Rahmenkonzept medizinische Rehabilitation
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um eine Balance von Anspannung und Entspannung zu erreichen. Möglichkeiten zur<br />
Integration von Entspannungsverfahren (Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation)<br />
in Elemente der Physiotherapie und physikalischen Therapie sind hier zu<br />
nutzen.<br />
5.5.4 Ergotherapie<br />
Ergotherapie dient im Wesentlichen der Funktionsverbesserung in motorischer, sensorischer<br />
und kognitiver Hinsicht. Ausgehend von gezielter Funktionsdiagnostik soll<br />
durch alltagsorientiertes Training krankheitsangepasstes Verhalten (z. B. rücken- und<br />
gelenkschonende Techniken) eingeübt sowie Unterstützung beim Hilfsmittelgebrauch<br />
geleistet werden; insgesamt dient Ergotherapie der Selbsthilfefähigkeit bei alltäglichen<br />
Verrichtungen.<br />
Darüber hinaus hat Ergotherapie – z. B. in der <strong>Rehabilitation</strong> bei neurologischen<br />
Störungen und Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems – wichtige Aufgaben bei<br />
der berufsbezogenen Anpassung und sozialen Wiedereingliederung, z. B. durch<br />
arbeitsplatzorientierte Handfunktionsschulung, Werkzeug- und Hilfsmittelgebrauchsschulung<br />
und die gezielte Durchführung und Auswertung von Belastungserprobungen.<br />
Aus dieser Arbeit erwachsen Anstöße zur notwendigen Hilfsmittelversorgung, für<br />
Hilfen zur Wiedereingliederung am Arbeitsplatz und zur sozialen Wiedereingliederung<br />
im häuslichen Umfeld.<br />
Ein anderes Feld ergotherapeutischer Aufgaben ist der gestalterische oder i.e.S.<br />
beschäftigungstherapeutische Bereich: Hier geht es um die Förderung von Kreativität,<br />
Interessen und Selbstwertgefühl sowie die Anregung zu Freizeitaktivitäten, u. a. durch<br />
das Herstellen selbst gestalteter Produkte.<br />
5.5.5 Gesundheitsbildung – Gesundheitstraining – Patientenschulung<br />
Umfassende Schulungsprogramme zu gesundheitsbezogenen Themen haben aufgrund<br />
ihrer nachgewiesenen Wirksamkeit in der <strong>Rehabilitation</strong> der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
einen hohen Stellenwert. Mit Gesundheitsbildung und Patientenschulung<br />
stehen funktionierende Instrumente zur Verfügung, um die Prinzipien der Selbstverantwortung<br />
und Selbstbestimmung umzusetzen. Diese Programme zielen darauf ab,<br />
die Mitarbeit (Compliance) der Betroffenen bei der <strong>medizinische</strong>n <strong>Rehabilitation</strong> zu<br />
verbessern und ihre Fähigkeiten zum selbstverantwortlichen Umgang mit ihrer Erkrankung<br />
(Selbstmanagement) in Kooperation mit professioneller Hilfe zu stärken. Die<br />
Rehabilitanden sollen durch den Erwerb von Wissen, Fertigkeiten und Kompetenzen in<br />
die Lage versetzt werden, informiert Entscheidungen bezüglich ihrer Lebensführung<br />
zu treffen (Empowerment). Als grundlegende Elemente solcher Programme gelten:<br />
> systematische (lernzielorientierte) Planung,<br />
> methodisch-didaktische Aufbereitung in Form eines manualisierten<br />
Curriculums,<br />
> Berücksichtigung der kognitiven, emotionalen und praktischen Ebene der<br />
Einstellungs- und Verhaltensänderung (Mehrdimensionalität),<br />
> themenzentrierte und patientenorientierte Vorgehensweise,<br />
> interaktive Gestaltung in der Kleingruppe unter Einbeziehung der<br />
Erfahrungen der Betroffenen.<br />
Die gesetzliche Rentenversicherung unterscheidet dabei zwischen einführenden<br />
(indikationsübergreifenden) Schulungsprogrammen, weiterführenden (vertiefenden)<br />
Programmen bei bestimmten Problemkonstellationen sowie krankheitsspezifischen<br />
Programmen. Vorerfahrungen mit <strong>medizinische</strong>r <strong>Rehabilitation</strong> sollten berücksichtigt<br />
werden. Es ist darauf zu achten, dass für die Teilnahme an den Schulungsprogrammen<br />
eine ausreichende körperliche Belastbarkeit besteht (z. B. Sitzen).