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Rahmenkonzept medizinische Rehabilitation

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Therapieziele richten sich eher auf einzelne Aspekte, wie z. B. auf die angestrebten<br />

Ergebnisse einzelner Therapien und Behandlungen und sind daher differenzierter<br />

und konkreter zu fassen. Die Zielformulierung ist als Prozess zu sehen: Aufgrund<br />

der Verlaufsdiagnostik und therapeutischer Zwischenergebnisse sollten anfangs<br />

formulierte Ziele (bzw. ihre jeweilige Priorität) im Laufe der Behandlung durchaus<br />

verändert werden können.<br />

Der Erfolg der <strong>Rehabilitation</strong> hängt wesentlich davon ab, inwieweit die Betroffenen in<br />

die Behandlung einbezogen werden und an der Wiederherstellung ihrer Gesundheit<br />

bzw. der Bewältigung ihrer Krankheit und deren Folgen selbstverantwortlich und<br />

aktiv mitarbeiten. Diese Mitwirkung muss intensiv gefördert und auch in eigenverantwortliche<br />

Aktivitäten umgesetzt werden (wie z. B. durch die Anleitung zu Selbstkontrolle<br />

und Selbstmanagement der Erkrankung bei Diabetikern). Dabei ist auch an<br />

das subjektive Gesundheits- und Krankheitsverständnis sowie an die Erwartungen<br />

hinsichtlich der Aufgaben und Inhalte der <strong>Rehabilitation</strong> anzuknüpfen. Unangemessene<br />

Erwartungen sind entsprechend aufzugreifen und zu bearbeiten. Es ist daher<br />

besonders wichtig, die <strong>Rehabilitation</strong>sziele und den Therapieplan (siehe auch Abschnitt<br />

5.4) mit allen Rehabilitanden abzustimmen und an den individuellen und<br />

sozialen Ressourcen auszurichten. Auch die Wirkungsweise der einzelnen Therapie-<br />

bzw. Behandlungselemente muss inhaltlich und sprachlich verständlich dargestellt<br />

werden. Zur Stärkung von Selbstbestimmung und Partizipation ist grundsätzlich eine<br />

partnerschaftliche Therapeuten-Patienten-Kommunikation zu verwirklichen.<br />

5.4 Therapieplan<br />

Auf der Grundlage der differenzierten Diagnostik und der gemeinsam abgestimmten<br />

Therapieziele ist für jede Rehabilitandin und jeden Rehabilitanden ein detaillierter<br />

individueller Therapie- bzw. <strong>Rehabilitation</strong>splan zu erstellen, der die Zielsetzungen<br />

der verschiedenen Therapiebereiche mit einschließt und sich an einer langfristigen<br />

Strategie zur Bewältigung der (chronischen) Erkrankung und ihrer Folgen orientiert.<br />

Er ist von den Ärztinnen und Ärzten unter Beteiligung der anderen Mitglieder des<br />

<strong>Rehabilitation</strong>steams zu erstellen, im Laufe der Behandlung der aktuellen Situation<br />

anzupassen und im Entlassungsbericht zu dokumentieren. Rehabilitanden und ggf.<br />

Angehörige/Bezugspersonen sind bei der Erstellung des Therapieplans bzw. der<br />

Anpassung einzubeziehen, nicht zuletzt, um eine aktive Mitwirkung bei der Umsetzung<br />

zu begünstigen.<br />

Bei der Planung der Therapie (sowie auch bei der Umsetzung der entsprechenden<br />

Behandlungselemente) sind die verschiedenen Ebenen des bio-psycho-sozialen Modells<br />

zu berücksichtigen: Die Bewegungstherapie kann z. B. nicht nur die körperliche<br />

Belastbarkeit bzw. Leistungsfähigkeit vergrößern (somatische Ebene), sondern auch<br />

das Körpergefühl und die Selbstwahrnehmung günstig beeinflussen (psychische<br />

Ebene) und ggf. die Kontaktaufnahme mit anderen Menschen erleichtern (soziale<br />

Ebene).<br />

Zur Erstellung eines Therapieplans gehört auch die Berücksichtigung weiterführender<br />

Maßnahmen, d. h. neben der ggf. erforderlichen Anregung von Leistungen zur<br />

Teilhabe am Arbeitsleben auch die Beratung bei der Auswahl von Hilfsmitteln, bei der<br />

Gestaltung der häuslichen Versorgung und bei einer notwendigen Wohnungsumgestaltung.<br />

Darüber hinaus sollte Kontakt zu geeigneten Selbsthilfegruppen hergestellt<br />

werden (vgl. Kapitel 6.3).<br />

Ein individuell zugeschnittener Therapieplan ordnet also die verschiedenen therapeutischen<br />

Angebote der <strong>Rehabilitation</strong>seinrichtung sinnvoll je nach individueller Problemkonstellation<br />

zu. Stärker als durch pauschale Angebote können auf diese Weise<br />

subgruppenspezifische Erfolgsfaktoren einbezogen und die <strong>Rehabilitation</strong> patientenorientierter<br />

gestaltet werden. Bei der konkreten Ausformung der therapeutischen<br />

Angebote sind die unterschiedlichen Ausgangssituationen von Frauen und Männern<br />

sowie geschlechtsspezifische Problemlagen während und nach der <strong>Rehabilitation</strong> zu<br />

berücksichtigen. In einigen Indikationsbereichen (z. B. Sucht, Psychosomatik, Kardiologie)<br />

wurden bereits geschlechtsspezifische Behandlungsansätze entwickelt. Bei der<br />

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