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August/September 2003 - Der Fels

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herrscht. Und die siegreiche Koalition<br />

aus SPD und Grünen wird von<br />

zwei Staatsmännern geführt, die es<br />

insgesamt wohl auf acht Ehen gebracht<br />

haben (man kommt mit dem<br />

Zählen kaum nach). Das macht sie<br />

– aber auch manche Vertreter der C-<br />

Parteien – nicht gerade glaubwürdig<br />

als Protagonisten einer gerechten<br />

Ehe- und Familienförderung.<br />

Leider ist hierzulande weit und breit<br />

kein Thomas Morus zu finden, der<br />

auch einem politischen Machthaber<br />

gegenüber den Mut hat zu sagen:<br />

„Es ist Dir nicht erlaubt!“<br />

Uns bleibt einstweilen die bange<br />

Frage: Müssen die befürchteten<br />

Katastrophen erst eintreten, damit<br />

der Staat tätig wird, um sie abzuwenden?<br />

Und: Was können wir als<br />

Christen tun?<br />

2. Zur kritischen Lage: Phänomene,<br />

Gründe und Folgen<br />

Wie kritisch die Lage von Ehe<br />

und Familie heute ist, geht aus einigen<br />

Fakten und Tendenzen hervor,<br />

die wir in Erinnerung rufen müssen:<br />

a) Krisenphänomene<br />

Gravierend sind folgende Krisenphänomene:<br />

Ehen werden heute<br />

seltener und später geschlossen –<br />

und früher geschieden. Die Zahl der<br />

Kinder nimmt ingesamt ab (1,3 Kinder<br />

pro Paar), relativ nimmt die Zahl<br />

der unehelichen Kinder zu. In<br />

Deutschland wird ca. jede dritte Ehe<br />

geschieden. Immer mehr Haushalte<br />

stellen nichteheliche Lebensgemeinschaften<br />

dar. In den großen<br />

Städten dominieren inzwischen die<br />

Singles. Als neuester Trend zeigt<br />

sich, dass „emanzipierte“ Frauen,<br />

wenn sie Kinder haben wollen,<br />

bewußt auf die Gemeinschaft mit<br />

einem Ehemann und Vater verzichten.<br />

Meist können sie aber nicht<br />

berufstätig sein, so dass sie von der<br />

staatlichen Sozialhilfe abhängen.<br />

<strong>Der</strong> Staat tritt also hier in die Rolle<br />

des anonymen Ersatzvaters ein.<br />

Immerhin, hier werden wenigsten<br />

noch Kinder geboren, wenngleich<br />

diese einen Anspruch darauf haben,<br />

auch von ihrem leiblichen Vater erzogen<br />

zu werden.<br />

Freilich sind die massenhaften<br />

Abtreibungen immer noch das<br />

größte moralische und gesellschaftliche<br />

Problem. <strong>Der</strong> Staat hält sie<br />

zwar für rechtswidrig, läßt sie aber<br />

straffrei geschehen – und unterstützt<br />

sie auch noch finanziell. Als sei<br />

Schwangerschaft eine Krankheit.<br />

Leider haben sich auch kirchliche<br />

Kreise inzwischen an diesen Wahnsinn<br />

gewöhnt.<br />

Wo der Staat durch sein Tun oder<br />

Unterlassen Ehe und Familie schädigt,<br />

untergräbt er seine eigene Existenz<br />

und verbaut sich seine eigene<br />

Zukunft. Darin sind wir schon sehr<br />

weit fortgeschritten. Ich möchte<br />

noch einige weitere Punkte aus dem<br />

staatlichen Sündenregister nennen:<br />

(1) Wie ist das mit dem öffentlich-rechtlichen<br />

Fernsehen, für das<br />

wir Zwangsabgaben leisten müssen?<br />

Werden hier nicht oft genug<br />

pornographische und perverse Inhalte<br />

als Familiensendungen deklariert?<br />

(2) Wie ist das mit dem<br />

Sexualkundeunterricht an staatlichen<br />

Schulen? Werden hier nicht<br />

Sexualpraktiken und Verhütungstechniken<br />

propagiert, die die eheliche<br />

Liebe und Treue moralisch entwerten?<br />

(3) Wie ist das mit dem Jugendschutz?<br />

Kann überhaupt noch irgend<br />

jemand der allgemeinen<br />

Schamlosigkeit entrinnen – und was<br />

