Bernhard Blanke: Aktivierender Staat - aktive Bürgergesellschaft ...
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<strong>Bernhard</strong> <strong>Blanke</strong>: <strong>Aktivierender</strong> <strong>Staat</strong> – <strong>aktive</strong> <strong>Bürgergesellschaft</strong><br />
ausdifferenzierten, hochkomplexen und interessenbeladenen Gesellschaft als<br />
zunehmend unzureichend, ineffektiv und ineffizient erwiesen.<br />
b) Schlanker <strong>Staat</strong><br />
Das Konzept des Schlanken <strong>Staat</strong>es geht im Gegensatz hierzu davon aus, dass der<br />
überforderte <strong>Staat</strong> nur durch die Beschränkung auf seine Kernaufgaben gesunden und<br />
dadurch die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland gesichert<br />
werden kann. Unterstellt wird dabei, dass die ausufernden (sozial-)staatlichen<br />
Interventionen in Gesellschaft und Wirtschaft die Selbstregelungskräfte der Gesellschaft<br />
untergraben und zu einem unüberschaubaren Regelungsgewirr und einer unerträglichen<br />
Regelungsdichte führen, in der der <strong>Staat</strong> seine souveräne Handlungsfähigkeit verliert.<br />
Privatisierung und Deregulierung dienen daher dem Ziel der Stärkung der<br />
gesellschaftlichen Selbstregelungskräfte (weniger <strong>Staat</strong>, mehr Markt) und der<br />
individuellen Selbstverantwortung. Der Schlanke (Sozial-)<strong>Staat</strong> entlastet sich von<br />
seinen Aufgaben und verlagert diese auf die aufgeklärten, zur Selbstverantwortung<br />
willigen und fähigen Individuen.<br />
c) Der Beitrag des Kommunitarismus zur Aktivierungsdebatte<br />
Der Kommunitarismus hat die Debatte über <strong>Staat</strong>smodernisierung und<br />
Wohlfahrtsstaatsreform mit der Idee eines tugend- und pflichtbasierten<br />
Gemeinschaftsdenkens bereichert. Kommunitarier grenzen sich sowohl vom<br />
bürokratischen Daseinsfürsorgestaat (<strong>Staat</strong>skritik) als auch von der Überbetonung des<br />
Individualismus der westlich-liberalen Wettbewerbsgesellschaften (Marktkritik) ab. Ihr<br />
auf Verantwortungsgemeinschaften und Zivilgesellschaftlichkeit basierendes Konzept<br />
zielt auf die Stärkung von Bürgerengagement und Gemeinsinn in einer „<strong>aktive</strong>n<br />
Gesellschaft“, die auf Grund freier Assoziationen und Gemeinschaftsbezüge fähig ist,<br />
wesentliche Funktionen von Gesellschaftlichkeit ohne <strong>Staat</strong> zu erbringen. Im Gegensatz<br />
zum Liberalismus wird in der kommunitaristisch verwurzelten Tradition des<br />
Aktivierungsbegriffs die private, freiwillige und in sich unabhängige Gemeinschaft<br />
aktiviert, nicht so sehr die Einzelperson. In der deutschen Kommunitarismusdiskussion<br />
wird im Wesentlichen die Rückverlagerung von Aufgaben und Kompetenzen in lokale<br />
gemeinschaftliche Instanzen der Wohlfahrtsproduktion fokussiert (ohne<br />
gesellschaftspolitische Folgewirkungen einer solchen „neuen Kleinräumigkeit“ immer<br />
hinreichend zu bedenken). Kommunitarier haben der Aktivierungsdebatte wichtige<br />
Impulse gegeben und das grundsätzliche Nachdenken über Zuständigkeiten und<br />
Verantwortlichkeiten stimuliert. Allerdings werden kommunitaristische Konzepte in der<br />
hiesigen Auseinandersetzung um den Umbau von Wohlfahrtsstaatlichkeit sehr stark aus<br />
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