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Prof. Dr. Mintken WS 09/10 Dr. Monika Emde Wissenschaftstheorie und Verwaltungswissenschaft Seite 14 Zur Wiederholung: Theoriebegriff Welche Aussage(n) ist bzw. sind richtig? Die Bezeichnung „Theorie“ ist üblicherweise ein Synonym für eine zur Prüfung vorgesehene Hypothese Als wissenschaftliche Theorien werden gedankliche Gefüge untereinander verbundener Sätze und Aussagen über einen definierbaren Gegenstandsbereich bezeichnet Nach dem empirisch analytischen Wissenschaftsverständnis besteht eine Theorie aus einem System aus empirisch nicht bereits falsifizierten Aussagen über einen Gegenstandsbereich In der Wissenschaftstheorie werden alle Theorien als „Philosophie“ bezeichnet Nach dem empirisch analytischen Wissenschaftsverständnis bedürfen Theorien für ihre Gültigkeit der empirischen Verifizierung Zum Nachdenken: a) Welche Bedeutung haben die erkenntnistheoretischen Grundpositionen des Realismus und des Konstruktivismus für die Verwaltungswissenschaft? b) Wie könnte eine „Indikationsliste“ für die verschiedenen Methoden in der Verwaltungswissenschaft aussehen? c) In welcher Weise wirken quantitative und qualitative Metho- den in Ihrem Arbeitsvorhaben zusammen? Projekt Verwaltungswissenschaft Universität Kassel Prof.Dr.Mintken@t-online.de
Prof. Dr. Mintken WS 09/10 Dr. Monika Emde Wissenschaftstheorie und Verwaltungswissenschaft Seite 15 2 Methoden in der Verwaltung Art und Umfang der anwendbaren Methoden könnten von der Beschaffenheit des Ge- genstandsbereiches abhängig sein, deswegen ist zunächst der Gegenstandsbereich, hier die öffentliche Verwaltung, näher zu betrachten. Nach der „Subtraktionsmethode“ 34 kann die „öffentliche Verwaltung“ in erster Näherung als Staatstätigkeit bezeichnet werden, die dadurch von der übrigen Staatstätigkeit abgegrenzt wird, dass sie weder Gesetzgebung noch Rechtsprechung ist. In einem zweiten Schritt ist als Ausfluss der vertikalen Gewaltenteilung 35 noch die Regierungstätigkeit als Funktion der Staatsleitung von der Verwaltung abzugrenzen. Die Bezeichnung für den danach verbleibenden Rest, die „öffentliche Verwaltung“, darf allerdings bezüglich ihres Bestandteiles „Ver- waltung“ nicht zu eng interpretiert werden. Es handelt sich nach dieser Abgrenzung um die öffentliche Verwaltung im weiteren Sinne, also um die Gesamtheit aller Tätigkeiten, die der Staat 36 zur Erreichung seiner Zwecke unter eigener Rechtsordnung entfaltet. 37 Erzeugt werden „Produkte“ 38 unterschiedlicher Art, inhaltlich kann es sich dabei um Dienstleistungen 39 im engeren Sinne oder die Erstellung bzw. Abgabe verschiedener Gütern 40 handeln. 41 Im umgangssprachlichen Sinne wird dagegen häufig unter der öffentlichen Verwaltung in einer engeren Bedeutung lediglich die allgemeine innere Verwaltung verstanden. 34 35 36 37 38 39 40 41 Vgl. THIEME 1984, S. 3. Vgl. THIEME 1984, S. 69 f. Zum Staatsbegriff vgl. STERN 1980. Die Bezeichnung „Verwaltung“ im öffentlich-rechtlichen Sinne wird außer auf den Staat auch auf andere öffentlich-rechtliche Gemeinwesen (z.B. Verband) angewandt. Nach DIN EN ISO 9000 sind Produkte die Ergebnisse von Prozessen. Als Produktkategorien werden in dieser Norm Dienstleistungen, Software, Hardware und verfahrenstechnische Produkte unterschieden. Als Dienstleistungen werden in der Betriebswirtschaftslehre immaterielle Produkte bezeichnet, die daher nicht lagerfähig sind, vgl. CORSTEN 1988, S. 23. Z.B. Trinkwasser. Ungeachtet des breiten inhaltlichen Spektrums der Tätigkeit der öffentlichen Verwaltung wird aber aus volkswirtschaftlicher Sicht die gesamte Staatstätigkeit ihrem Schwerpunkt entsprechend dem tertiären Sektor, d.h. dem Dienstleistungsbereich, zugerechnet. Weitere Dienstleistungsbereiche sind z.B. Finanzdienstleistungen, Handel und Verkehr. Projekt Verwaltungswissenschaft Universität Kassel Prof.Dr.Mintken@t-online.de
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