Dr. Monika Emde Prof. Dr. Mintken Oldenburg 2010 P
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<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Mintken</strong> WS 09/10<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Monika</strong> <strong>Emde</strong> Wissenschaftstheorie und Verwaltungswissenschaft Seite 13<br />
Qualitative Verfahren bestehen häufig darin, einen oder wenige Fälle möglichst umfas-<br />
send zu untersuchen („Fallstudie“), um daraus Schlüsse zu ziehen, z.B. Hypothesen zu<br />
entwickeln. Das Ergebnis dieser Verfahren sind verbale Darstellungen.<br />
Im Mittelpunkt des nicht-empirischen Vorgehens steht auf der Aussagen-Ebene<br />
entweder die spekulative Argumentation 29 , die häufig aus einer Vermischung<br />
deskriptiver und präskriptiver Aussagen besteht, oder das Bemühen um „Verstehen“.<br />
Beim „Verstehen“ versucht ein Wissenschaftler, sich in die Rolle des oder der<br />
Handelnden hineinzuversetzen, um die Handlungen der fremden Personen aufgrund von<br />
persönlichen Erfahrungen und Evidenzabwägungen 30 nachvollziehen zu können. 31<br />
Die Betrachtung übergeordneter Prinzipien und Eigenschaften der verschiedenen Me-<br />
thoden ist Gegenstand der Methodologie („Lehre von den Methoden“). Typische Fragen<br />
aus der Methodologie sind z.B.<br />
Indikation 32 einzelner Methoden,<br />
Kombinationsmöglichkeit von Methoden,<br />
Fehler, Risiken und „Nebenwirkungen“ einzelner Methoden,<br />
Zuverlässigkeit einzelner Methoden,<br />
Standards des professionellen Vorgehens.<br />
BREZINKA verweist in diesem Zusammenhang auf allgemeine methodologische Nor-<br />
men, „die im großen und ganzen in allen Erfahrungswissenschaften anerkannt werden“<br />
und auf „elementare wissenschaftliche Qualitätsmaßstäbe“, die in der „analytisch-er-<br />
kenntniskritischen Philosophie“ als erkenntnisfördernd anerkannt seien. 33<br />
29<br />
30<br />
31<br />
32<br />
33<br />
Argumentation … schlüssige Darlegung eines Standpunktes, Begründung.<br />
Evidenz …einleuchtende Erkenntnis.<br />
Vgl. OPP 2005a, S. 66f.<br />
Indikation … hier: ähnlich wie in der Medizin „Heilanzeige“ bzw. „angezeigtes Behandlungsverfahren“, zur Problemlösung angezeigt<br />
(geeignet); „wann ist welche Methode angezeigt?“.<br />
BREZINKA 1989, S. 329; für die Betriebswirtschaft vgl. SCHANZ 1988.<br />
Projekt Verwaltungswissenschaft Universität Kassel <strong>Prof</strong>.<strong>Dr</strong>.<strong>Mintken</strong>@t-online.de