tut der Staat gegen diese öffentliche<br />

Verblödung und Verrohung der Sitten?<br />

(Immerhin ist nach Sigmund<br />

Freud die Schamlosigkeit ein Zeichen<br />

von Schwachsinn).<br />

(4) Wie ist das mit der Ehescheidung,<br />

die im Lauf der Zeit immer<br />

mehr erleichtert wurde? Sind<br />

inzwischen Mietverträge und Arbeitsverträge<br />

nicht besser geschützt<br />

als der Ehevertrag, wo es keinen<br />

Kündigungsschutz gibt?<br />

(5) Wie ist das mit der Anerkennung<br />

der Prostitution als „normaler<br />

Beruf“? Soll er vielleicht demnächst<br />

auch als Ausbildungs- und Lehrberuf<br />

anerkannt werden? Und sollen<br />

die entsprechenden Arbeitsplätze<br />

vielleicht durch das Arbeitsamt vermittelt<br />

werden?<br />

(6) Und wie ist es mit den<br />

Verhütungspillen, die es bereits geschafft<br />

haben, den Nachwuchs der<br />

Bevölkerung erheblich zu reduzieren?<br />

Sollen sie auch dann noch<br />

staatlich propagiert werden, nachdem<br />

ihre krebsfördernde Wirkung<br />

eindeutig nachgewiesen wurde?<br />

Man wird ja noch fragen dürfen.<br />

Und mit Spannung auf die Sammelklagen<br />

warten, die von den<br />

Pharmakonzernen Entschädigung<br />

in Milliardenhöhe verlangen.<br />

Ein eigenes Krisenkapitel bildet<br />

die gleichgeschlechtliche Lebensform,<br />

die nun als „eingetragene<br />

Lebenspartnerschaft“ gesetzlich<br />

anerkannt ist. Sie nimmt ihr Maß an<br />

der Ehe, weshalb sie auch allgemein<br />

als „Homo-Ehe“ bezeichnet wird.<br />

Die „richtige“ Ehe, also das Ehe-<br />

Original, wird dadurch entwertet,<br />

dass es mit seiner Karikatur weitgehend<br />

gleichgestellt werden soll.<br />

Welche Kosten da auf uns zukommen<br />

und von der Familienförderung<br />

abgezogen werden, ist<br />

bisher noch unklar. Vermutlich wird<br />

nur eine kleine Anzahl Homosexueller<br />

von diesen Möglichkeiten Gebrauch<br />

machen. Aber darauf kommt<br />

es nicht an. Ein Gesetz wird nicht<br />

dadurch besser, dass es nur von wenigen<br />

in Anspruch genommen wird.<br />

Entscheidend ist die moralische Signalwirkung,<br />

die von dieser Reform<br />

ausgeht, und die rechtliche<br />

„Leitkultur“, die durch sie geprägt<br />

wird.<br />

Man kann nur hoffen, dass die<br />

weitergehenden steuer- und sozialrechtlichen<br />

Teile dieses Projekts am<br />

Bundesrat scheitern werden. Denn<br />

es ist nicht nur aus christlicher Sicht<br />

höchst bedenklich. Darf der liberale<br />

Rechtsstaat ein sexuelles Verhalten<br />

rechtlich anerkennen und fördern,<br />

das dem moralischen Sittengesetz<br />

widerspricht? Soll der Sozialstaat<br />

sexuelle Verhältnisse unterstützen,<br />

die keinen generativen Beitrag<br />

zum Gemeinwohl leisten, keine<br />

Alternative zu Ehe und Familie<br />

bilden und die weder förderungswürdig<br />

noch förderungsbedürftig<br />

sind?<br />

Wenn der Staat etwas rechtlich<br />

anerkennt oder sogar fördert, muß<br />

er es auch moralisch gutheißen. Die<br />

Frage ist, mit welchem Recht hier<br />

eine „neue Moral“ staatlich anerkannt<br />

wurde. Das Recht des Grundgesetzes<br />

schützt das Recht von Ehe<br />

und Familie in besonderer Weise,<br />

weil es auch in moralischer Hinsicht<br />

vorzugswürdig ist. Denn von Ehe<br />

und Familie, aus denen übrigens<br />

auch der homosexuelle Nachwuchs<br />

hervorgeht, hängen Bestand und<br />

Wohl der Gesamtgesellschaft ab.<br />

Die Krise der Ehe mag zum großen<br />

Teil aus Kindermangel resultieren,<br />

der in der sog. „Homo-Ehe“<br />

systematisch vorprogrammiert ist,<br />

DER FELS 8-9/<strong>2003</strong> 247

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