TRUMPF Express, Ausgabe Oktober 06 - trumpf-machines.com
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Der 49-Jährige ist Inhaber der Zepf Lasertechnik in Seitingen-oberflacht.<br />
Das Unternehmen, das zwischen rottweil und Tuttlingen nahe<br />
der Autobahn A 81 liegt, hat sich darauf spezialisiert, filigrane zwei-<br />
und dreidimensionale Blechteile zu fertigen. Aus Stahl, Kupferlegierungen,<br />
Titan, Aluminium oder keramischen Werkstoffen — wie es der<br />
Kunde eben wünscht. „Es gibt keine unangenehmen Materialien“, sagt<br />
Zepf, „nur unangenehme Materialstärken.“<br />
Blechchirurgen an der lasermaschine<br />
Als Beispiel wählt Zepf eine Anpressfeder, die er leicht mit der Spitze<br />
seines Zeigefingers verdecken könnte: An einem abgekanteten Steg,<br />
der nicht länger und dicker als eine Ameise ist, sitzen zwei filigrane,<br />
rechteckige rahmen, die wie Flügel abstehen. An den Enden der beiden<br />
Flügel ragt jeweils ein Steg empor, der kaum einen Millimeter hoch<br />
ist. „Den Großteil des Werkstücks konnten wir problemlos abkanten<br />
oder laserfeinschneiden“, erzählt Zepf. „Aber für die feinen Stege an<br />
den Enden gab es keine passenden Biegewerkzeuge.“ Also schweißten<br />
Zepfs Mitarbeiter eine Halterung an die Mini-Stege, um sie daran gut<br />
festhalten zu können. Die Stege wiederum schweißten sie von Hand an<br />
die Flügel. Anschließend entfernten sie die Halterung rückstandsfrei<br />
per Laserstrahl.<br />
Den Aufwand, der da getrieben wurde, sieht man der kleinen Andruckfeder<br />
nicht mehr an. Hätte der Kunde große Stückzahlen gebraucht,<br />
wäre er wohl zu einem Unternehmen mit entsprechenden<br />
Pressen gegangen. Aber der Kunde benötigte eben nur 20 dieser Anpressfedern<br />
— jede Massenfertigung wäre unwirtschaftlich gewesen.<br />
Solche Kleinserien, aber auch Prototypen und Muster sind die Spezialität<br />
von Zepf Lasertechnik. Das Unternehmen arbeitet deshalb auch<br />
viel mit Konstruktionsbüros zusammen. Inhaber Wolfgang Zepf ist<br />
Maschinenbauer, damals ein Ausbildungsberuf, der heute unter dem<br />
Namen Feinwerkmechaniker fortlebt. Zepf machte seinen Meister und<br />
arbeitete in verschiedenen Blech verarbeitenden Unternehmen, zuletzt<br />
als Fertigungsleiter. In dieser Zeit eignete er sich auch sein betriebswirtschaftliches<br />
Wissen an, das ihm heute als Unternehmer zugutekommt.<br />
In die Selbstständigkeit startete Zepf vor allem mit Kunden<br />
aus der Chirurgietechnik.<br />
> Minimalist für feinste Arbeiten<br />
Name: Zepf Lasertechnik GmbH & Co. KG, Seitingen-Oberflacht<br />
Gegründet: 1993<br />
Mitarbeiter: 20<br />
Angebot: Laserfeinschneiden und -schweißen. Komplettbearbeitung von Blechteilen (Laserschneiden,<br />
Stanzen, Nibbeln, Umformen) von Blechstärken zwischen 0,01 und 4 Millimeter.<br />
Zertifizierung: ISO 9001.<br />
Kunden: Maschinenbau, Werkzeug- und Prototypenbau, Chirurgie und Feinwerktechnik, Elektrotechnik u. a.<br />
Maschinen: Vier 4-Achsen- und 5-Achsen-Bearbeitungszentren sowie zwei Handarbeitsplätze mit Festkörperlasern,<br />
TRUMATIC 3000 L (TruMatic 3000), TrumaBend E 35<br />
Kontakt: www.zepf-lasertechnik.de<br />
<strong>Express</strong> <strong>Oktober</strong> <strong>06</strong><br />
Keimfreie Genauigkeit<br />
In der Chirurgie kommt es darauf an, dass Werkstücke porenfrei sind,<br />
damit sich nirgends Keime einnisten können. Eine Anforderung, für<br />
die das Laserschweißen geradezu prädestiniert ist. Früher wurde zumeist<br />
gelötet, und auch heute arbeitet mancher der Mitbewerber in solchen<br />
Fällen mit dem Lötkolben. Nicht zuletzt, weil ein Lötarbeitsplatz<br />
hundert Mal billiger ist als ein Laserarbeitsplatz. Aber: „Sie wissen<br />
beispielsweise nicht, wie weit das Lot tatsächlich in die Lötstelle eindringt“,<br />
gibt Zepf zu bedenken. Und: Löten ist Handarbeit, mit allen<br />
Qualitätsschwankungen, die dies mit sich bringt.<br />
Wolfgang Zepf deutet auf ein langes Stahlröhrchen mit viereinhalb<br />
Millimeter Durchmesser, an das auf beiden Seiten je ein röhrchen mit<br />
0,9 Millimeter Durchmesser geschweißt ist. Es handelt sich um die mechanische<br />
Führung eines operationsinstruments für minimal-invasive<br />
Eingriffe. Durch das dickere rohr wird der Lichtleiter geführt, durch<br />
die beiden dünnen röhren laufen die Seilzüge, über die der Chirurg das<br />
operationsbesteck bedient. „Beim Laserschweißen eines solchen Teils<br />
ist keine Nachbearbeitung erforderlich, und direkt beim Schweißen<br />
überprüfen wir, ob die Naht porenfrei ist.“<br />
Damit sich das Trägerrohr beim Laserschweißen nur kontrolliert<br />
verformt, teilten Zepfs Mitarbeiter den Strahl auf: So ließen sich beide<br />
röhrchen zeitgleich ans Trägerrohr schweißen. „Und das im Gegensatz<br />
zum Löten bei jedem Teil in derselben Qualität — schließlich handelt<br />
es sich ja um eine Serienfertigung“, betont Zepf.<br />
Mit den 13 Jahren Erfahrung im rücken, die das Unternehmen inzwischen<br />
besitzt, fühlt sich Wolfgang Zepf für so ziemlich alle feinmechanischen<br />
Kniffligkeiten bei Blechen gerüstet. Nur einmal, in den<br />
Anfangsjahren, musste er einen Auftrag zurückgeben. „Ansonsten haben<br />
wir noch alles hinbekommen — auch wenn es mal bis tief in die<br />
Nacht dauerte“, sagt er. „Geht nicht, gibt’s nicht.“<br />
> Ihre Fragen beantwortet:<br />
Steffen Henzler, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 1344, E-Mail: steffen.henzler@de.<strong>trumpf</strong>.<strong>com</strong>