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Rahmenkonzept medizinische Rehabilitation

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verwendet werden, bei denen weiterführende, differenzierte psychodiagnostische<br />

Verfahren erforderlich sind. Inhalte der Psychodiagnostik können insbesondere sein:<br />

1<br />

> kognitive Kapazitäten und Potentiale,<br />

> Status und Fähigkeiten der Krankheitsverarbeitung,<br />

> psychische Beeinträchtigungen.<br />

Forschungsergebnisse haben gezeigt, wie wichtig gerade die psychische Komorbidität<br />

für den weiteren Verlauf der Erkrankung und ihrer Folgen sein kann.<br />

Bei psychischen Störungen kommen weitere Inhalte der Psychodiagnostik hinzu (vgl.<br />

die entsprechenden speziellen Konzepte und Empfehlungen) 28, 29 .<br />

Hinsichtlich der Diagnostik berufsbezogener Einschränkungen sollten die Ergebnisse<br />

der Eingangsuntersuchung ebenfalls dazu führen, im Bedarfsfall weitergehende<br />

funktions- bzw. leistungsbezogene Untersuchungen (z. B. in Form von Belastungserprobungen<br />

und anderen arbeitstherapeutischen Maßnahmen mit begleitender<br />

<strong>medizinische</strong>r und psychophysiologischer Belastbarkeitsdiagnostik) und berufsbezogene<br />

Beratungen zu veranlassen.<br />

Kontextfaktoren<br />

Wichtige Informationen zu den im Einzelfall vorliegenden Kontextfaktoren erhalten<br />

zunächst die Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Aufnahmeuntersuchung bei der<br />

Erhebung der Krankheitsvorgeschichte, der sozialen und beruflichen Situation (z. B.<br />

Analyse und Beschreibung des Arbeitsplatzes) sowie im Rahmen der orientierenden<br />

psychosozialen Diagnostik. Diese erhebt insbesondere psychische und soziale Belastungen,<br />

Probleme der sozialen Integration infolge der gesundheitlichen Störungen<br />

sowie berufsbezogene Einschränkungen. Auf der Grundlage dieser Informationen und<br />

in der Regel unter Verwendung von geeigneten psychologischen Messinstrumenten<br />

erfolgt dann eine gezielte problemorientierte Diagnostik. Diese bezieht sich auf Krankheitsfolgen<br />

und Krankheitsverarbeitung, Gesundheitsverhalten, Motivation und<br />

Erwartungshaltung ebenso wie auf etwaiges Suchtverhalten, Ernährungsgewohnheiten<br />

sowie psychische Belastungsmomente und die sozialen Lebensumstände (z. B. Arbeitslosigkeit<br />

als zusätzlicher Kontextfaktor). Die vorliegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

können auf diese Weise im Zusammenhang mit der individuellen<br />

psychosozialen Situation (Familienintegration, Lebensplanung, Unterstützung innerhalb<br />

und außerhalb der Familie, berufliche und finanzielle Situation) gesehen werden.<br />

Die ersten Angaben und Eindrücke werden im Verlauf der weiteren rehabilitativen<br />

Behandlung ergänzt und vertieft, z. B. bei Visiten, therapeutisch orientierten Gesprächen<br />

und Teambesprechungen.<br />

5.3 <strong>Rehabilitation</strong>s- bzw. Therapieziele<br />

Zentrales Ziel der <strong>medizinische</strong>n <strong>Rehabilitation</strong> durch die gesetzliche Rentenversicherung<br />

ist es, einer (drohenden oder eingetretenen) Minderung der Leistungsfähigkeit<br />

im Erwerbsleben zu begegnen, um damit die Teilhabe zu sichern (vgl.<br />

Abschnitt 2.2). Die individuellen <strong>Rehabilitation</strong>s- und Therapieziele, die den vorgenannten<br />

allgemeinen <strong>Rehabilitation</strong>sauftrag im Einzelfall ausfüllen, werden auf<br />

der Basis der durchgeführten Diagnostik festgelegt. In der Regel erfolgt dies in<br />

Abstimmung zwischen Rehabilitand und <strong>Rehabilitation</strong>steam. Die Formulierung<br />

der Behandlungsziele ist eine wesentliche Aufgabe zu Beginn der <strong>Rehabilitation</strong>.<br />

Die Ziele setzen dabei auf unterschiedlichen Ebenen an. <strong>Rehabilitation</strong>sziele sind<br />

in der Regel übergreifend formuliert. Sie beziehen sich auf ein ganzheitliches<br />

<strong>Rehabilitation</strong>skonzept und den Erfolg der <strong>Rehabilitation</strong>sleistung insgesamt.<br />

28 Vgl. Verband Deutscher Rentenversicherungsträger VDR (Hrsg.) (2001): Empfehlungen für die sozial<strong>medizinische</strong> Beurteilung psychischer<br />

Vgl. Verband Deutscher Rentenversicherungsträger VDR (Hrsg.) (2001): Empfehlungen für die sozial<strong>medizinische</strong> Beurteilung psychischer<br />

Störungen. Hinweise zur Begutachtung. DRV-Schriften 0. Frankfurt am Main.<br />

29 Vgl. Verband Deutscher Rentenversicherungsträger VDR (Hrsg.) (200 ): Abschlussbericht der Kommission zur Weiterentwicklung der<br />

Sozialmedizin in der gesetzlichen Rentenversicherung SOMEKO. DRV-Schriften . Frankfurt am Main.

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