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Bernhard Blanke: Aktivierender Staat - aktive Bürgergesellschaft ...

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<strong>Bernhard</strong> <strong>Blanke</strong>: <strong>Aktivierender</strong> <strong>Staat</strong> – <strong>aktive</strong> <strong>Bürgergesellschaft</strong><br />

Gründen. Die Verwendung von Ressourcen über die öffentlichen Institutionen steht<br />

nämlich sowohl unter dem Zeichen der Haushaltssanierung als auch unter dem Zeichen<br />

einer „Verschwendungsvermutung“. Die Verteilung muss sich mit dem Argument der<br />

„Fehlallokation“ auseinandersetzen: Ressourcenlenkung in die falschen Programme und<br />

an die falschen Leute. Vorurteile machen sich breit gegen den Missbrauch und die<br />

Missbrauchenden, dies trifft insbesondere die Sozialpolitik. Sie kann sich nur weiter<br />

legitimieren, wenn sie diese Vorurteile der Fehlallokation und Ineffizienz widerlegen<br />

kann und die Schwächeren in ihrem Schutzbedürfnis nicht alleine lässt.<br />

Erste Konsequenz<br />

In der Bewältigung der neuen Aufgaben spielt dialogisches Wissensmanagement eine<br />

zentrale Rolle. Es geht nämlich nicht um die wiederkehrende Präsentation fertigen<br />

Wissens oder um die tiefsinnige Spekulation in herrschaftsfreien Diskursen, sondern um<br />

die gemeinsame Produktion strategischen Wissens („Gemeinsam Lernen“). In diesem<br />

Dialog gibt es grundsätzlich keine Hierarchie der Wissensquellen: Alltagserfahrung<br />

kann ebenso bedeutsam sein wie wissenschaftliche Expertise. Alle in einem<br />

Aufgabenfeld Verantwortliche sind „Experten“. Der „Wissenschaft“ käme die Aufgabe<br />

zu, den Dialog zu strukturieren, eine Methodik des gemeinsamen Lernens zu<br />

entwickeln. Gleichwohl muss geprüftes Wissen systematisch in den Dialog eingeführt<br />

werden. Der „Praxis“ käme die Rolle zu, das unendlich reichhaltige Erfahrungswissen<br />

(einschließlich des Fachwissens der Professionellen) ihrerseits in den Dialog<br />

einzubringen. Dabei sollen Interessen deutlich gemacht und begründet werden.<br />

Zweite Konsequenz<br />

Bewährte Formen der Solidarischen Steuerung (Franz-Xaver Kaufmann) sollen nicht<br />

neumodischen Managementmethoden geopfert werden, sondern leitlinienorientiert<br />

modernisiert werden. Hier ist die „Botschaft“ des Dialoges für ein Soziales<br />

Niedersachsen ein guter Satz von Leitlinien. „Jenseits von alter Subsidiarität und<br />

Vermarktlichung“ können alte Regeln und Mentalitäten überprüft und geändert werden,<br />

um den neuen Aufgaben gerecht zu werden. Dabei sollte es keine „Heiligen Ochsen“<br />

geben, selbst wenn es weh tut. Was in der Managementsprache „Outputorientierung“<br />

heißt, sollte beispielsweise nicht mit einem „Machen wir doch sowieso“ beantwortet<br />

werden, sondern mit der Frage „Machen wir das wirklich, haben wir Belege dafür,<br />

haben wir Belege für unsere Selbsteinschätzung?“ Es geht nicht um die permanente<br />

Rechtfertigung des Bewährten, sondern um Rechenschaft für das Neue, um neue<br />

Verantwortung.<br />

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