Dr. Monika Emde Prof. Dr. Mintken Oldenburg 2010 P
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<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Mintken</strong> WS 09/10<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Monika</strong> <strong>Emde</strong> Wissenschaftstheorie und Verwaltungswissenschaft Seite 18<br />
leistung für den Vollzug. Zunehmend werden Handlungsformen gewählt, bei denen<br />
zwar die Verantwortung für die Aufgabenerfüllung bei der öffentlichen Hand liegt, die<br />
Erledigung der Aufgaben aber durch Non-<strong>Prof</strong>it-Organisationen oder durch gewerbliche<br />
Unternehmen vorgenommen wird. 50 Diese reduzierte „Leistungstiefe” entspricht der<br />
„Reduzierung der Fertigungstiefe” in einem gewerblichen Produktionsbetrieb. 51<br />
Näher untersucht wird die öffentliche Verwaltung vorwiegend in der Verwaltungswis-<br />
senschaft. 52 Nach einer Definition von BECKER handelt es sich bei der Verwaltungs-<br />
wissenschaft um<br />
„die auf die öffentliche Verwaltung als Ganzes gerichtete Wissenschaft, die darin die<br />
Existenzbedingungen, die Zwecke und Funktionen der Verwaltung, die gesamte Verwal-<br />
tungsrationalität, deren Elementarfaktoren (die Menschen), Produktionsfaktoren und an-<br />
dere Faktoren im Verarbeitungsprozess und deren Beziehungen untereinander (Organi-<br />
sationsstruktur) und die Austauschbeziehungen zur Verwaltungsumwelt beschreibt, erklärt<br />
und in bestimmten Grenzen präskriptive Aussagen entwickelt und hierbei alle zu-<br />
verlässigen und gültigen Methoden wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung und -verar-<br />
beitung einsetzt“. 53<br />
Die in dieser Definition enthaltene Komponente „präskriptive Aussagen“ als Entwick-<br />
lungsziel der Verwaltungswissenschaft erscheint allerdings aus wissenschaftstheoreti-<br />
scher Sicht problematisch. Deskription, Analyse und Theoriebildung als typische Teil-<br />
bereiche der Wissenschaft könnten dabei mit Argumentationen, Glaubenssätzen, Urtei-<br />
len und Vorurteilen vermischt werden. BECKER ist sich zwar dieser Problematik be-<br />
wusst, 54 hält aber dennoch in „Wissenschaften mit Praxisbezug“ wie der Verwaltungs-<br />
wissenschaft präskriptive Aussagen für „unentbehrlich“. 55<br />
Die Problematik stellt sich in der Verwaltungswissenschaft ähnlich dar wie in anderen<br />
Disziplinen mit ausgeprägtem Praxisbezug, z.B. der Betriebswirtschaft oder der Erzie-<br />
50<br />
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55<br />
Vgl. REICHARD 2003, S. 390.<br />
Vgl. HILL 1997, S. 27 ff.<br />
Bzw. in den verwaltungswissenschaftlichen Basisdisziplinen, sofern man wie z.B. REICHARD von dem additiven Konzept der<br />
Verwaltungswissenschaften ausgeht.<br />
BECKER 1989, S. 137.<br />
Vgl. BECKER 1989, S. 103 ff.<br />
BECKER 1989, S. 103.<br />
Projekt Verwaltungswissenschaft Universität Kassel <strong>Prof</strong>.<strong>Dr</strong>.<strong>Mintken</strong>@t-online.de