TRUMPF Express, Ausgabe Oktober 06 - trumpf-machines.com
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UNTERNEhMER<br />
Eine für (fast) alles: Die Gai-Maschine „Monobloc A“ spült die Flaschen, pumpt die Luft<br />
heraus, injiziert ein Inertgas zur Verdrängung des letzten Sauerstoffs, füllt den Wein<br />
ein und verkorkt schließlich die Flasche. Das Etikettieren und Verkapseln übernimmt<br />
eine andere Maschine — natürlich ebenfalls aus dem Hause Gai. Die Top-Modelle<br />
schaffen bis zu 10 000 Flaschen in der Stunde.<br />
Hier in der grünen Hügellandschaft des Piemont ist gut leben und<br />
arbeiten. Die region al piè dei monti — am Fuß der Berge — vereint<br />
wirtschaftliche Potenz mit höchster kultureller und gastronomischer<br />
Qualität. Ein Umfeld — wie geschaffen für den leidenschaftlichen Konstrukteur<br />
und Genießer Carlo Gai. Das kleine Dorf Barolo, nur wenige<br />
Kilometer, aber viele Kurven vom Stammsitz seiner Firma entfernt,<br />
leiht einem der nobelsten Weine seinen Namen. Drei Hügel weiter, im<br />
Städtchen Bra, trat in den 80er Jahren die Genießer-Bewegung „Slow<br />
Food“ ihren internationalen Feldzug für Genuss mit Verstand an.<br />
Gleich um die Ecke verbreiten die weißen Trüffel aus Alba jedes Jahr im<br />
Spätherbst den wohl teuersten Geruch der Welt. Auch die Ökonomie<br />
des Piemont zählt zu den Filetstücken Italiens. So startete in Alba der<br />
Konditor Pietro Ferrero seine süße Weltrevolution und legte damit den<br />
Grundstein für einen der größten Süßwarenkonzerne. Große Modemarken<br />
wie Loro Piana, Cerrutti oder Miroglio haben ihre Wurzeln<br />
im Piemont. Turin, die Hauptstadt der region, ist Geburtsort und<br />
Heimat der italienischen Autoindustrie. Und Familien wie Agnelli oder<br />
De Benedetti repräsentieren den industriellen Adel dieser bemerkenswerten<br />
Gegend im äußersten Nordwesten Italiens.<br />
Blech & Reben in den Genen<br />
GAI feiert dieses Jahr sein 60. Firmenjubiläum. Gegründet hat das Unternehmen<br />
der 1999 verstorbene Gia<strong>com</strong>o Gai, Carlos Vater. Seine Gründungsgesellschafter<br />
sind die bittere Not im Italien des Jahres 1946, ein<br />
Haufen Nachkriegs-Schrott und eine eher unscheinbare Konstruktions-<br />
1 <strong>Express</strong> <strong>Oktober</strong> <strong>06</strong><br />
zeichnung. Arbeit gibt es in diesen schweren Zeiten keine, die Familie<br />
plant bereits die Auswanderung nach Argentinien. Da besinnt sich der<br />
gelernte Meccanico Gia<strong>com</strong>o Gai auf seine Stärken. Geboren 1912, wird<br />
ihm der Umgang mit Blech und reben in die Wiege gelegt: Sein Vater<br />
ist Winzer, der Großvater Dorfschmied. Schon im Alter von gerade<br />
einmal siebzehn Jahren macht sich Gia<strong>com</strong>o als Landmaschinentechniker<br />
selbstständig. Im zweiten Weltkrieg dient er dann als Mechaniker<br />
beim Militär und baut dort allerhand Maschinen und Gerätschaften<br />
zusammen. Unter anderem entsteht in dieser Zeit auch eine einfache<br />
Flaschen-Abfüllmaschine. Bestimmt ist sie für das restaurant seiner<br />
Frau Elsa. Diese erste Macchina Imbottigliatrici ist nach dem Krieg der<br />
Grundstock für die Existenz der Familie und der rohling, aus dem sich<br />
das heutige Unternehmen entwickelt.