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KVNO aktuell 5 2009 - Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein

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Der Hausärzteverband sieht Gefahr im Verzug. Er hat<br />

deswegen den Bundestag aufgefordert, die Regelungen<br />

zur hausarztzentrierten Versorgung rasch zu ändern.<br />

Als Gesetzes-Vehikel soll die Novelle des Arzneimittelgesetzes<br />

die Änderungen mitnehmen, quasi als „Huckepack-Gesetz”.<br />

Der Chef des Verbandes, Ulrich Weigelt, fordert, dass<br />

die im Rahmen der Hausarztverträge erbrachten Leistungen<br />

über private Rechenzentren abgerechnet werden<br />

dürfen müssten. Ob die Abgeordneten im Bundestag<br />

dies auch so sehen?<br />

„Es wäre dumm, das eine Monopol durch ein anderes zu<br />

ersetzen, aber dabei auf den Sicherstellungsvertrag zu<br />

verzichten“, sagt Jens Spahn, Obmann der CDU/CSU-Fraktion<br />

im Gesundheitsausschuss. Die Chancen, das Weigelts<br />

private HÄVG die Abrechnungs-Erlaubnis erhält, stehen<br />

nicht gut. Und was im Süden der Republik passiert, dürfte<br />

die Skepsis der Parlamentarier stärken.<br />

Patienteninfo verboten<br />

In Bayern hat der Hausärzteverband Patienten dazu aufgerufen,<br />

in die AOK zu wechseln. Denn nur mit dieser<br />

Kasse hat der Verband im Freistaat einen Vertrag auf<br />

der Grundlage des Paragrafen 73b geschlossen. Die Aktion<br />

hat das Landgericht München auf Antrag der Wettbewerbszentrale<br />

in einer einstweiligen Verfügung als „unzulässige<br />

Empfehlung“ verboten.<br />

„Der AOK-Hausarztvertrag bringt für die Versicherten der<br />

AOK deutliche Vorteile”, heißt es in der „Patienteninfo”<br />

des Bayerischen Hausärzteverbandes. In ihr warnt der<br />

Verband davor, dass „lange Anfahrtswege, lange Wartezeiten,<br />

anonyme Versorgung in den Medizinischen<br />

Versorgungszentren der Kapitalgesellschaften” drohten,<br />

wenn es keinen Hausarzt mehr gäbe. Das Gericht wertete<br />

diese Aussagen als „einseitige, teils unrichtige Behauptungen”.<br />

Patienten könnten sich dadurch „zu einem<br />

Kassenwechsel gedrängt fühlen, um das Wohlwollen und<br />

die Zuwendung ihres Arztes nicht zu verlieren”, kritisierten<br />

die Richter.<br />

Der Hausärzteverband hält die Verfügung des Gerichts<br />

für „nicht haltbar” und kündigt an, Beschwerde einzulegen.<br />

„In unserer Patienteninformation stellen wir lediglich<br />

die Vorzüge dar, die der Patient durch den AOK-Vertrag<br />

hat”, rechtfertigte Dr. Wolfgang Hoppenthaller, Vorsitzender<br />

des bayerischen Landesverbandes und Vize-Chef<br />

des Hausärzte-Bundesverbandes, die Aktion.<br />

Keine Kopie des AOK-Vertrages<br />

Verträge mit anderen Kassen liegen in weiter Ferne. Ein<br />

Verhandlungsangebot der Ersatz- und Betriebskrankenkassen,<br />

der Signal Iduna IKK und der Landwirtschaftlichen<br />

Krankenkasse hat der Bayerische Hausärzteverband<br />

zurückgewiesen und die Verhandlungen für gescheitert<br />

erklärt.<br />

Dennoch wirft Hoppenthaller diesen Kassen mangelnde<br />

Bereitschaft vor, Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung<br />

zu schließen. Vermutlich, weil die Kassen nicht<br />

bereit sind, den AOK-Vertrag zu kopieren. Das Verhalten<br />

des Bayerischen Hausärzteverbandes stört nun selbst Gesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt: „So wie sie auftreten,<br />

ist das nicht geeignet, eine Bereitschaft für Verträge zu<br />

finden.”Jetzt steht der Gang vors Schiedsamt bevor.<br />

AOK Bayern kürzt Hausarzt-Honorare<br />

Die AOK Bayern hat die monatliche Abschlagszahlung<br />

an die KV Bayerns um rund 40 Millionen Euro<br />

gekürzt. Nach Einschätzung der KV hängt der Abzug<br />

mit Zahlungen zusammen, die die Kasse im<br />

Rahmen der hausarztzentrierten Versorgung an<br />

die Hausärztliche Vertragsgemeinschaft (HÄVG)<br />

leisten muss.<br />

Von der Kürzung betroffen sind die Hausärzte, die<br />

an dem Hausarztvertrag zwischen AOK Bayern<br />

und HÄVG teilnehmen. Sie werden in diesem Monat<br />

länger auf ihr Geld warten müssen und erhalten<br />

eventuell geringere Abschlagszahlungen durch<br />

die KVB.<br />

Berichte<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 5 <strong>2009</strong><br />

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