Tagungsband1 für PDF - VCD
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<strong>VCD</strong> Tagungsband Anforderungen an eine neue Verkehrslärmgesetzgebung Dez. 2002<br />
Dieses sind alles Forderungen und Wünsche, die mit der Realität weitestgehend<br />
nicht in Übereinstimmung zu bringen sind. Für die Strecken, die <strong>für</strong> den<br />
Flugverkehr von Bedeutung sind, gibt es keine Abstimmungen mit anderen<br />
Verkehrsträgern. Selbst die Flughafenstandort- und -ausbauplanung unterliegen<br />
keiner an Umwelt- oder Effektivitätsmaßstäben orientierten Gesamtplanung.<br />
Im Gegensatz zur Auffassung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher<br />
Verkehrsflughäfen existieren kaum Kapazitätsengpässe, sondern überwiegend<br />
Unterauslastungen der durch spezifische Länderinteressen geprägten<br />
Verkehrsflughäfen. Eine Ausnahme stellt das Drehkreuz Frankfurt am Main dar,<br />
dessen Erweiterungsabsichten zur Zeit in der Diskussion stehen.<br />
Trotz vorhandener Kapazitäten weichen Billigfluganbieter – steuerlich begünstigt –<br />
auf Regionalflughäfen aus und verteilen Verkehr und Lärm in der Fläche.<br />
Wenn man nachhaltigen Verkehr erhalten will, ist verkehrsträgerübergreifend zu<br />
steuern. Man benötigt zumindest eine verkehrsträgerübergreifende<br />
Entwicklungsplanung des Bundes <strong>für</strong> die Verkehrsflughäfen und eine der Länder<br />
<strong>für</strong> die Regionalflughäfen (hier liegen z.T. Konzepte vor).<br />
Grundsätzlich könnte der Bund eine Luftverkehrskonzeption als Bundesraumordnungsplan<br />
festlegen, an den die Länder gebunden wären. Bisher liegt nur eine<br />
weitestgehend an den Interessen der Luftverkehrslobby orientierte Konzeption<br />
vor, die kritische Fragen auch deshalb ausklammert, weil Eingriffe in die<br />
Länderkompetenz ungern veranstaltet werden.<br />
Zur Zeit werden ohne Nachweis der Umweltverträglichkeit oder Nachhaltigkeit<br />
Wirtschaftsförderungsmittel und Infrastrukturmittel <strong>für</strong> die Erschließung von<br />
Verkehrs- und Regionalflughäfen verwandt.<br />
Hier wäre es sofort möglich, den Mitteleinsatz vom Vorhandensein von<br />
Verkehrsentwicklungsplänen oder auch vom konkreten Benutzungsgrad der<br />
Schiene abhängig zu machen. Auch die Vergabe von EU-Fördermitteln könnte<br />
gezielt erfolgen und die notwendigen Kriterien einer neuen Verkehrskonzeption<br />
beachten.<br />
Regionale Verkehrsentwicklungsplanung<br />
Lokal bzw. regional könnte eine Verkehrsentwicklungsplanung, die mit Finanzund<br />
Planungshoheit verknüpft werden sollte, eine echte Wende hin zu einem<br />
effektiven Einsatz öffentlicher Mittel und zur Erhöhung des Benutzungsgrades<br />
öffentlicher Verkehrsmittel bedeuten.<br />
Die finanzielle Situation der Städte und Regionen ist in weiten Teilen derart<br />
desolat, dass der bisherige Ansatz parallel zwei Verkehrssysteme vorzuhalten und<br />
das Straßennetz <strong>für</strong> den MIV immer weiter auszubauen, kurzfristig an Grenzen der<br />
Umweltverträglichkeit und Finanzierbarkeit stößt. Angesichts der Umbruchsituation<br />
in den neuen Bundesländern und der gravierenden Stadtumbauprobleme<br />
ist der Sonderstatus <strong>für</strong> die Straßenbaufinanzierung aufzuheben. Es sollte alles<br />
getan werden, damit die Schiene der Straße gleichgestellt wird. Die<br />
Straßenbaufinanzierung und – unterhaltung sollte der regionalen Ebene überantwortet<br />
werden; zentrale Verteilungsmechanismen stehen nachhaltigen<br />
Lösungen entgegen.<br />
Erste Ansätze eines derartigen regionalen Managements sind in der<br />
Nahverkehrsplanung bereits vorhanden. Es käme nunmehr darauf an, auch die<br />
Entscheidungen im Straßennetz zu dezentralisieren und die Gesamtverantwortung<br />
<strong>für</strong> Investition und Unterhalt verkehrsträgerübergreifend der Region zu<br />
übertragen.<br />
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© <strong>VCD</strong> 12/2002