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KVNO aktuell 5 2009 - Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein

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14<br />

Arznei-, Heil- und Hilfsmittel<br />

Protonenpumpeninhibitoren zurückhaltend verordnen<br />

Protonenpumpeninhibitoren (PPI) verursachen 4,2 Prozent<br />

der Arzneimittelkosten – trotz Generika und Festbetragsbildung<br />

steigen die Umsätze. Denn die PPI sind<br />

eine der Medikamentengruppen mit dem stärksten Verordnungszuwachs.<br />

Seit Markteinführung steigen die verordneten<br />

Dosen um zehn bis zwanzig Prozent jährlich.<br />

In <strong>Nordrhein</strong> werden jährlich circa 161 Millionen DDD an<br />

PPI verordnet. Damit könnte jeder zwanzigste der rund<br />

acht Millionen gesetzlich Versicherten in <strong>Nordrhein</strong> ein<br />

Jahr lang PPI erhalten. Fast achtzig Prozent der verordneten<br />

Dosen entfallen auf den Wirkstoff Omeprazol.<br />

Die zunehmenden Verordnungen von PPI hängen zusammen<br />

mit der besseren Wirksamkeit im Vergleich<br />

zu anderen Antacida, der geringen Nebenwirkungsrate<br />

und guten Verträglichkeit. So weit, so gut. Doch das<br />

rasante Wachstum liegt besonders an der reflexhaften,<br />

hochdosierten Verordnung im Krankenhaus, dem<br />

zu langen Einsatz und der Verwendung bei funktioneller<br />

Dyspepsie.<br />

Alle „Prazole“ haben den selben Wirkmechanismus.<br />

Nach Resorption werden sie ph-abhängig im sauren<br />

Milieu der Parietalzellen aktiviert und hemmen folgend<br />

die Protonenpumpe und Säureproduktion des Magens.<br />

Die PPI-Wirkstoffe<br />

Anteil der Wirkstoffe an den Gesamtverordnungen<br />

von PPI nach DDD vom dritten Quartal 2007 bis zweiten<br />

Quartal 2008 in <strong>Nordrhein</strong>.<br />

DDD Anteil verordneter Dosen<br />

Omeprazol 20 78,40%<br />

Pantoprazol 20 9,46%<br />

Esomeprazol 20 7,16%<br />

Lansoprazol 15 4,17%<br />

Rabeprazol 10 0,81%<br />

Arzneimittelinfo<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 5 <strong>2009</strong><br />

Quelle: eigene Auswertungen<br />

Der klinische Unterschied zwischen den PPI ist gering.<br />

In Einzelfällen kann wegen des Interaktionspotenzials<br />

oder aufgrund der Galenik ein einzelner Wirkstoff oder<br />

ein einzelnes Präparat bevorzugt werden.<br />

Omeprazol-Generika sollten Ärzte aufgrund der Studienlage<br />

und des Preises in der Regel bevorzugen. Diese sind<br />

auch für Kinder ab einem Jahr zugelassen. Anfang Mai<br />

<strong>2009</strong> läuft der Patentschutz für Pantoprazol aus.<br />

Indikation und Dosierung beachten<br />

PPI sind in Abhängigkeit von der Dosierung für unterschiedliche<br />

Indikationen zugelassen. Eine hochdosierte<br />

Langzeittherapie ist nur bei Zollinger-Ellison-Syndrom<br />

indiziert. Für die Eradikation bei Infektionen mit Helicobacter<br />

pylori nach der französischen oder italienischen<br />

Tripeltherapie sind alle PPI zugelassen.<br />

Refluxösaphagitis<br />

Etwa ein Viertel aller Erwachsenen leidet unter gelegentlichem<br />

Sodbrennen, die Therapie erfolgt symptomatisch.<br />

n GERD: Akuttherapie: PPI in üblicher Standarddosierung.<br />

Langzeittherapie: Wahl der niedrigsten wirksamen<br />

Dosis.<br />

n NERD und leichtgradige Refluxösophagitis: bedarfsadaptierte<br />

Langzeittherapie mit PPI, wenn<br />

möglich Behandlung mit H2-Antagonisten prüfen.<br />

n Gelegentliche leichtere Refluxbeschwerden (ohne<br />

endoskopische Zeichen): Antacidum bzw. probatorisch<br />

H2-Antagonisten (siehe auch funktionelle<br />

Dyspepsie)<br />

Peptische Ulcera<br />

Ein Ulcus ventriculi oder duodeni sollte unter der Standardtherapie<br />

mit einem PPI nach vier, maximal acht<br />

Wochen abgeheilt sein. Zur Prophylaxe des NSAR-Ulcus<br />

können PPI in niedriger Dosierung eingesetzt werden.<br />

Bei zehn bis 20 Prozent der Patienten treten unter einer<br />

NSAR-Therapie Schleimhautläsionen auf. Das Risiko<br />

einer signifikanten Komplikation (Blutung) liegt bei ein<br />

bis vier Prozent pro Jahr. Aus wirtschaftlichen Gründen

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