Rahmenkonzept medizinische Rehabilitation
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auf die Ebene der Funktionen und Aktivitäten sowie Kontextfaktoren (Reha-Diagnostik<br />
im engeren Sinne).<br />
Die Zusammenfassung der diagnostischen Informationen aus den verschiedenen Bereichen<br />
und deren Bewertung erfolgt in der Regel durch die behandelnden Ärztinnen<br />
und Ärzte in der <strong>Rehabilitation</strong>seinrichtung im Zusammenwirken mit dem Behandlungsteam<br />
(vgl. auch Abschnitt 5.1.4).<br />
5.2.1 Diagnostik der Erkrankung auf der Ebene der Schädigungen (Körperfunktionen<br />
und -strukturen)<br />
Die notwendige apparative Grundausstattung zur Diagnostik der Krankheit und der<br />
Schädigungen (von Körperfunktionen und -strukturen) richtet sich nach den Voraussetzungen<br />
für eine qualifizierte ärztliche Basisversorgung. Sie ist entsprechend den<br />
besonderen Anforderungen zu ergänzen, die sich aus den Haupteinweisungsindikationen<br />
der <strong>Rehabilitation</strong>seinrichtung und den damit zusammenhängenden häufigen<br />
Begleiterkrankungen ergeben. Hierzu gehören auch die in dem jeweiligen Fach<br />
üblichen kurativ<strong>medizinische</strong>n Techniken zur Diagnostik der Funktion von Organen<br />
oder Organsystemen (z. B. Atmung, Herz-Kreislauf-System).<br />
5.2.2 Aktivitätsdiagnostik<br />
Die rehabilitationsorientierte Diagnostik bezieht sich auf Aktivitäten (und komplexe<br />
Funktionen) sowie auf psychosoziale und berufsbezogene Aspekte (im Sinne der<br />
Kontextfaktoren der ICF). Sie dient zur Planung und Kontrolle der Therapie, zur<br />
abschließenden (sozial<strong>medizinische</strong>n) Beurteilung der Leistungsfähigkeit und zur<br />
Erarbeitung von Empfehlungen für den weiteren <strong>Rehabilitation</strong>sverlauf.<br />
Diagnostik der arbeits- und alltagsbezogenen Leistungsfähigkeit (sog. Leistungsdiagnostik)<br />
Die sog. Leistungsdiagnostik bezieht sich auf Störungen der Fähigkeit, Aktivitäten im<br />
täglichen Leben (einschließlich Beruf) ausüben zu können. Sie soll angeben, welche<br />
dieser Aktivitäten in welchem Umfang eingeschränkt und durch rehabilitative Maßnahmen<br />
(Training, Hilfsmittel usw.) wiederherzustellen sind, damit die Anforderungen<br />
des Berufs- und Alltagslebens bewältigt werden können.<br />
Zunehmende Bedeutung findet der Einsatz von Assessmentinstrumenten. Diese dienen<br />
als standardisierte Instrumente insbesondere zur Aktivitätsdiagnostik. Ihr gezielter<br />
Einsatz kann zu einer verbesserten Datenbasis führen und dadurch einen engeren<br />
Beurteilungskorridor zur Einschätzung des Leistungsvermögens ermöglichen. Die<br />
Entscheidung über die Auswahl und den Einsatz eines Assessments ist insbesondere<br />
vor dem Hintergrund der Eignung für die jeweilige Fragestellung und der Aussagekraft<br />
zu treffen. Der Assessmentbegriff ist nicht einheitlich definiert. Assessmentinstrumente<br />
reichen von einfachen Messmethoden (z. B. Neutral-Null-Methode) über<br />
technisch-apparative Standardverfahren zur Funktionsdiagnostik (z. B. Spirometrie)<br />
bis hin zu komplexen Verfahren zur Aktivitätsdiagnostik. Zu diesen gehören typischerweise<br />
die FCE-Systeme (Functional Capacity Evaluation Systems) 26 mit ihren Schwerpunkten<br />
EFL (Evaluation funktioneller Leistungsfähigkeit 27 ) und ERGOS, als computergestütztes<br />
Arbeitssimulationssystem. Solche komplexen und relativ aufwendigen<br />
Assessments zur Aktivitätsdiagnostik stellen eine wertvolle Ergänzung der klinischen<br />
Befunde dar. Ihr Einsatz ist entsprechend zu begründen. Sie werden derzeit insbesondere<br />
bei speziellen Fragestellungen zum arbeitsbezogenen Leistungsvermögen durchgeführt.<br />
Hinsichtlich der Diagnostik psychischer Belastungen sollte zweistufig vorgegangen<br />
werden: Die Informationen und Ergebnisse der orientierenden Diagnostik können<br />
im Sinne eines Screening-Verfahrens zur Identifizierung derjenigen Rehabilitanden<br />
2 Vgl. Verband Deutscher Rentenversicherungsträger VDR (Hrsg.) (200 ): FCE-Studie. FCE-Systeme zur Beurteilung der arbeitsbezogenen<br />
Leistungsfähigkeit. Abschlussbericht. DRV-Schriften . Frankfurt am Main.<br />
27 kann auch therapeutisch eingesetzt werden<br />
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