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Prof. Dr. Mintken WS 09/10 Dr. Monika Emde Wissenschaftstheorie und Verwaltungswissenschaft Seite 16 Zu einer mehrdimensional angelegten Beschreibung der öffentlichen Verwaltung aus verwaltungswissenschaftlicher 42 Sicht gelangt BECKER durch Aufzählung als typisch erkannter Eigenschaften der öffentlichen Verwaltung, die von ihm aufgrund einer Isola- tion der Idee der öffentlichen Verwaltung aus der Ideengeschichte gewonnen wurden. Danach handelt es sich bei der öffentlichen Verwaltung um eine konkrete Organisation im Staat, die Staatszwecke durch fortlaufende Handlungen, insbesondere durch pro- grammierte Entscheidungen, konkretisiert, diese aber nicht selbst bindend festlegt. Sie erbringt ihre Handlungen in einem besonderen, mehr oder minder verselbständigten Organisationsteil des Staates in und durch besondere Produktionseinheiten. In Ausfüh- rung vorgegebener bindender politischer Entscheidungsprogramme, welche die Verwal- tungsentscheidungen final oder konditional programmieren, stellt sie bindende, in aller Regel speziell-konkrete Entscheidungen her. Sie stellt durch bindende politische Ent- scheidungsprogramme festgelegte Dienstleistungen und sonstige Güter konkret her und gibt diese in festgelegter Art, Güte und Umfang an die Gesellschaft oder einzelne ab. Ne- ben den primären Vollzugshandlungen führt sie sekundäre Tätigkeiten aus, insbesondere Leistungen in der Vorbereitung der Herstellung politischer Entscheidungsprogramme des Staates. Bei allen Handlungen ist sie an die Staatszwecke und die verbindlichen politischen Ent- scheidungsprogramme gebunden und muss in der Aufgabenerfüllung zusätzlich besondere ethisch-moralische Imperative sowie Effektivitäts- und Effizienzgebote verfolgen. 43 Die öffentliche Verwaltung hat also im Vergleich zur gewerblichen Wirtschaft in unse- rer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung andere Aufgaben und Funktionen sowie dar- auf abgestimmt auch eine andere Stellung als eine gewerbliche Unternehmung. 44 In Anlehnung an BECKER kann die Grundfunktion in einem Modell dargestellt werden. 45 Modelle können in der Wissenschaft der Repräsentation des Originals für bestimmte Operationen dienen. 46 Sie beschränken sich auf bestimmte, im Hinblick auf die Problem- 42 43 44 45 46 Als „Verwaltungswissenschaft” (Singular!) wird eine wissenschaftliche Fachdisziplin bezeichnet, deren primäres Erkenntnisobjekt die öffentliche Verwaltung darstellt, vgl. KÖNIG 1990; REICHARD betrachtet allerdings den Integrationsstand der Verwaltungswissenschaft noch als unzureichend und geht daher weiterhin von mehreren verwaltungswissenschaftlichen Basisdisziplinen aus, die additiv als „Verwaltungswissenschaften“ (Plural!) zusammenwirken, vgl. REICHARD 2003, S. 392. Vgl. BECKER 1989, S. 96. Vgl. zusammenfassend GRIMMER 2004b, S. 11 - 14, 34 - 43. Vgl. BECKER 1989, S. 128 u. S. 918; die Darstellung orientiert sich sachlich an der Definition der Verwaltung durch BECKER sowie in der Form an dem allgemeinen Dienstleistungsmodell, vgl. EMDE 2006, S. 49, mit Bezug auf DIN EN ISO 9000. Vgl. STACHOWIAK 1992, S. 219. Projekt Verwaltungswissenschaft Universität Kassel Prof.Dr.Mintken@t-online.de
Prof. Dr. Mintken WS 09/10 Dr. Monika Emde Wissenschaftstheorie und Verwaltungswissenschaft Seite 17 stellung relevante Informationen. 47 Mit jedem Modell geht wegen der notwendigen Vereinfachungen zwar auf der einen Seite ein Informationsverlust einher, auf der anderen Seite kann aber ein prägnantes Modell die Übersichtlichkeit bei komplizierten Zusammenhängen fördern. Modelle sind daher - ähnlich wie Theorien - mit Scheinwerfern vergleichbar, 48 die bestimmte Bereiche der Realität beleuchten, andere dagegen im Dunkel belassen. Funktionsmodell der öffentlichen Verwaltung Grafik: Prof. Dr. Mintken Zur Erfüllung der öffentlichen Aufgaben bieten sich mehrere Rechts- und Organisati- onsformen an. Nicht immer muss die jeweilige Gebietskörperschaft unter eigenem Na- men handeln. Denkbar ist auch die Erledigung verschiedener Aufgaben durch Regiebe- triebe, Eigenbetriebe, Zweckverbände oder privatrechtliche Gesellschaften wie die GmbH und die AG. 49 Zu unterscheiden ist ferner der Aufgabenvollzug von der Gewähr- 47 48 49 Legitimiertes Exekutivorgan Ziele, Aufträge Arbeits- u. Handlungsbed. Ressourcen Vgl. KRIZ/LISCH 1988, S. 176. Das „Scheinwerfermodell“ wurde von POPPER zur Erklärung benutzt, vgl. POPPER 1992, S. 305 f. Vgl. GRIMMER 2004a, S. 68 f. m.w.N. Kunde Personal Prozess Organisation, Methoden, Mittel Produkt Output Projekt Verwaltungswissenschaft Universität Kassel Prof.Dr.Mintken@t-online.de Outcome
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