Rahmenkonzept medizinische Rehabilitation
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Konzept der Teilhabe ist mit Fragen nach dem Zugang zu Lebensbereichen sowie<br />
der Daseinsentfaltung, dem selbstbestimmten und gleichberechtigten Leben und der<br />
erlebten gesundheitsbezogenen Lebensqualität verknüpft (vgl. § 1 SGB IX).<br />
In Deutschland wurde mit dem SGB IX der Begriff der Teilhabe als Rechtsbegriff eingeführt.<br />
Eine Leistung zur Teilhabe kann nur dann erbracht werden, wenn die Teilhabe<br />
der betreffenden Person bedroht oder eingeschränkt ist. Die Entscheidung<br />
hierüber trifft die Verwaltung des entsprechenden Leistungsträgers. Sie stützt sich<br />
hierbei im Grundsatz auf ein sozial<strong>medizinische</strong>s Gutachten, das insbesondere Aussagen<br />
zu den Aktivitäten (Leistungsfähigkeit, Leistung) und ihren Beeinträchtigungen<br />
einer Person macht.<br />
Die ICF ist eine Klassifikation, mit welcher der Zustand der funktionalen Gesundheit<br />
einer Person beschrieben werden kann. Insbesondere ermöglicht sie es,<br />
1. das positive und negative Funktions-/Strukturbild,<br />
2. das positive und negative Aktivitätsbild im Sinne von Leistungsfähigkeit bzw.<br />
Leistung und<br />
3. das positive und negative Teilhabebild an Lebensbereichen (z. B. Erwerbsleben,<br />
Erziehung/Bildung, Selbstversorgung usw.)<br />
einer Person vor dem Hintergrund möglicher Förderfaktoren und Barrieren standardisiert<br />
zu dokumentieren. Diese Dokumentation ist hilfreich für die Bestimmung der<br />
Zielsetzungen einer <strong>Rehabilitation</strong>sleistung, der Auswahl der Reha-Maßnahme und<br />
ihrer spezifischen Komponenten, sowie für das Reha-Management und die Evaluation.<br />
2.1.3 Ziele und Grenzen der ICF<br />
Das wichtigste Ziel der ICF ist es, eine gemeinsame Sprache für die Beschreibung der<br />
funktionalen Gesundheit zur Verfügung zu stellen, um die Kommunikation zwischen<br />
den Fachleuten im Gesundheits- und Sozialwesen, insbesondere in der <strong>Rehabilitation</strong>,<br />
sowie mit den betroffenen Menschen zu verbessern. Darüber hinaus stellt sie ein<br />
systematisches Verschlüsselungssystem für Gesundheitsinformationssysteme bereit<br />
und ermöglicht Datenvergleiche zwischen Ländern, Disziplinen im Gesundheitswesen,<br />
Gesundheitsdiensten sowie im Zeitverlauf.<br />
Die Bedeutung der ICF für die <strong>Rehabilitation</strong> lässt sich wie folgt skizzieren:<br />
8<br />
> Die Wiederherstellung oder wesentliche Besserung der Funktionsfähigkeit<br />
insbesondere auf der Ebene der Aktivitäten (Leistungsfähigkeit, Leistung)<br />
bei bedrohter oder eingeschränkter Teilhabe an Lebensbereichen einer<br />
Person ist eine zentrale Aufgabe der <strong>Rehabilitation</strong>. Daher ist die ICF für<br />
die <strong>Rehabilitation</strong> bei der Feststellung des Reha-Bedarfs, bei der funktio-<br />
nalen Diagnostik, dem Reha-Management, der Interventionsplanung<br />
und der Evaluation rehabilitativer Maßnahmen nutzbar.<br />
> Die ICF ermöglicht es, Kontextfaktoren (Umweltfaktoren, personbezogene<br />
Faktoren) in den <strong>Rehabilitation</strong>sprozess der Rehabilitanden einzubeziehen:<br />
Barrieren, welche die Leistung oder Teilhabe erschweren oder unmöglich<br />
machen, sind abzubauen und Förderfaktoren, welche die Leistung oder<br />
Teilhabe trotz erheblicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen wieder-<br />
herstellen oder unterstützen, sind auszubauen oder zu stärken.<br />
Insbesondere zwei Aspekte sind es, welche die Grenzen der ICF aufzeigen:<br />
> Die ICF ist keine Klassifikation funktionaler Diagnosen, sie ist vielmehr<br />
für die Angabe funktionaler Befunde und Symptome entwickelt worden.