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Dr. Monika Emde Prof. Dr. Mintken Oldenburg 2010 P

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<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Mintken</strong> WS 09/10<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Monika</strong> <strong>Emde</strong> Wissenschaftstheorie und Verwaltungswissenschaft Seite 23<br />

Zum anderen werden Entscheidungen zur Forschungsmethodik aber auch durch das zu<br />

bearbeitende Problem bzw. die zu bearbeitende Aufgabe bestimmt. 68 Dies erfordert eine<br />

genaue Problemdefinition und eine hinreichende Zielvorstellung. Das weitere taktische<br />

Vorgehen bestimmt sich insbesondere danach, ob das Ziel eher deskriptiv oder eher<br />

explanativ formuliert ist. Als Ausgangspunkt für die vorgesehenen Forschungsschritte<br />

dient das bereits vorhandene Wissen über den Gegenstandsbereich, z.B. in Form von<br />

ersten Hypothesen oder einer bereits existierenden „Theorie“. 69<br />

Nach der wissenschaftstheoretischen Position des Kritischen Rationalismus besteht eine<br />

Theorie aus der sinnvollen, logischen Verknüpfung empirisch nicht falsifizierter (also<br />

„angenommener“ bzw. „bestätigter“) Hypothesen 70 bezeichnet werden. Enthalten die<br />

Hypothesen keine räumlichen oder zeitlichen Einschränkungen, werden sie auch als Ge-<br />

setzmäßigkeit bzw. Gesetzesaussage 71 bzw. als nomologische 72 Aussage oder nomologi-<br />

sche Hypothese bezeichnet.<br />

Die Erklärung eines Sachverhalts kann auf deduktiv 73 -nomologischem Weg oder induk-<br />

tiv 74 -statistisch erfolgen. In jedem Fall muss dabei die Frage nach dem „Warum“<br />

beantwortet werden bzw. es muss eine Ursache für das beobachtbare Ereignis angege-<br />

ben werden können.<br />

In der empirischen Forschung wird das zu Erklärende als „Explanandum“ bezeichnet,<br />

zur Erklärung werden nach dem deduktiv-nomologischen Weg mindestens eine deter-<br />

ministische 75 Gesetzmäßigkeit und mindestens eine Anfangsbedingung bzw. Randbedin-<br />

gung als Explanans herangezogen. 76 Das Vorgehen ist eine logische Ableitung. 77<br />

Beispiel:<br />

68<br />

69<br />

70<br />

71<br />

72<br />

73<br />

74<br />

75<br />

76<br />

77<br />

Vgl. FRIEDRICHS 1990, S. 13.<br />

Vgl. BRAUN 2008, S. 377.<br />

Eine Hypothese ist eine noch unbewiesene Aussage (Vermutung) über den wahren Wert einer Größe (DIN 13303 Teil 2).<br />

In den Sozialwissenschaften ist dafür auch die Kurzform „Gesetz“ üblich, jedoch kann es bei Verwendung dieser Kurzform zur<br />

Verwechslung mit juristischen Gesetzen kommen.<br />

Nomologisch … gesetzmäßig, von nomos (gr.): Gesetz.<br />

Deduktiv … vom Allgemeinen ausgehend.<br />

Induktiv … vom Einzelfall ausgehend.<br />

Deterministisch … bestimmt, zwangsläufig, ohne Ausnahme.<br />

Vgl. FRIEDRICHS 1990, S. 62 – 66.<br />

Das Vorgehen wird nach den Begründern auch als HEMPEL-OPPENHEIM-Schema (HO-Schema) bezeichnet, vgl. OPP 2005b<br />

sowie den Artikel „Deduktiv-nomologisches Modell“ in der Internet-Enzyklopädie „Wikipedia“ (www.de.wikipedia.org).<br />

Projekt Verwaltungswissenschaft Universität Kassel <strong>Prof</strong>.<strong>Dr</strong>.<strong>Mintken</strong>@t-online.de

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