Bernhard Blanke: Aktivierender Staat - aktive Bürgergesellschaft ...
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<strong>Bernhard</strong> <strong>Blanke</strong>: <strong>Aktivierender</strong> <strong>Staat</strong> – <strong>aktive</strong> <strong>Bürgergesellschaft</strong><br />
einer rationaleren Infrastruktur und effizienteren Behandlungsprozessen verbunden<br />
wird, sowie Benchmarks, die nach vielen Seiten hin Wahlhandlungen ermöglichen.<br />
Ein solches dezentrales, verhandlungsbasiertes Konzept der Qualitätssteuerung kann<br />
nur ein Teil eines intelligenten Gesamtkonzeptes sein und ist sicher nicht die<br />
Gesamtstrategie als solche. In der Gesamtschau kann man dies aber durchaus als einen<br />
Schritt in Richtung einer intelligenten, auf Aktivierung zielenden ‚institutionellen<br />
Revolution’ im Gesundheitswesen sehen. Wenn die Funktion von Politik in diesem<br />
Konzept die der Bereitstellung von Selbststeuerungsfähigkeit ist, dann muss allerdings<br />
immer auch bedacht werden, dass Selbststeuerung ein hoch anspruchsvolles Konzept<br />
ist. Selbststeuerung muss gesteuert werden und funktioniert nur im Rahmen kluger<br />
politischer Regulierung und klugen strategischen Managements. Die Verantwortlichkeit<br />
des <strong>Staat</strong>es hat sich damit nicht verringert, sie hat sich verändert.<br />
Aktivierende Politik am Beispiel der Bekämpfung der<br />
Jugendarbeitslosigkeit 1<br />
Betrachtet man die öffentliche Debatte über arbeitslose Sozial- und<br />
Arbeitslosenhilfeempfänger, so kann die Arbeitsmarktpolitik und insbesondere das<br />
Sofortprogramm zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit als paradigmatischer<br />
Anwendungsfall des Aktivierenden <strong>Staat</strong>es verstanden werden. Die öffentliche<br />
Wahrnehmung des Aktivierenden Sozialstaates ist nachdrücklich geprägt durch die<br />
Schnittstelle zwischen Arbeitsmarkt und Sozialstaat. Demnach solle der Aktivierende<br />
Sozialstaat, so seinerzeit Hombach, künftig als Trampolin wirken und<br />
Absprungmöglichkeiten in den regulären Arbeitsmarkt eröffnen. Nun ist der<br />
Missbrauchsverdacht gegenüber jungen Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern<br />
keinesfalls ein neues Phänomen, sondern seit den 70er Jahren ein wiederkehrender<br />
Wegbegleiter der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. „Immer wenn die Regierungen ein<br />
bis zwei Jahre vor der Wahl stehen und die Konjunktur lahmt, wird die Alarmglocke<br />
„Faulheitsdebatte“ geläutet“, so Oschmiansky u.a. in ihrer Analyse zu den politischen<br />
Konjunkturen der Missbrauchs- und Faulheitsdebatte (2001).<br />
Ähnlich wie andere sozialdemokratische Regierungen in Europa hat die rot-grüne<br />
Bundesregierung nach ihrem Antritt Ende 1998 in Reaktion auf die hohe<br />
Jugendarbeitslosigkeit ein Sofortprogramm zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit<br />
1 Verfasser: Henning Schridde<br />
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