Tagungsband1 für PDF - VCD
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<strong>VCD</strong> Tagungsband Anforderungen an eine neue Verkehrslärmgesetzgebung Dez. 2002<br />
nachgewiesen ist. Im Rahmen des Forschungsvorhabens soll das Simulationstool<br />
erweitert werden, um dies zu zeigen. Ursprünglich war eigentlich die Entwicklung<br />
einer Fertigungsmethode angedacht, die dann einen Kostenhorizont von<br />
zusätzlich ca. 40 Euro pro Meter Gleis ermöglichen sollte und eine Pegelreduktion<br />
von 5 Dezibel. Aber 40 Euro sind nicht null Euro, und solange ich nicht in der<br />
Pflicht bin, irgendetwas zu erreichen, sind 40 Euro Geld, das keiner ausgibt.<br />
Obwohl dieser Betrag, vergleichen mit Schallschutzfenstern oder –wänden,<br />
überhaupt keine relevante Größe ist, also eine wesentlich effizientere Maßnahme<br />
darstellt.<br />
Schließlich soll der Forschungsbereich des akustischen Qualitätsmanagements<br />
gestärkt werden, ein Bereich, wo wir – wie ich meine – bereits sehr innovativ sind.<br />
Hier geht es um folgendes. Bei jedem neuen Projekt ist der Wille da, auch etwas<br />
<strong>für</strong> den Lärmschutz zu tun, also ein leiseres Produkt auf die Schiene zu stellen oder<br />
ein leiseres Gleis zu machen. Aber dieses Vorhaben bleibt in aller Regel auf der<br />
Strecke, weil Akustik relativ schwierig ist. So fehlt denjenigen Leuten, die sich mit<br />
dem Projektfortschritt beschäftigen, ein Tool, um die Akustik gleichberechtigt zu<br />
den anderen Anforderungen zu berücksichtigen. Hier setzt das akustische<br />
Qualitätsmanagement ein. Aus meiner Sicht ist es ein ganz wesentlicher Punkt,<br />
dass Akustik auch von Nicht-Spezialisten gehandhabt wird. Nach meiner<br />
Anschauung ist das Hauptproblem beim Schienenlärm, dass es die akustischen<br />
Abteilungen gibt, von denen man meint, die können sich um das Problem<br />
kümmern. Dann müssen es die anderen nicht mehr tun. Die akustischen<br />
Abteilungen kommen dann natürlich immer zu spät und dadurch gibt es solche<br />
Effekte, dass neue Produkte oftmals deutlich lauter sind als alte.<br />
Nun zu den Grenzwerten. In Deutschland gibt es derzeit nur <strong>für</strong> Neubaustrecken<br />
verbindliche Immissionsgrenzwerte. Immission ist immer eine Funktion von<br />
Emission und Betrieb, also die Anzahl der Fahrzeuge und die Zustände, vor allem<br />
die Geschwindigkeit.<br />
Abb. 9:<br />
Grenzwerte<br />
Gesetzlich verbindliche<br />
Grenzwerte sind heute in<br />
Europa nur in Österreich<br />
vorhanden:<br />
Schienenfahrzeugl ärmzulässigkeitsverordnung<br />
SchLV<br />
vom 25. Juni 1993<br />
Achtung: Standversuch mit<br />
Maximaldrehzahl Dieselmotor und<br />
Hilfsbetriebe, außer Lüfter, halbe<br />
Drehzahl!<br />
Fahrversuch bei 80 km/h in 7,5 m<br />
Querabstand, v > 80 km/h:<br />
ΔL = 30 log (v / 80) addieren<br />
Fahrzeugkomponenten im Gesamtgeräusch<br />
§ 7. Zul ässige Grenzwerte im Sinne dieser Verordnung:<br />
Au ßenschalldruckpegel:<br />
(1) Standversuch (2) Fahrversuch<br />
Innenschalldruckpegel:<br />
(3) Standversuch (4) Fahrversuch<br />
Fahrzeuggattung Grundsätzliche<br />
Versuche<br />
(1) (2) (3) (4)<br />
Elektr. Lokomotiven 74 84 66 76<br />
Elektr. Triebwagen 74 82 64 74<br />
Lokomotiven mit VKM 80 86 66 76<br />
Triebwagen mit VKM 76 84 64 74<br />
Nebenfahrzeuge 78 86 68 78<br />
Reisezugwagen Kat. 1 71 80 54 63<br />
Güterwagen<br />
Kat. 2 71 80 57 66<br />
Kat. 3 74 83 60 74<br />
Kat. 4 74 83 60 73<br />
Kat. 1 — 81 — —<br />
Kat. 2 — 83 — —<br />
Kat. 3 — 85 — —<br />
Allein in Österreich gibt es<br />
derzeit Emissionsgrenzwerte<br />
und das schon seit zehn Jahren<br />
(Abbildung 9). Diese sind in<br />
der Schienenfahrzeuglärm-Zulässigkeitsverordnungfestgeschrieben.<br />
Die österreichischen<br />
Grenzwerte sind relativ unübersichtlich.<br />
Es werden dabei<br />
vier verschiedene Zustände<br />
unterschieden, Außenlärm im<br />
Stand, Außenlärm in Fahrt,<br />
Innenlärm im Stand und Innenlärm in Fahrt. Weiterhin gibt es eine starke<br />
Aufgliederung nach Fahrzeugtypen, was eigentlich wenig Sinn macht. In<br />
Österreich ist der positive Effekt dieser Grenzwerte jedoch merklich zu spüren. Es<br />
fehlen allerdings verschiedene Betriebssituationen, die hier nicht aufgeführt<br />
worden sind.<br />
Derzeit laufen die Vorbereitung <strong>für</strong> EU-weite Emissionsgrenzwerte <strong>für</strong><br />
Schienenfahrzeuge, was Herr Friedrich bereits erwähnt hat. Die TSI-Richtlinien<br />
(Technical Standards for Interoperability) <strong>für</strong> Emissionen sind derzeit allerdings<br />
stark umstritten und es gibt sehr viele Länder, die hier noch weniger Einsehen<br />
© <strong>VCD</strong> 12/2002 35