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Bernhard Blanke: Aktivierender Staat - aktive Bürgergesellschaft ...

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<strong>Bernhard</strong> <strong>Blanke</strong>: <strong>Aktivierender</strong> <strong>Staat</strong> – <strong>aktive</strong> <strong>Bürgergesellschaft</strong><br />

In einer allgemeinen Formel bedeutet „<strong>Aktivierender</strong> <strong>Staat</strong>“ eine neu gelebte<br />

Verantwortungsteilung zwischen <strong>Staat</strong> und Gesellschaft zur Realisierung gemeinsamer<br />

Ziele im Hinblick auf Fortschritt und Solidarität. Dabei geht es um Kooperation und<br />

Koproduktion staatlicher, halbstaatlicher und privater Akteure in der Verfolgung des<br />

öffentlichen Interesses. Der Aktivierende <strong>Staat</strong> will sein Engagement mit Eigeninitiative<br />

und Eigenverantwortung von Bürgerinnen und Bürgern verbinden und eine neue<br />

Leistungsaktivierung in allen Stufen der Wertschöpfungskette öffentlicher Leistungen<br />

erreichen.<br />

3. Common sense und unterschiedliche Konzepte des<br />

„Aktivierenden <strong>Staat</strong>es“<br />

Wird diese Skizze gewissermaßen eines „common sense“ von unterschiedlichen<br />

Aktivierungskonzepten angenommen, ergibt sich die diffizile Aufgabe, unterschiedliche<br />

„Strömungen“ herauszufiltern, die einerseits durch ihre Grundannahmen über das<br />

Verhältnis von <strong>Staat</strong> und Bürger weitere Ausführungen des Konzeptes nachhaltig<br />

prägen (insbesondere in institutioneller Hinsicht), andererseits die konkrete<br />

Arbeitsweise im Kooperationszusammenhang näher beschreiben und bewerten.<br />

Da der Begriff des „Aktivierenden <strong>Staat</strong>es“ eine genuin deutsche Erfindung und auch<br />

durchaus umstritten ist, sollen zunächst die hier zu Lande dominanten Strömungen kurz<br />

skizziert werden, die mehr oder weniger das Konzept mitdefinieren und deren meist<br />

unausgesprochene Kombination bei einzelnen Autoren und Promotoren bislang eine<br />

„eindeutige“ Bestimmung des Konzeptes verhindert haben.<br />

Dieser Rückgriff auf distinkte Diskurstraditionen erscheint uns vor allem deshalb<br />

wichtig, weil insbesondere im Feld der Sozialpolitik die Formel der „Aktivierung“<br />

teilweise fast schon eine polarisierende Wirkung erzeugt. Sie wird im „traditionellen“<br />

sozial-politischen Lager oftmals als „neoliberal“ disqualifiziert, weil sie<br />

„ausschließlich“ mit der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik in Verbindung gesetzt wird.<br />

Dort hat das Konzept deutliche Anleihen bei der angelsächsischen Politik „from welfare<br />

to work“ genommen, obwohl es ebenso gute Anknüpfungspunkte im skandinavischen<br />

Aktivierungsprogramm gibt. Gemeinsam ist diesen Programmen jedoch eine<br />

Konzentration auf den Einzelnen und seine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt und<br />

seine dauerhafte Beschäftigungsfähigkeit in diesem Markt (employability). Andere<br />

sozialpolitische Reformen, die ebenfalls mit dem Konzept der Aktivierung in<br />

Verbindung gebracht werden könnten (z. B. die Mobilisierung einer teilweisen privaten<br />

zusätzlichen Anstrengung in der Altersversorgung) werden kaum damit verbunden. Und<br />

schließlich wird das Konzept in Feldern wie der Gesundheitspolitik (hierzu später), wo<br />

es durchaus praktisch relevant werden könnte, überhaupt nicht wahrgenommen.<br />

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