnen Fahrzeug zu identifizieren<br />
– technisch machbar. Vielleicht kriegen wir das auch noch hin.Ich danke Ihnen <strong>für</strong><br />
die Aufmerksamkeit.<br />
© <strong>VCD</strong> 12/2002 13