TRUMPF Express, Ausgabe Oktober 06 - trumpf-machines.com
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Blech all‘italiana<br />
Aus Italien kommen nur wein und Käse? Mitnichten! der Stiefel-Staat verarbeitet auch ganz schön viel Blech.<br />
wir haben paolo Musante, Geschäftsführer von TRUMpF Italien, nach den Gründen gefragt.<br />
Italien ist das zweitgrößte „Blech-Land“ der<br />
Welt. Wie ist es zu dieser Stärke gekommen ?<br />
Ein Erfolgsfaktor ist sicherlich, dass der Blechbearbeitungsmarkt<br />
in Italien sehr flexibel und<br />
innovativ ist. Das liegt vor allem daran, dass<br />
ein Großteil der Firmen reine Familienbetriebe<br />
sind. Den Inhabern gelingt es nicht nur,<br />
ein Unternehmen an die nächste Generation<br />
weiterzureichen, sondern auch ihr ganzes<br />
Know-how. So profitieren die heutigen Inhaber<br />
von der langjährigen Erfahrung ihrer<br />
Vorgänger. Die nutzen sie, um sich laufend<br />
an die neuen Herausforderungen des globalen<br />
Marktes anzupassen. Sie sind also in Bewegung<br />
und entwickeln sich ständig weiter.<br />
Beweisen nicht nur bei Käse Geschmack –<br />
auch beim Thema Blech sind die<br />
Italiener echte Kenner.<br />
In welche Richtung bewegt sich dieser Markt ?<br />
Bewegung ist hier durchaus auch geografisch<br />
zu verstehen: Vor fünf bis zehn Jahren noch<br />
galt das so genannte „Inox-Valley“ im Nordosten<br />
Italiens als zentrale region der Blech<br />
verarbeitenden Industrie — nirgendwo sonst<br />
wird so viel rostfreier Stahl verarbeitet. Inzwischen<br />
haben sich viele Firmen der Blechbearbeitungsbranche<br />
auch im Nordwesten und<br />
in Mittelitalien niedergelassen und vertreiben<br />
ihre Produkte von dort aus. Trotzdem machen<br />
sich die drei verschiedenen regionen aber keine<br />
Konkurrenz.<br />
Das heißt, sie haben sich spezialisiert ?<br />
Ja genau, sie sind alle in unterschiedlichen<br />
Bereichen tätig: In Mittelitalien arbeiten sehr<br />
viele Unternehmen im Bereich Landmaschinen.<br />
Im Nordwesten und Nordosten gibt es<br />
hauptsächlich „Job-Shopper“. Dabei fertigen<br />
die Firmen im Nordwesten eher für die Elektronik-<br />
und Automobilindustrie, die dort ja besonders<br />
stark vertreten sind. Die Unternehmen<br />
im Nordosten dagegen haben sich auf Teile für<br />
Stahlmöbel sowie „Bau-Styling“ — also Inox-<br />
Fassaden und -Innenausbau — spezialisiert.<br />
Von wie vielen Unternehmen<br />
reden wir da überhaupt ?<br />
ohne die Handwerksbetriebe<br />
mitzuzählen, gibt es in<br />
Italien rund 60 000 Firmen<br />
in der Metallbearbeitung —<br />
davon etwa 4 000 in der Blechbearbeitung.<br />
Mit durchschnittlich<br />
27 Mitarbeitern sind sie eher klein. In<br />
der Summe beschäftigen sie jedoch rund<br />
32 Prozent der Arbeitnehmer in Italien. Ergänzend<br />
dazu eine Information: Im Jahr 2005<br />
Redet gerne über<br />
Blech: Paolo Musante,<br />
Geschäftsführer von<br />
<strong>TRUMPF</strong> Italien.<br />
BlEChwElT : ITAlIEN<br />
setzte die italienische Werkzeugmaschinenindustrie<br />
3,9 Milliarden Euro um, ein Plus von<br />
fünf Prozent. Maschinen im Wert von 175 Millionen<br />
Euro importierten deutsche Abnehmer.<br />
Welche Rolle spielen Job-Shopper in diesem<br />
Markt ?<br />
Lohnfertigung ist hier in Italien sehr wichtig.<br />
Jedoch verwischen die Grenzen zwischen Job-<br />
Shoppern und Herstellern zusehends: Viele<br />
Job-Shopper bewegen sich weg von der alleinigen<br />
rolle des Lohnfertigers. Einige Firmen<br />
investieren neben ihrem umfangreichen Maschinenpark<br />
auch in Software — und präsentieren<br />
sich damit nicht nur als Partner für die<br />
Herstellung von Blechteilen, sondern auch für<br />
deren Konstruktion. Andere Unternehmen haben<br />
als Job-Shopper angefangen und stellen<br />
jetzt auch eigene Produkte her oder bieten<br />
freie Kapazitäten an. So lasten sie ihre Fertigung<br />
besser aus, indem sie Teile für andere<br />
Hersteller produzieren.<br />
> Ihre Fragen beantwortet:<br />
Mariano Briano, Telefon: +39 02 48 48 9 – 447,<br />
E-Mail: mariano.briano@it.<strong>trumpf</strong>.<strong>com</strong><br />
<strong>Express</strong> <strong>Oktober</strong> <strong>06</strong><br />
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