KVNO aktuell 5 2009 - Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein
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Ob eine Impfung mit der derzeit gültigen<br />
Grippeschutzimpfung Schutz vor<br />
der Schweine-Influenza bietet, ist nicht<br />
bekannt. Die Postexpositions-Prophylaxe<br />
mit den Neuraminidasehemmern Oseltamivir<br />
(Tamiflu) oder Zanamivir (Relenza)<br />
ist erst im Falle einer Erkrankung angezeigt<br />
und wirkt nicht prophylaktisch. Die<br />
Präparate können bei Grippe erst bei einer<br />
klinisch diagnostizierten Grippe zulasten<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
verordnet werden. Reisende können<br />
ein Privatrezept erhalten.<br />
Kostenerstattung für Schnelltests<br />
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen<br />
bei dringenden Schweinegrippe-Verdachtsfällen<br />
die Kosten des Schnelltests<br />
im Rahmen der Kostenerstattung auf Basis<br />
der GOÄ. Das hat der GKV-Spitzenver-<br />
10746<br />
band empfohlen. Weiterhin sagte der Verband der <strong>Kassenärztliche</strong>n<br />
Bundesvereinbarung zu, die Übernahme der Transportkosten<br />
für den Versand der Proben an die vom Robert-<br />
Koch-Institut benannten Referenzlabore zu empfehlen. Der<br />
Patient kann die Rechnung zur Erstattung bei seiner Krankenkasse<br />
einreichen.<br />
Abrechnungshinweis<br />
Wenn Sie einen an der Schweinegrippe erkrankten gesetzlich<br />
Versicherten behandeln oder bei einem Ihrer Patienten<br />
der Verdacht auf Schweinegrippe besteht, tragen Sie neben<br />
den EBM-Nummern für die erbrachten Leistungen zusätzlich<br />
die Nummer 88200 „Fallkennzeichnung (reserviert)“<br />
ein. Die EBM-Nummer wird ab dem dritten Quartal <strong>2009</strong> in<br />
„Fallkennzeichnung bei der Behandlung von Schweinegrippe<br />
bzw. Verdacht auf Schweinegrippe (Influenza A/H1N1)“<br />
umbenannt.<br />
ICD-10-Code: J09<br />
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat entschieden, für<br />
die Codierung der Influenza-Fälle mit dem Virus A/H1N1 den<br />
ICD-Code J09 zu verwenden. Die Codierung ist wichtig, um<br />
die Influenza-Fälle identifizierbar zu machen. Der Titel die-<br />
Das mutierte Grippevirus ist eine<br />
Mischung aus vier Grippeviren<br />
europäischasiatisches<br />
Schweinevirus<br />
nordamerikanisches<br />
Schweinevirus<br />
Übertragung<br />
Symptome<br />
neuartiges<br />
Schweinegrippe-Virus<br />
H1N1<br />
ähnlich wie bei saisonaler Grippe:<br />
Fieber, Müdigkeit, Husten, Übelkeit<br />
Das neue Grippevirus<br />
menschliches<br />
Virus<br />
Vogelvirus<br />
durch Tröpfcheninfektion<br />
(Husten, Niesen)<br />
Inkubationszeit: von Ansteckung bis Ausbruch<br />
vergehen wenige Stunden bis drei Tage<br />
Gefährlichkeit<br />
Medikamente<br />
ser schon bestehenden Schlüsselnummer J09 (Grippe durch<br />
nachgewiesene Vogelgrippe-Viren) wird nach Mitteilung des<br />
Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information<br />
angepasst.<br />
Vorsichtig optimistisch zeigte sich der Präsident des Robert-Koch-Instituts,<br />
Prof. Jörg Hacker, angesichts sinkender<br />
Zahlen von Verdachtsfällen. Hacker sieht aber auch keinen<br />
Grund zur Entwarnung; die weitere Entwicklung des Virus<br />
sei nicht absehbar. Das Virus übertrage sich effizient von<br />
Mensch zu Mensch – und Mutationen des Erregers seien<br />
nicht auszuschließen.<br />
Informationen im Internet<br />
es gilt Pandemie-Warnstufe 5: das Risiko<br />
einer weltweiten Grippewelle ist erheblich<br />
Krankheitsverlauf<br />
nach bisherigen Befunden gehen Experten<br />
nicht von einer besonders krankmachenden<br />
Wirkung des Virus aus<br />
auffällig: vor allem junge Menschen erkranken<br />
schwer<br />
Impfstoff<br />
muss noch hergestellt werden<br />
(Dauer: mehrere Monate)<br />
saisonale Grippeimpfung: Schutz bisher unklar<br />
nach Diagnose: Tamiflu, Relenza mildern den<br />
Verlauf der Grippe<br />
Schutzmaßnahmen<br />
regelmäßig Hände waschen<br />
nicht in die Hand, sondern in den Ärmel husten<br />
oder niesen<br />
Schweinefleisch: unbedenklich; Erhitzen auf<br />
mind. 72°C tötet Viren und Bakterien sicher ab<br />
Das Bundesgesundheitsministerium und das Ministerium<br />
für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes<br />
<strong>Nordrhein</strong>-Westfalen bieten Informationen zur Schweinegrippe<br />
und Telefon-Nummern an, an die sich Bürger<br />
mit ihren Fragen wenden können. Ausführliche Informationen<br />
finden Ärzte auf den Seiten des Robert-<br />
Koch-Instituts und der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung.<br />
090525<br />
Links zu wichtigen Quellen im Internet finden Sie unter www.kvno.de<br />
Berichte<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 5 <strong>2009</strong><br />
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