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Bernhard Blanke: Aktivierender Staat - aktive Bürgergesellschaft ...

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<strong>Bernhard</strong> <strong>Blanke</strong>: <strong>Aktivierender</strong> <strong>Staat</strong> – <strong>aktive</strong> <strong>Bürgergesellschaft</strong><br />

entspräche (Vermeidung von Folgen für Dritte). Besonders reizvoll sind natürlich<br />

Strategien, welche „repräsentative“ Akteure massiv mit Bewertungen seitens der<br />

(angeblich) Repräsentierten konfrontieren.<br />

In solchen Prozessen spielen nach aller Erfahrung und auch in vielen neuen<br />

institutionellen Reformelementen die Experten und die Expertise als solche eine<br />

bedeutende Rolle – und eine umstrittene. Aber auch diese Reformelemente sind in ihrer<br />

Reichweite solange beschränkt, solange eine vierte Rolle der <strong>aktive</strong>n Bürger nicht<br />

ebenfalls systematisch einbezogen wird: die der Professionellen.<br />

Neben der Organisiertheit der <strong>Bürgergesellschaft</strong> stellt die zunehmende<br />

Professionalisierung eine Schranke für Bürgerengagement dar. Noch wichtiger ist aber<br />

ihre Bedeutung für die Leistungsprozesse großer Systeme. Das Gesundheitswesen sticht<br />

in diesem Kontext besonders hervor (im Übrigen ist dort auch das Bürgerengagement<br />

am höchsten). Für die Professionen entstehen ganz besondere mixed-motives (Taylor-<br />

Gooby 1999), weil sie mit ihrem „Sachverstand“ immer zugleich auch<br />

Verteilungsfragen (für sich) entscheiden können. Für diese Bürgerrolle käme somit eine<br />

Aktivierungsstrategie in Frage, welche nicht nur einen expertenmäßig nahezu unendlich<br />

steigerbaren Leistungsausstoß (Output) begünstigt, dessen Gemeinwohlbezug nur durch<br />

die Menge der Leistungen dargestellt werden kann, sondern in diesem Feld muss die<br />

Effizienzfrage ins Zentrum gerückt werden.<br />

6. Die Effizienzrevolution – Beispiel Sozialstaat<br />

Die dominante „Fiskalisierung” der sozialpolitischen Debatte in Deutschland und die<br />

gegenläufige Gerechtigkeitsdebatte, die sich nahezu ausschließlich auf das Problem der<br />

Senkung von Ausgaben für den Sozialstaat bezieht, unterschlägt nicht nur die<br />

„realwirtschaftlichen” Veränderungen der „Wohlfahrtsproduktion”, die zu den<br />

beklagten Kosten und deren Verschiebungen führen, sondern vernachlässigt auch eine<br />

Perspektive, die wir als eine Strategie der Produktivitätssteigerung bezeichnen wollen<br />

(vgl. <strong>Blanke</strong>/v. Bandemer 1995; Naschold/Pröhl 1994). Nimmt man das<br />

„Kostendruckargument” positiv auf, können vielfältige Produktivitätsreserven im<br />

System der Leistungserbringung und -verwaltung vermutet werden. Demnach stellen<br />

sich folgende Fragen:<br />

• In welchen Strukturen und Formen und mit welchen Mitteln lassen sich die gleichen<br />

materiellen Leistungen (das gleiche qualitative Leistungsniveau im Sinne der<br />

Wirksamkeit) mit weniger Aufwand erbringen?<br />

• Wie ist Sozialpolitik also zu gestalten bzw. zu reformieren, dass sie ein hohes Maß<br />

an Sozialschutz und Verteilungsgerechtigkeit sicherstellt und ihre politischen,<br />

sozialen und ökonomischen Stabilisierungsfunktionen (M.G. Schmidt 2001)<br />

entfaltet bei effizienterem und zielgerichteterem Einsatz der Mittel?<br />

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